ESO: 1,5-Milliarden-Pixel-Bild zeigt Running Chicken Nebel in noch nie dagewesenem Detail

Während viele Feiertagstraditionen Truthahn, Soba-Nudeln, Latkes, Spekulatius, Christstollen oder Pan de Pascua beinhalten, bringt Ihnen die Europäische Südsternwarte (ESO) dieses Jahr ein Festtagshuhn. Der so genannte „Running Chicken“-Nebel, in dem gerade junge Sterne entstehen, wird in diesem 1,5-Milliarden-Pixel-Bild, das mit dem VLT Survey Telescope (VST) am ESO-Standort Paranal in Chile aufgenommen wurde, in spektakulären Details gezeigt. Eine Pressemitteilung des ESO Science Outreach Network (ESON).

Quelle: ESON 21. Dezember 2023.

Die riesige Sternenkinderstube befindet sich im Sternbild Centaurus (der Zentaur), etwa 6500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Junge Sterne in diesem Nebel geben eine intensive Strahlung ab, die das Wasserstoffgas in der Umgebung in rosa Tönen leuchten lässt.

Der Running Chicken (Laufendes Huhn)-Nebel besteht aus mehreren Wolken, die wir alle auf diesem riesigen Bild des VLT Survey Telescope (VST) sehen können, das am ESO-Standort Paranal betrieben wird. Dieses 1,5-Milliarden-Pixel-Bild überspannt ein Gebiet am Himmel, das etwa 25 Vollmonden entspricht. Die Wolken, die in zarten rosafarbenen Schwaden dargestellt sind, sind voller Gas und Staub, die von den jungen und heißen Sternen in ihnen beleuchtet werden. (Bild: ESO/VPHAS+ team. Acknowledgement: CASU)
Der Running Chicken (Laufendes Huhn)-Nebel besteht aus mehreren Wolken, die wir alle auf diesem riesigen Bild des VLT Survey Telescope (VST) sehen können, das am ESO-Standort Paranal betrieben wird. Dieses 1,5-Milliarden-Pixel-Bild überspannt ein Gebiet am Himmel, das etwa 25 Vollmonden entspricht. Die Wolken, die in zarten rosafarbenen Schwaden dargestellt sind, sind voller Gas und Staub, die von den jungen und heißen Sternen in ihnen beleuchtet werden. (Bild: ESO/VPHAS+ team. Acknowledgement: CASU)

Der Running Chicken (Laufendes Huhn)-Nebel besteht eigentlich aus mehreren Regionen, die wir alle in diesem riesigen Bild sehen können, das sich über eine Fläche am Himmel von etwa 25 Vollmonden erstreckt [1]. Die hellste Region innerhalb des Nebels heißt IC 2948, wo manche den Kopf des Huhns sehen und andere sein Hinterteil. Die feinen pastellfarbenen Konturen sind flüchtige Schwaden aus Gas und Staub. In der Mitte des Bildes, gekennzeichnet durch die helle, vertikale, fast säulenartige Struktur, befindet sich IC 2944. Das hellste Funkeln in dieser besonderen Region ist Lambda Centauri, ein mit bloßem Auge sichtbarer Stern, der uns viel näher ist als der Nebel selbst.

In IC 2948 und IC 2944 selbst gibt es jedoch viele junge Sterne – und die sind zwar hell, aber ganz sicher nicht heiter. Da sie riesige Mengen an Strahlung ausstoßen, zerlegen sie ihre Umgebung, ähnlich wie, nun ja, ein Huhn. Einige Regionen des Nebels, die sogenannten Bok-Globulen, können dem heftigen Bombardement durch die ultraviolette Strahlung, die diese Region durchdringt, standhalten. Wenn Sie das Bild vergrößern, können Sie sie vielleicht kleine, dunkle und dichte Inseln aus Staub und Gas sehen, die über den Nebel verteilt sind.

Der Nebel des Laufenden Huhns mit Beschriftung. (Bild: ESO/VPHAS+ team. Acknowledgement: CASU)
Der Nebel des Laufenden Huhns mit Beschriftung. (Bild: ESO/VPHAS+ team. Acknowledgement: CASU)

Andere Regionen, die hier abgebildet sind, sind oben rechts Gum 39 und 40 und unten rechts Gum 41. Neben den Nebeln gibt es unzählige orange, weiße und blaue Sterne, die wie ein Feuerwerk am Himmel wirken. Insgesamt gibt es auf diesem Bild mehr zu bestaunen, als man beschreiben kann – zoomen Sie heran und schwenken Sie hinüber, und Sie werden ein Fest für die Augen erleben.

Dieses Bild ist ein großes Mosaik aus Hunderten von Einzelbildern, die sorgfältig zusammengefügt wurden. Die Einzelbilder wurden durch Filter aufgenommen, die Licht in verschiedenen Farben durchlassen, die dann zu dem hier gezeigten Endergebnis kombiniert wurden. Die Beobachtungen wurden mit der Weitwinkelkamera OmegaCAM am VST durchgeführt, einem Teleskop des Nationalen Instituts für Astrophysik in Italien (INAF), das von der ESO am Standort Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste betrieben wird und sich ideal für die Kartierung des südlichen Himmels im sichtbaren Licht eignet. Die Daten, die in dieses Mosaik eingeflossen sind, wurden im Rahmen der VST Photometric Hα Survey of the Southern Galactic Plane and Bulge (VPHAS+) aufgenommen, einem Projekt zum besseren Verständnis des Lebenszyklus von Sternen.

Diese Sternkarte zeigt die Position des Nebels „Laufendes Huhn“ (IC2 944) im großen südlichen Sternbild Centaurus (Der Zentaur). Sie enthält die meisten Sterne, die unter guten Bedingungen mit bloßem Auge sichtbar sind, und der Standort des Nebels selbst ist mit einem roten Kreis markiert. Obwohl der Sternhaufen IC 2948, der zu diesem Nebel gehört, in einem kleinen Teleskop leicht zu sehen ist, ist der Nebel sehr schwach und wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts fotografisch entdeckt. (Grafik: ESO, IAU and Sky & Telescope)
Diese Sternkarte zeigt die Position des Nebels „Laufendes Huhn“ (IC2 944) im großen südlichen Sternbild Centaurus (Der Zentaur). Sie enthält die meisten Sterne, die unter guten Bedingungen mit bloßem Auge sichtbar sind, und der Standort des Nebels selbst ist mit einem roten Kreis markiert. Obwohl der Sternhaufen IC 2948, der zu diesem Nebel gehört, in einem kleinen Teleskop leicht zu sehen ist, ist der Nebel sehr schwach und wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts fotografisch entdeckt. (Grafik: ESO, IAU and Sky & Telescope)

Endnoten
[1] Dieses Bild erstreckt sich von Kante zu Kante über eine Breite von 270 Lichtjahren. Ein durchschnittliches Huhn würde fast 21 Milliarden Jahre brauchen, um es zu durchqueren. Das ist viel länger, als es unser Universum schon gibt.

Weitere Informationen
Die Europäische Südsternwarte (ESO) befähigt Wissenschaftler*innen weltweit, die Geheimnisse des Universums zum Nutzen aller zu entdecken. Wir entwerfen, bauen und betreiben Observatorien von Weltrang, die Astronominnen und Astronomen nutzen, um spannende Fragen zu beantworten und die Faszination der Astronomie zu wecken, und wir fördern die internationale Zusammenarbeit in der Astronomie.

Die ESO wurde 1962 als zwischenstaatliche Organisation gegründet und wird heute von 16 Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich) sowie dem Gastland Chile und Australien als strategischem Partner unterstützt.

Der Hauptsitz der ESO und ihr Besucherzentrum und Planetarium, die ESO Supernova, befinden sich in der Nähe von München in Deutschland, während die chilenische Atacama-Wüste, ein wunderbarer Ort mit einzigartigen Bedingungen für die Himmelsbeobachtung, unsere Teleskope beherbergt. Die ESO betreibt drei Beobachtungsstandorte: La Silla, Paranal und Chajnantor. Am Standort Paranal betreibt die ESO das Very Large Telescope und das dazugehörige Very Large Telescope Interferometer sowie Durchmusterungsteleskope wie z. B. VISTA. Ebenfalls am Paranal wird die ESO das Cherenkov Telescope Array South betreiben, das größte und empfindlichste Gammastrahlen-Observatorium der Welt. Zusammen mit internationalen Partnern betreibt die ESO auf Chajnantor APEX und ALMA, zwei Einrichtungen zur Beobachtung des Himmels im Millimeter- und Submillimeterbereich. Auf dem Cerro Armazones in der Nähe von Paranal bauen wir „das größte Auge der Welt am Himmel“ – das Extremely Large Telescope der ESO. Von unseren Büros in Santiago, Chile, aus unterstützen wir unsere Aktivitäten im Land und arbeiten mit chilenischen Partnern und der Gesellschaft zusammen.

Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

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