Fahrt in den Krater verzögert sich

Ein seit einer Woche tobender Sandsturm ist noch stärker geworden und beeinträchtigt nun die Oberflächenarbeiten der beiden Marsrover Spirit und Opportunity.

Ein Beitrag von Eric Honstrass. Quelle: NASA.

Da das „Überleben“ der Rover von der Sonnenenergie abhängt, und der besagte Sturm die Sonne verdunkelt, wird er von den Wissenschaftlern und Technikern genauestens beobachtet. Somit wird sich die Fahrt des Rovers Opportunity in den Krater hinein mindestens um ein paar Tage verzögern. Der Sturm, der für die Rover der heftigste bislang erlebte ist, wird vermutlich noch mindestens eine weitere Woche toben. Opportunity wartet am Rand des Kraters Victoria in der Nähe der „Duck Bay“ und bereitet sich auf die bevorstehende Fahrt vor – allerdings wurden verschiedene Operationen auf den 30.06. verlegt, um Energie zu sparen. „Der Sturm betrifft beide Rover und reduziert die Leistung von Opportunity“, meint John Callas, Rover-Projektmanager beim Jet Propulsion Laboratory der NASA. „Wir behalten das alles im Auge, doch unsere Fahrt ins Kraterinnere wird sich zumindest bis zum 13. Juli verzögern.“
„Uns liegen Daten vor, nach denen die Atmosphäre nicht noch lichtundurchlässiger wird, weswegen der Sturm seinen Höhepunkt bereits gehabt zu haben scheint – daher dürften wir das Schlimmste hinter uns haben. Die Lage könnte sich nun schnell bessern, aber wir werden das abwarten müssen“, sagte Callas.

NASA/JPL/Cornell/MSSS/Ohio State University
Der Weg von Opportunity bis an den Rand des Kraters Victoria
(Bild: NASA/JPL/Cornell/MSSS/Ohio State University)

Die Wetterberichte von der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter helfen dabei, den Weg des Sturms zu verfolgen und dadurch die Operationen der Rover zu planen. Die Bilder zeigen, dass der Sturm regional begrenzt ist und einige Gegenden mit besonders hoher Staubdichte hat. Der Sturm bewegte sich ostwärts und auf die mittleren Längengrade zu und verursacht nun einen Anstieg des Staubes in der Atmosphäre in Spirit`s Gegend, nämlich auf der anderen Seite des Planeten, am Gusev-Krater. Doch bleiben die Staubwerte weit hinter denen in Opportunity’s Umgebung zurück.
Beide Rover nehmen täglich Messungen vor, aus denen sich die Staubmenge in der Atmosphäre schätzen lässt. Je weniger Staub, desto besser für die Rover. Mehr Sonnenlicht bedeutet höheren Energiegewinn durch die Solarzellen, die die Rover versorgen. In der letzten Woche brach Opportunity seinen Staubrekord: Der Grad der Lichtundurchlässigkeit stieg von 1,0 auf 3,3, wodurch die Sonnenenergie des Rovers zu identischen Zeiten von 765 Wattstunden auf 402 Wattstunden sank.

„Obwohl es sich hier nur um soviel Staub handelt, dass er den kompletten Planeten lediglich mit einer Schicht bedecken könnte, die so dünn wie ein menschliches Haar ist, reicht er aus, um die Helligkeit der Mittagssonne um 96 Prozent sinken zu lassen, wenn man das mit einer völlig klaren Atmosphäre vergleicht“, erklärt Steve Squyres von der Cornell-Universität in Ithaca. „Natürlich empfangen die Solarzellen auch Streulicht der Staubpartikel, so dass der Leistungseinbruch nicht annähernd so dramatisch ist. Sollte die Staubbelastung weiterhin steigen und über mehrere Tage andauern, stellt sich die Frage, wie gut Opportunity in dieser verdunkelten Umgebung weiterarbeiten kann.“

Ein extrem hochaufgelöstes Bild der vollständigen Route von Opportunity finden sie hier.

Nach oben scrollen