Wie SpaceX jetzt bekannt gab, beruhte der Fehlstart der ersten Falcon 1 im März nicht auf einem Konstruktionsfehler der Rakete, sondern auf einer Nachlässigkeit der Startmannschaft.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Space.com.
25 Sekunden nach dem Start am 24. März fing die erste Stufe der Rakete Feuer. Dadurch wurde das helium-basierte System, welches die Treibstoff-Tanks unter Druck setzt, beschädigt und zerstört. Nur wenige Sekunden später fiel durch den Druckabfall im Tank das Haupttriebwerk der Stufe aus. Damit war der erste Flug einer Falcon-1 vorzeitig beendet. Die Trümmer der Rakete fielen auf ein Riff des Kwajalein-Atolls in der näheren Umgebung des Startplatzes. Die Nutzlast der Rakete, ein Experimentalsatellit namens FalconSat-2, durchschlug das Dach einer Lagerhalle und blieb schließlich just in der Nähe jenes Transportcontainers liegen, mit dem er nach Kwajalein gebracht worden war. Der Satellit war von Kadetten der U.S. Air Force-Akademie gebaut worden und hatte einen Wert von immerhin 700.000 US-Dollar.
Elon Musk (34), ehemaliger Internet-Unternehmer und jetzt Chairman von SpaceX, dem Hersteller der Falcon-1, teilte nun bei einer Pressekonferenz mit, dass das Versagen der Rakete keineswegs auf einem Konstruktionsfehler der Rakete beruhte, sondern auf menschlichem Versagen, genauer gesagt, auf einem Fehler eines der erfahrensten Techniker des Unternehmens am Tag vor dem Start. Nähere Angaben hierzu lehnte Musk ab, da er nicht einer laufenden Untersuchung des Pentagons als dem Kunden dieser Mission vorgreifen wolle.
Andere Quellen behaupten, dass der Techniker in der Nacht vor dem Start an der Flugelektronik der Rakete gearbeitet habe. Dazu habe er einen kleinen Treibstoff-Anschlussstutzen lösen müssen. Als er mit seiner eigentlichen Arbeit fertig war, habe er allerdings vergessen, den Stutzen wieder fest anzuziehen.
Hätte das Startteam der Rakete nicht schon vor dem Start den Druckabfall durch das Leck bemerken müssen? Den Flugkontrolleuren war nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Eine sorgfältige Auswertung der aufgezeichneten Daten des Starts zeigte allerdings im Nachhinein sehr wohl, dass die Falcon-1 schon vier Minuten vor dem Start etwas Treibstoff verloren hatte. Musk: „Wenn wir zur rechten Zeit auf den richtigen Datenstrom gesehen hätten, hätten wir es sehen müssen.“
Trotz des Fehlschlags sieht Elon Musk den Startversuch vom 24. März als teilweisen Erfolg. Das Hauptziel sei schließlich nicht gewesen, den Experimentalsatelliten in seinen geplanten Orbit zu bringen. Man habe vielmehr erste Flugerfahrung mit der Falcon-1 sammeln wollen. Und da die Rakete immerhin 25 Sekunden lang planmäßig geflogen sei (und zumindest die erste Flugphase jeder Orbitalrakete dauert stets nur wenige Minuten), könne man also nicht von einem vollständigen Fehlschlag reden.
Für zukünftige Starts kündigte Musk einige Verbesserungen an, unter anderem eine weitere Automatisierung des Status-Überwachungssystems der Rakete, ohne dass sich dadurch die Startkosten der Rakete von nur 6,7 Mio. US-Dollar erhöhen sollen. Musk sieht weder bei seinen Kunden noch bei seinen Mitarbeitern noch bei sich selbst Anzeichen, nach dem Fehlschlag nun das Unternehmen „Falcon-1“ aufzugeben. „Wir sehen dies als ein langfristiges Projekt. Wir denken nicht daran, aufzugeben, nur weil wir ein paar Probleme haben. Wir geben auch dann nicht auf, wenn wir eine Menge Probleme haben. Wir werden es durchstehen.“
Ein Sprecher des Pentagons bekräftigte auf derselben Pressekonferenz diese Sichtweise und bestätigte die Absicht, den Experimentalsatelliten TacSat-1 mit dem nächsten Start der Falcon-1 irgendwann im Herbst dieses Jahres in den Erdorbit zu schicken.