ESA-Station für Galileo auf den Azoren eingeweiht

Eine Sensorstation der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) auf der portugiesischen Azoreninsel Santa Maria für den Einsatz im Bodensegment des Europäischen Satellitennavigationssystems Galileo wurde am 26. März 2014 offiziell in Betrieb gesetzt.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Edisoft, ESA, Thales.

Die jüngste Ergänzung des umfassenden Netzwerks von sensorbewehrten Galileo-Stationen (Galileo Sensor Stations, GSS) wurde während einer feierlichen Zeremonie unter Leitung des Sekretärs für Tourismus und Transport der Azoren, Vitor Fraga, und dem ESA-Leiter für Beschaffung im Bereich des Galileo-Bodensegments, Syvain Loddo offiziell eröffnet.
Auf der rund 1.500 Kilometer vom Festland entfernten, gebirgigen Insel liegt die neue Galileo-Station in Nachbarschaft zu einer auf dem sogenannten Blumenhügel (Montes das Flores) bereits länger bestehenden Bahnverfolgungsstation des ESTRACK-Netzes der ESA, die unter anderem bei Starts vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou auf Französisch Guayana zum Einsatz kommt.

Die Galileo-Station wurde auf der Insel, die seit 1439 besiedelt ist und auf der Christopher Columbus nach der Entdeckung Amerikas mit seinem Flaggschiff Niña im Februar 1493 an landete, auf einem flachen Gelände erreichtet, das sich im Besitz der Region Azoren befindet. Der Bau erfolgte unter Ägide des portugiesischen Unternehmens Edisoft, das zuvor auch mit dem Bau der ESTARCK-Station beauftragt war und zur Thales Gruppe gehört. Edisoft kümmert sich jetzt vor Ort um Wartung und Betrieb beider Stationen.

Die Galileo-Station besitzt eine zentrale Rundstrahlantenne mit einer Baulänge von rund einem halben Meter, ein Paar Kommunikationsantennen zur Datenübertragung über ein VSAT-Netzwerk, eine Stromversorgungsanlage und eine Wachstation. Die Standortwahl im Bereich flachen Geländes weit weg von bebautem Gebiet erlaubt der Funktechnik der Station unbeeinträchtigte Verbindungen in alle Himmelsrichtungen.

Im Verbund mit solchen in Arktis und Antarktis kann die sensorbewehrte Station Daten für exakte Bahnbeobachtungen liefern und jede Art von Abweichung und Drift, die die Genauigkeit von Navigationssignalen beeinträchtigen könnten, zuverlässig identifizieren. Gewonnene Informationen werden an die Galileo-Kontrollzentren (Galileo Control Centres, GCC) im italienischen Fucino und in Oberpfaffenhofen weitergeleitet.

Später im Jahr 2014 soll die Galileo-Station auf den Azoren um eine Referenz-Bake für das in Galileo integrierte Such- und Rettungssystem ergänzt werden. Letzteres will man als Teil des internationalen Such- und Rettungssystems COSPAS-SARSAT betreiben.

COSPAS ist ein russisches Akronym, es steht für „Cosmitscheskaja Sistema Poiska Awarinitsch Sudow“ und bedeutet sinngemäß „weltraumgestütztes System für die Suche von Schiffen in Not“; SARSAT steht für „Search and Rescue Satellite-Aided Tracking“, auf Deutsch „Satellitenortungssystem für den Such- und Rettungsdienst“.

Mit COSPAS-SARSAT-Transpondern zum Betrieb auf einer mittleren Erdumlaufbahn (Medium Earth Orbit, MEO) ausgerüstete Galileo-Satelliten können künftig UHF-Signale erfasst werden, die im Notfall von an Bord von Schiffen und Flugzeugen installierten oder von Individuen mitgeführten Sendern ausgestrahlt werden.

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