Europas MSG-3: Vorbereitung für einen Start im Sommer

Internationale Partner erwarten schon seinen Start: Im Sommer 2012 soll MSG-3 eine Serie von Satelliten, die für Wettervorhersagen in ganz Europa verwendet werden, ergänzen.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ESA, EUMETSAT. Vertont von Peter Rittinger.

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MSG-3 in einem Reinraum in Cannes
(Bild: ESA)

MSG steht für Meteosat Second Generation und bedeutet sinngemäß „Wettersatellit der zweiten Generation“. Die Satelliten dieser Baureihe waren entworfen worden, um die Möglichkeiten bei der Wettervorhersage deutlich zu verbessern.

Der erste Satellit der Serie, MSG-1 alias Meteosat 8, befindet sich seit dem 28. August 2002 im All. MSG-2 alias Meteosat 9 wurde rund drei Jahre später am 21. Dezember 2005 in den Weltraum gebracht. Beiden Raumfahrzeugen gelang es, die Arbeit der aktiven europäischen Wettersatelliten seit Meteosat 1 erfolgreich fortzusetzen.

Die MSG-Satelliten können Beobachtungen auf einer größeren Anzahl von Spektralkanälen durchführen als ihre Vorgänger. Von den Satelliten gewonnene Bilder haben eine höhere Auflösung als die Bilder, die die Satelliten der ersten Generation aufnahmen. Alle 15 Minuten versorgen die MSG-Satelliten Meteorologen und Spezialisten für Wettervorhersagen mit hoch aufgelöstem Bildmaterial von Europa, dem Nordatlantik und Afrika.

Um die Fortsetzung der angebotenen Dienste sicherzustellen, wird ein Start des dritten MSG-Satelliten im Juni 2012 angepeilt. Nach dem Start auf einer Ariane-5-Rakete von Kourou in Französisch Guayana aus soll MSG-3 eine Position im Geostationären Orbit einnehmen.

Die MSG-Satelliten wurden von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) in enger Zusammenarbeit mit der Betreiberin der europäischen Wettersatelliten, EUMETSAT, entwickelt. Die ESA ist verantwortlich für den Start und eine Inbetriebnahmephase eines jeden neuen Satelliten. Im Falle von MSG-3 ist geplant, dass EUMETSAT rund zehn Tage nach dem Start die Kontrolle des Raumfahrzeugs übernimmt, um dessen Regelbetrieb einzuleiten und abzuwickeln.

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Ingenieurin bei MSG-3-Test im ESOC
(Bild: ESA)

Neben der Erfassung aktueller Wetterphänomene soll MSG-3 zwei weitere Funktionen erfüllen. Vorgesehen ist, dass Instrumente an Bord die von der Erde zurückgestrahlte Energiemenge mit ihren Schwankungen zwischen Tag und Nacht aufzeichnen.

Mit am Bord ist wie bei MSG-1 und MSG-2 außerdem ein Transponder für das internationale Such- und Rettungssystem COSPAS-SARSAT. Im GEOSAR-Segment des Such- und Rettungssystems kann dieser Transponder innerhalb des Sichtfelds des Satelliten Notrufsignale erfassen und umgehend an eine geeignete Bodenstation vom Typ GEOLUT weiterleiten.

Am 1. und 2. Februar 2012 wurden die Instrumente und Geräte des zur Zeit im französischen Cannes bei Thales Alenia Space befindlichen MSG-3 intensiven Tests unterzogen, bei welchen unter anderem der ordnungsgemäße Kommandoempfang und die Fähigkeit, Daten zu liefern, überprüft wurden. Dazu waren die Computer von MSG-3 mit unter anderem mit Rechenanlagen im ESA-Satellitenkontrollzentum ESOC in Darmstadt verbunden.

EUMESAT testete zusätzliche drei Tage, während derer von einem eigenen Kontrollzentrum 1.306 Kommandos an den Satelliten übermittelt wurden. Nach allen Tests, im Verlaufe derer über 45 Stunden Kontakt zu den Satellitensystemen bestand, hatte der Satellit die SVT für System Verification Test genannte abschließende Systemüberprüfung überstanden.

Während einer Simulationskampagne im Monat März 2012 werden die Mitglieder der Arbeitsgruppen trainiert, die MSG-3 künftig kontrollieren und steuern. Dabei legt man insbesondere Wert auf eine gute Vorbereitung hinsichtlich eventuell auftretender Betriebsabweichungen und Notfälle.

Gelingen Start und Inbetriebnahme von MSG-3 im All wie vorgesehen, wird der Satellit nach kurzer Zeit die Bezeichnung Meteosat 10 erhalten.

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