ESAIL startet mit neuer Satellitenplattform ins All

Der Mikrosatellit ESAIL ist am 3. September 2020 vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou ins Weltall gestartet. ESAIL ist der erste Satellit aus dem SAT-AIS-Programm der ESA, mit dem der Schiffsverkehr weltweit beobachtet werden kann. Kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland haben Kernkomponenten für die neue „Triton“-Plattform geliefert. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Quelle: DLR.

Start der Ve­ga-Trä­ger­ra­ke­te vom eu­ro­päi­schen Welt­raum­bahn­hof in Kou­rou.
(Bild: ESA/CNES/Arianespace/CSG)

Mit dem kommerziellen Mikrosatelliten ESAIL ist am 3. September um 3:51 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit eine neu entwickelte Satellitenplattform an Bord einer Vega-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou ins Weltall gestartet. Die Entwicklung des ersten Satelliten des SAT-AIS-Programms der Europäischen Weltraumorganisation ESA wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Die Aufgabe von ESAIL wird es sein, Schiffe zu orten und den weltweiten Schiffsverkehr zu beobachten.

Kernkomponenten für die neue Plattform kommen aus Deutschland
In einer Höhe von rund 515 Kilometern wird ESAIL die Erde rund fünf Jahre lang umrunden. Der würfelförmige Satellit gehört mit einer Kantenlänge von nur 60 Zentimetern und einem Gewicht von rund 110 Kilogramm zu den Mikrosatelliten. Der internationale Markt für diese kleinen Satelliten wächst, denn sie können für die unterschiedlichsten Aufgaben im niedrigen Erdorbit eingesetzt werden. So gehören die Erdbeobachtung, Datenrelaisdienste im Internet der Dinge und Technologietests zu ihrem Aufgabenspektrum.

ESAIL vor dem Trans­port nach Kou­rou.
(Bild: LuxSpace S.à.r.l.)

„Das Besondere an ESAIL ist die neue, flexible Satellitenplattform namens Triton“, erklärt Dr. Marc Hofmann, zuständig für ESAIL im DLR Raumfahrtmanagement. „Kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland haben Kernkomponenten hierfür entwickelt“. Satelliten wurden in der Vergangenheit für jeden Einsatz maßgeschneidert, was einen hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand erforderte. Um Zeit und Kosten bei der Herstellung zu sparen, werden daher immer häufiger flexiblen Plattformen entwickelt und eingesetzt. „Diese Plattformen kann man nun mit geringen Anpassungen quasi von der Stange kaufen“, so Dr. Hofmann.

Eine genaue Positionsbestimmung erhöht die Sicherheit im Schiffsverkehr
ESAIL beobachtet vom Weltraum aus Schiffe, die zuvor mit dem Ortungssystem AIS (Automatic Identification System) ausgerüstet wurden. Mit Hilfe dieses satelliten-gestützten Systems (SAT-AIS) können Schiffe weltweit identifiziert und ihre genaue Position bestimmt werden. AIS-Daten sind wichtig, um Kollisionen zwischen Schiffen zu vermeiden, Fahrtrouten zu überwachen, und Umweltkriminalität zu bekämpfen. ESAIL wird die Satellitenflotte des kanadischen Unternehmens exactEarth ergänzen, das Ortungs- und Informationsdienste für den maritimen Sektor anbietet.


Bild vergrößernKünst­le­ri­sche Dar­stel­lung des ESAIL Sa­tel­li­ten im Or­bit.
(Bild: ESA/P.Carril)

Mittelständische Unternehmen in Deutschland leisten wichtigen Beitrag zu ESAIL
ESAIL wurde im Rahmen des SAT-AIS-Programms als Teil des ARTES-Programms (Advanced Research in Telecommunications Systems) der ESA entwickelt.

Gebaut wurde ESAIL von der in Luxemburg ansässigen Firma LuxSpace, einem Tochterunternehmen des Bremer Raumfahrtkonzerns OHB SE. Kernkomponenten der Triton-Plattform wurden von deutschen KMUs (kleinen und mittelständischen Unternehmen) entwickelt.

Das Datenübertragungssystem der Satellitennutzlast stammt von der STT-SystemTechnik GmbH in München. Teile des Lageregelungssystems wurden von der Berliner Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH, sowie von der ZARM Technik AG aus Bremen gefertigt.

Der deutsche Programmbeitrag in SAT-AIS kommt somit zu hundert Prozent mittelständischen Unternehmen zugute. Das DLR Raumfahrtmanagement fördert durch seine Beiträge zu den ESA-Programmen die Entwicklung neuer, flexibler Satellitenplattformen für den Einsatz im erdnahen Orbit.

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