Der russische Biosatellit Bion-M 1, der vor einem Monat mit einer ganzen Reihe Kleintieren an Bord gestartet wurde, ist heute morgen in der Nähe des südrussischen Orenburg gelandet.
Ein Beitrag von Stefan Heykes. Quelle: Roskosmos, Interfax.
Am 19. April hatte die Mission des russischen Forschungssatelliten begonnen. Eine Sojus-2.1a-Trägerrakete startete Bion-M 1. Anschließend kreiste Bion-M 1 in 575 km Höhe um die Erde. Am Morgen des 19. Mai zündeten dann die Bremstriebwerke des Satelliten und um 5.12 Uhr MESZ landete die Landekapsel etwa 100 km nördlich von Orenburg. Damit endete die Mission der tierischen Kosmonauten.
Zu den größeren Tieren an Bord gehörten 45 Mäuse, 8 mongolische Rennmäuse und 15 Geckos. Außerdem flog eine Vielzahl von Kleintieren wie Schnecken oder auch Fischlarven (in einem deutschen Aquarium) mit, aber auch einige Mikroorganismen. Nach der Landung soll jetzt der Einfluss der Schwerelosigkeit und der Strahlenbelastung auf diese Tiere untersucht werden. Neben Tieren befanden sich zum Beispiel auch Pflanzensamen an Bord, die jetzt ebenfalls untersucht werden.
Von den 30 tierischen Experimenten waren jedoch nur 29 erfolgreich. Das Experiment für die Rennmäuse zeigte eine Fehlfunktion, so dass diese ungeplant während des Fluges verstarben. Damit ist dieses Experiment fehlgeschlagen. Außerdem starb mehr als die Hälfte der 45 Mäuse, bei diesen war eine solche Sterberate aber erwartet worden und stellt daher keinen Fehlschlag dar. Davon abgesehen haben alle tierischen Kosmonauten den Flug überlebt.
Nach der Landung wurde die Kapsel nach Moskau zum Institut für biomedzinische Probleme (IBMP) geflogen. Dort werden die allermeisten Folgeuntersuchungen der mitgeflogenen Organismen durchgeführt. Einige wenige Materialien werden jedoch auch zu den sonstigen beteiligten Instituten gebracht und erst dort untersucht werden. Insgesamt sind 35 Institute an den Experimenten beteiligt, die Mehrzahl davon aus Russland. Viele Projektwissenschaftler sind jetzt am IBMP, um sich um ihre jeweiligen Experimente zu kümmern.
Die Ergebnisse dieser Experimente sollen das Verständnis des Einflusses der Schwerelosigkeit auf Organismen verbessern. Die Forscher hoffen, damit zukünftig bemannte Raumflüge besser beherrschbar machen zu können und die körperliche Belastung für Raumfahrer zu verringern. Dies ist vor allem für Langzeitflüge wie zum Beispiel zum Mars nötig.
In den kommenden Jahren sollen noch zwei weitere Flüge von Satelliten des Typs Bion-M erfolgen. Danach könnte ein vergleichbarer System „Woswrat-MK“ zum Einsatz kommen, dass in einem hochelliptischen Orbit die Erde umlaufen würde. Dadurch wäre der Satellit die meiste Zeit außerhalb des schützenden Erdmagnetfelds und würde somit die Strahlenbelastung eines interplanetaren Fluges erfahren, was eine noch bessere Vorbereitung auf bemannte Flüge wäre.
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