Das Raumschiff Sojus-TMA 19 koppelte gegen 0:21 Uhr MESZ am Heck der Internationalen Raumstation an.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Roskosmos. Vertont von Peter Rittinger.
Nach der obligatorischen Überprüfung der Dichtheit der Verbindung zwischen Raumschiff und Station öffnete man gegen 2:52 Uhr MESZ die Luken. Es erfolgte eine Willkommenskonferenz über Video mit den Bodenstationen.
Die ISS-Expedition besteht erstmals seit einiger Zeit nur aus US-Amerikanern und Russen. Verschiedene Experimente internationaler Partner werden aber vertragsgemäß fortgeführt. Dies war auch in der Vergangenheit immer so gehandhabt worden. So arbeiten Europäer, Japaner und Kanadier auch an Experimenten aus den USA sowie aus Russland und sind in Installation, Instandhaltung oder Reparatur von Anlagen oder Experimenten eingebunden. Ein wirklich internationales Projekt also.
Zur Expedition 24 gehören Alexander Skworzow, Tracy Caldwell-Dyson und Michail Kornijenko, die bereits seit Anfang April auf der Station weilen, sowie die Neuankömmlinge Fjodor Jurtschichin, Shannon Walker und Douglas Wheelock.
Der Flugplan sieht bereits für die nächsten Tage die Umkopplung von Sojus-TMA 19 vom Heck der Station an das neue Modul Rasswjet vor. Dazu ist ein etwa halbstündiger Raumflug erforderlich. Das heutige Andocken an einem bewährten Kopplungsaggregat geschah im automatischen Modus. Diese Möglichkeit besteht bei Rasswjet noch nicht. Während des kurzen Fluges von Swesda zu Rasswjet wird das Sojus-Raumschiff manuell gesteuert. Noch Ende Juni soll das nächste Versorgungsraumschiff, Progress-M 06M, zur Station starten und am Heck ankoppeln. Dafür muss dieser Kopplungsport zuvor freigemacht werden.
Für Juli sind zwei Außenbordeinsätze geplant, während derer am Sarja-Modul eine Arbeisstation für den kanadischen Manipulatorarm angebracht und Rasswjet durch den Anschluss von Rendezvoustechnik für automatische Kopplungsmanöver bereit gemacht wird.
Die eigentlich auch für diese Expedition geplanten Shuttle-Missionen werden wahrscheinlich erst zu späteren Zeitpunkten durchgeführt. Einerseits will man sich mehr Zeit für den Umbau des Logistikmoduls Leonardo zu einem dauerhaft an der ISS angedockten Mehrzweckmodul lassen. Dazu ist u. a. eine Verstärkung des Mikrometeoritenschutzes in Arbeit. Andererseits wird auch das Alpha Magnetic Spectrometer AMS 2 der ESA für einen längeren Einsatz umgebaut, indem der ursprüngliche, supraleitende Magnet, der eine aktive Kühlung erforderte, gegen einen langlebigeren ausgetauscht wird.
Ohnehin steht das Inkrement 24 unter dem Motto „Science for six“, womit die Wissenschaft stärker ins Zentrum der Mission gerückt wird. Dazu werden insgesamt 167 Experimente im Auftrag der kanadischen Raumfahrtorganisation CSA (4), der ESA (38), der japanischen JAXA (15), der NASA (68) und der russischen RSA (43) auf den Gebieten Biologie & Medizin (87), Technikerprobung und Technologie (32), Physik, Chemie und Materialwissenschaft (23), Erderkundung und Atmosphärenforschung (10), Bildung (8) sowie Astronomie und Astrophysik (7) durchgeführt.
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