Mit dem heutigen Start der nächsten Generation von Wettersatelliten beginnt eine neue Ära der Wettervorhersage. Eine Pressemitteilung von EUMETSAT.
Quelle: EUMETSAT (14. Dezember 2022) via Business Wire (15. Dezember 2022).
Darmstadt, Deutschland –(BUSINESS WIRE)– „Heute Abend startet von Kourou in Französisch-Guayana aus ein Wettersatellit der neuesten Generation und läutet damit eine neue Ära der Wettervorhersage in Europa ein“, erklärt EUMETSAT-Generaldirektor Phil Evans.
Der Satellit MTG-I1 ist der erste einer neuen Generation von Wettersatelliten mit noch ausgereifteren und präziseren Instrumenten an Bord, die der Beobachtung und Vorhersage von schweren Wetterereignissen wie Stürmen, Gewitter, Nebel und Waldbränden dienen sollen.
Er wurde mit Hilfe einer Ariane-5-Trägerrakete um 21.30 Uhr MEZ erfolgreich gestartet und befindet sich nun auf dem Weg zu seiner Umlaufbahn in einer Höhe von 36.000 km über dem Äquator.
„MTG-I1 wird alle 10 Minuten Bilder von Europa und Afrika aufnehmen, also schneller als es bisher möglich war, in höherer Auflösung und mit präziseren Details“, führt Evans weiter aus.
„Diese Daten werden Meteorologen bei einer ihrer wichtigsten Aufgaben helfen – rechtzeitige und präzise Vorhersagen sich schnell entwickelnder schwerer Wetterereignisse zu treffen, damit Einwohner, Ersthelfer und Behörden geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen können.
„Das Blitz-Imager-Instrument des Satelliten wird Blitze zwischen den Wolken sowie zwischen Wolken und Erdboden kontinuierlich abbilden. Das ist eine absolute Neuheit für Europa mit erheblichen Vorteilen für die Sicherheit seiner Einwohnerinnen und Einwohner sowie für die europäische Luftfahrt.“
MTG-I1 – mit vollem Namen Meteosat Third Generation – Imager 1 – wird zunächst eine 12-monatige Inbetriebnahmephase durchlaufen, in der die Instrumente kalibriert und die generierten Daten validiert werden, bevor der Satellit dann endgültig in den Betrieb geht.
Der Satellit wird von der EUMETSAT-Zentrale in Darmstadt aus betrieben.
„Meteosat Third Generation ist eine europäische Erfolgsgeschichte“, erzählt Evans. „Keine europäische Nation könnte es sich leisten, ein solches System allein zu entwickeln und zu betreiben. Indem wir die Ressourcen unserer 30 Mitgliedsstaaten, aber auch ihr wissenschaftliches und technisches Know-how bündeln, können wir nun eine neue Ära der Wetter- und Klimaüberwachung einläuten.“
Weitere Informationen zu MTG-I1 finden Sie dort: https://www.eumetsat.int/our-satellites/upcoming-launches .
Eine Broschüre mit Fakten und Zahlen sowie weiteren Informationen zum MTG-System gibt es dort https://www.eumetsat.int/media/50008 .
Die komplette MTG-Konstellation wird zwei Imager-Satelliten und erstmals auch einen Sounder-Satelliten umfassen. MTG – Sounder 1 soll 2024 an den Start gehen.
MTG-I1 wurde von Thales Alenia Space im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gebaut. Die ESA ist dafür verantwortlich, die Satelliten nach den Anforderungen von EUMETSAT bereitzustellen.
Thales Alenia Space Cannes ist industrieller Hauptpartner bei der Entwicklung der MTG-I-Satelliten. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit:
- OHB-Bremen, verantwortlich für die Montage, Integration und Prüfung der Plattform
- LEONARDO (Italien), zuständig für die Lieferung des Blitz-Imager-Instruments
- Thales Alenia Space Italien, Lieferant der Instrumente zur Datensammlung und der GEO SAR-Instrumente
- Thales Alenia Space Cannes baute zudem den Flexible Combined Imager ein.
Über EUMETSAT
EUMETSAT, die europäische Agentur für meteorologische Satelliten, überwacht Wetter und Klima vom Weltraum aus. EUMETSAT mit Sitz in Darmstadt stellt ihren 30 Mitgliedsstaaten meteorologische Bilder und Daten zur Verfügung, die einen wesentlichen Beitrag für die Sicherheit der dort lebenden Menschen und zum Schutz kritischer Sektoren ihrer Volkswirtschaften leisten.
Drei Meteosat-Satelliten der zweiten Generation im geostationären Orbit beobachten permanent sich rasch entwickelnde Unwetterereignisse über Europa, Afrika und dem Indischen Ozean. Der erste Meteosat-Satellit der dritten Generation wurde im Dezember 2022 gestartet und wird zunächst eine 12-monatige Inbetriebnahme im Orbit durchlaufen. Zwei polarumlaufende Metop-Satelliten stellen entscheidende Daten für Vorhersagen von bis zu 10 Tagen im Voraus bereit. Der erste Metop-Satellit der zweiten Generation soll 2025 an den Start gehen.
Das mehr als 40 Jahre umfassende Archiv der Satellitenbeobachtungen von EUMETSAT bietet Klimaforschern rund um den Globus einheitliche Langzeitdaten, die für die Überwachung von Klimaveränderungen benötigt werden.
EUMETSAT gehört zu den Hauptpartnern des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der Europäischen Union. EUMETSAT betreibt die Copernicus-Missionen Sentinel-3 und -6 zur Ozeanüberwachung und wird auch die anstehende CO2M-Mission zur Überwachung von Kohlendioxidemissionen betreiben. EUMETSAT betreibt die Missionen Copernicus Sentinel-4 und -5 an Bord seiner eigenen MTG- und Metop-SG-Satelliten. Die dabei sowie bei den eigenen Missionen von EUMETSAT gesammelten Daten werden den Copernicus-Diensten für Klima-, Atmosphären- und Meeresumweltüberwachung zur Verfügung gestellt. Neben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) gehört EUMETSAT zu den Partnern in der DestinE-Initiative der EU, die digitale Zwillinge des gesamten Erdsystems erstellt.
Gemeinsam mit NASA, NOAA, der EU, ESA sowie mit Unterstützung durch die französische Raumfahrtagentur CNES beteiligt sich EUMETSAT als Partner an der Jason und Copernicus Sentinel-6-Missionen zur Ozeanüberwachung.
EUMETSAT arbeitet mit Agenturen aus allen Teilen der Welt zusammen und sichert sich dadurch zusätzliche Satellitendaten für Wettervorhersagen und Klimaüberwachung.
Die 30 Mitgliedsstaaten von EUMETSAT sind: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Türkiye, Ungarn und das Vereinigte Königreich.
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