Das Jahr 2009 wird für die amerikanische Firma SpaceX besonders wichtig. Neben weiteren drei geplanten Falcon-1-Starts im Frühjahr, Sommer und Herbst, steht im Sommer der Jungfernflug der deutlich größeren Falcon 9 an und eventuell der erste Testflug der unbemannten Kapsel Dragon.
Ein Beitrag von Tobias Willerding. Quelle: SpaceX.
Falcon 9 Jungfernflug
Nach dem ersten gelungenen Falcon-1-Start im September letzten Jahres, steht nun im Jahre 2009 die nächste große Herausforderung für die junge Raumfahrtfirma SpaceX an: der Falcon-9-Jungfernflug. Die Falcon 9 ist eine zweistufige Trägerrakete mit 9 Merlin-Triebwerken in der ersten und einem Merlin-Triebwerk in der zweiten Stufe. Mit ihr soll die unbemannte Raumkapsel Dragon, die ab 2011 die Internationale Raumstation mit Fracht versorgen soll, gestartet werden. Der Startplatz der Falcon 9 ist SLC-40 in Cape Canaveral, der SpaceX von der US Airforce zu Verfügung gestellt worden ist. Im Moment läuft die Konstruktion der Startanlage auf Hochtouren, um rechtzeitig für den Jungfernflug im Sommer fertig zu sein. Vor ein paar Tagen wurde die Falcon 9 zum ersten Mal am Startplatz aufgerichtet. Die Falcon 9, die sich momentan am Cape befindet, besteht zum größten Teil aus Flughardware und wird hauptsächlich dazu benutzt werden, die Anschlüsse, Verbindungen, Betankung, Stromversorgung etc. zwischen der Startanlage und der Rakete zu testen. Allerdings gibt es noch weitere Herausforderungen, die es bis zum Jungfernflug zu meistern gilt. So muss der Hangar fertig gestellt werden, außerdem fehlt ein Umbilical tower – ähnlich wie bei der Falcon 1 – um Treibstoff in die zweite Stufe pumpen zu können. Der Jungfernflug befördert eine noch nicht näher spezifizierte Nutzlast der US-Regierung.
Dragon und Dragonlab
Einen erfolgreichen Jungfernflug vorausgesetzt, könnte dann der erste Testflug der unbemannten Raumkapsel Dragon in der zweiten Jahreshälfte stattfinden. Dragon wird von SpaceX im Rahmen des COTS (Commercial Orbital Transportation Systems) Programms der NASA entwickelt. Es sind drei Testflüge geplant. Darüber hinaus hat SpaceX zusammen mit Orbital Sciences den Zuschlag für die Versorgung der ISS mit Fracht nach 2010 bekommen. SpaceX bekommt 1,6 Milliarden Dollar für 12 Flüge, was umgerechnet ca. 133 Millionen Dollar pro Flug entspricht. Besonders nützlich dürfte sich die Rückkehrfähigkeit zur Erde von Dragon herausstellen. Denn weder ATV, HTV, Progress noch Cygnus sind dazu in der Lage. Dies kann sonst nur noch die bewährte Sojus-Kapsel. Das Shuttle wird ja nach aktueller Planung 2011 schon nicht mehr fliegen.
Dragon wird jedoch nicht nur zur ISS fliegen. SpaceX plant, Dragon auch als frei fliegendes unbemanntes Labor („DragonLab“) zu verwenden, in dem zahlende kommerzielle Kunden Experimente im Weltall durchführen können. Das könnte z. B. für Kunden, die auf der ISS keinen Platz mehr zugesprochen bekommen haben, interessant werden. Im Dezember hat SpaceX einen Workshop veranstaltet, um das Kundeninteresse an einem solchem Konzept zu evaluieren. Der Workshop war laut Angabe von SpaceX ein voller Erfolg. Daher hat man nun zwei Dragonlab-Missionen für diverse, nicht näher genannte Kunden, geplant für 2010 und 2011, angesetzt.
Falcon 1
Darüber hinaus sind für 2009 drei Falcon-1-Starts geplant. Im März soll der malaysische Satellit RazakSAT, im Sommer der Airforce-Satellit TacSat 1 und im Herbst ein kommerzieller Satellit gestartet werden. Des weiteren hat sich bei den bisherigen Falcon-1-Flügen herausgestellt, dass der Thermalschutz an der erste Stufe nicht ausreichend war, weshalb die Bergung der Stufe nicht funktioniert hat. Dieser soll nun verbessert werden, damit die Stufe erfolgreich geborgen werden kann. SpaceX plant die erste Stufe der Falcon 1 bei zukünftigen Flügen wiederzuverwenden.
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