Feiner Ringnebel besonders fein

Zu Beginn des Monats hat die Europäische Südsternwarte ESO eine Reihe neuer Bilder von bereits bekannten kosmischen Objekten veröffentlicht. Dazu gehört auch eine Aufnahme vom Fine Ring Nebula.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ESO.

ESO
Der Fine Ring Nebula, aufgenommen vom EFOSC am NTT der ESO
(Bild: ESO)

Dieser gehört zu den Planetarischen Nebeln. Diese Bezeichnung ist etwas irreführend. Der Nebel erscheint in einem einfachen Teleskop etwa so „nebulös“ wie der Planet Neptun. Aus ihm entstehen aber keine Planeten.

Vielmehr entstand der Nebel durch das Abstoßen von Schichten eines Roten Riesensterns. Ein solcher entsteht, wenn ein in Klasse und Masse der Sonne ähnlicher Stern dem Ende seiner Existenz entgegengeht. Dabei verdichtet sich der Kern zu einem weißen Zwerg, während massenhaft Partikelstrahlung und Gasmassen abgestoßen werden. Diese bilden dann einen sich langsam ausbreitenden Ring.

Im Falle des Fine Ring Nebula (ESO 225-2), der verschiedene andere Bezeichnungen trägt, erkennen wir im Zentrum den Zwergstern, der eine Helligkeit von etwa 14 mag besitzt. Dies ist erst mit größeren Amateurteleskopen optisch wahrnehmbar. Der farbige Ring ist dabei nur schwarzweiß und noch schwächer zu sehen. Sammelt man das Licht aber mir einem großen Spiegel und über längere Zeit, so treffen ausreichend Photonen ein, um ein derartiges Bild zu gewinnen.

Dieses stammt von Spektrograph und Kamera für schwache Objekte (Faint Object Spectrograph and Camera) am New Technology Telescope des La-Silla-Observatoriums der ESO in Chile. Im Detail wurde nun erkennbar, dass der Stern im Inneren in Wirklichkeit einen Begleitstern besitzt, also Teil eines binären Systems ist. Beide Sterne umlaufen den gemeinsamen Schwerpunkt mit einer Umlaufzeit von 2,9 Erdtagen. Möglicherweise ist dadurch die besonders schöne Feinstruktur des etwa 2.500 Lichtjahre von uns entfernten Nebels im Sternbild Norma (Winkelmaß) entstanden.

Für die Aufnahme wurden mehrere Filter verwendet, darunter Blau, O-III, Grün, Orange und H-Alpha (rot). Das gesammte Bild stellt einen Ausschnitt des Himmels dar, der nur etwa 200 Bogensekunden breit bzw. hoch ist. Das ist etwa ein Zwanzigstel Grad. Das New Technology Telescope ist seit 1989 in Betrieb, verfügt über einen 3,58 m durchmessenden Hauptspiegel und steht 2.375 Metern Höhe über dem Meeresspiegel.

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