Der Regelbetrieb des russischen geostationären Kommunikationssatelliten Express-AM 33 war wegen eines zeitweiligen Kontrollverlusts unterbrochen. Zwischenzeitlich half der jüngste Kommunikationssatellit von Gazprom Space Systems, Yamal 401, aus.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: minsvyaz.ru, Reschetnjow, RSCC, TASS.
Express-AM 33, Startmasse laut Hersteller 2.579 Kilogramm, wird von der Russischen föderalen Satellitenkommunikationsgesellschaft (Russian Satellite Communications Company, RSCC) unter anderem eingesetzt, um rund 13,5 Millionen Menschen in den Regionen Irkutsk, Kemerowo, Krasnojarsk, Nowosibirsk und Tomsk sowie den autonomen Republiken Altai, Burjatien, Chakassien und Tuwa mit analogen Fernsehprogrammen zu versorgen.
Genau das konnte der seit dem 28. Januar 2008 um die Erde kreisende, seit dem 14. April 2008 im Regelbetrieb befindliche, normalerweise dreiachsstabilisierte bei 96,5 Grad Ost im Geostationären Orbit positionierte Satellit nach einer Anomalie, die gegen 22:35 Uhr Moskauer Zeit (20:35 Uhr MEZ) am 3. Februar 2015 aufgetreten war, nicht mehr.
Quellen aus Russland sprechen davon, dass die Verbindungen mit dem Raumfahrzeug zur Steuerung des Satelliten abgerissen waren, und das Raumfahrzeug seine für einen nützlichen Einsatz erforderliche Ausrichtung zur Erde nicht mehr inne hatte. Konsequenterweise waren auch die sonst ausgestrahlten Nutzsignale des Satelliten am Boden nicht mehr zu empfangen.
Telemetriedaten von Express-AM 33, dem eine Auslegungsbetriebsdauer zwischen 10 und 12 Jahren zugeschrieben wird, waren vom Kontrollzentrum nur in periodischen Abständen zu erfassen.
Einige Minuten nach dem Ausfall wurde über ein Notfallsystem für eine Umschaltung der Versorgung auf Yamal 401 gesorgt. Letzterer befindet sich seit dem 15. Dezember 2014 im Weltraum und ist im Geostationären Orbit an einer Position von 89,9 Grad Ost positioniert.
Die Notfallschaltung stellte nach Angaben des russischen Ministeriums für Tele- und Massenkommunikation sicher, dass die Mehrheit der betroffenen Empfänger innerhalb einer Stunde nach dem Ausfall wieder auf die üblicherweise genutzten Programme zugreifen konnten.
Am 4. Februar 2015 meldete das bereits genannte Ministerium, es sei geplant, 90 Prozent der betroffenen Empfänger innerhalb eines Tages wieder mit allen zuvor ausgestrahlten Programmen bedienen zu können. Antennenanlagen in abgelegenen Gebieten wolle man innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen auf die geänderte Empfangssituation ausrichten.
Weitere Unterbrechungen der in den Ausleuchtzonen von Express-AM 33 empfangbaren Telekommunikationsdienste wurden am 4. Februar nicht ausgeschlossen. Am 5. Februar 2015 informierte das russische Ministerium für Tele- und Massenkommunikation dann darüber, dass sich Express-AM 33 wieder im Regelbetrieb befinde, und alle Dienste vollständig funktionsfähig seien.
Die Pressstelle des Satellitenbetreibers RSCC berichtete am Abend des 4. Februar 2015, dass man Express-AM 33 zusammen mit dem Hersteller des Satelliten gegen 15:00 Uhr Moskauer Zeit (13:00 Uhr MEZ) am 4. Februar 2015 wieder in den Regelbetrieb versetzt habe.
Express-AM 33 ist wie Yamal 401 ein Erzeugnis des russischen Raumfahrtkonzerns Reschetnjow Informational Satellite Systems mit Sitz in Schelesnogorsk nordöstlich von Krasnojarsk. Gemeinsam ist den Satelliten darüber hinaus, dass beide unter anderem eine vom französisch-italienischen Raumfahrtkonzern Thales Alenia Space (TAS) zugelieferte Kommunikationsnutzlast besitzen.
Yamal 401 betreffend ist bekannt, dass nicht nur seine Kommunikationsnutzlast von TAS kommt, sondern auch Bordsysteme für Telemetrie, Bahnverfolgung und Kommandoverarbeitung, Avionik und Kontrollsysteme in der Stromversorgung.
Reschetnjow berichtete am 23. Januar 2015, dass Tests mit Yamal 401 erfolgreich abgeschlossen wurden und sich das neue Raumfahrzeug unter Kontrolle des Kunden befinde. Dieser (Gazprom Space Systems) verwende Yamal 401 mit Unterstützung von Reschetnjow im Testbetrieb, die endgültige Übergabe des Satalliten sei für einen späteren Zeitpunkt im Frühjahr 2015 vorgesehen.
Express-AM 33 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 32.478 und als COSPAR-Objekt 2008-003A, Yamal 401 mit der NORAD-Nr. 40.345 und als COSPAR-Objekt 2014-082A.
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