Die Coronavirus-Pandemie stellt eine beispiellose Herausforderung mit schwerwiegenden gesellschaftlichen und sozioökonomischen Folgen dar. Um neues Licht auf diese Veränderungen zu werfen, arbeitet die ESA eng mit der Europäischen Kommission an der Entwicklung des „Rapid Action Coronavirus Earth observation“-Dashboards – auch bekannt als RACE – zusammen. Die Anwendung, die am 5. Juni 2020 im Rahmen einer Online-Veranstaltung vorgestellt wurde, nutzt Daten von Erdbeobachtungssatelliten, um die Auswirkungen der Ausgangssperren zu messen und die Lockerungsphase zu überwachen. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
Das Dashboard ermöglicht die Überwachung wichtiger Umweltparameter – wie Veränderungen der Luft- und Wasserqualität, wirtschaftliche und menschliche Aktivitäten einschließlich Industrie, Schifffahrt, Bauwesen, Verkehr sowie die landwirtschaftliche Produktivität.
Eine der Plattformfunktionen ermöglicht es, die Luftverschmutzung weltweit zu verfolgen. Die auf den Daten des Copernicus-Satelliten Sentinel-5P basierende Karte zeigt etwa die durchschnittlichen Stickstfoffdioxid-Konzentrationen über einige größere Städte und Regionen auf.
Das RACE-Dashboard ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie künstliche Intelligenz zur Überwachung von Wirtschaftsindikatoren eingesetzt werden kann. Josef Aschbacher, ESA-Direktor für Erdbeobachtung, präsentierte anhand von zwei Beispielen, wie die Kombination von künstlicher Intelligenz und kommerziellen Satellitendaten zur Überwachung von Produktions- und Flugverkehrsveränderungen eingesetzt werden kann. Demonstriert wurde dies anhand eines Autoherstellers in Deutschland und dem Flughafen von Barcelona.
Josef Aschbacher kommentiert: „Einzigartige Daten aus dem Weltraum sind entscheidend für die Unterstützung des Krisenmanagements während der Coronavirus-Pandemie. Als Antwort darauf freue ich mich, die Zusammenarbeit zwischen der ESA und der Europäischen Kommission ankündigen zu können, um Europa sowohl jetzt als auch während des wirtschaftlichen Neustarts zu unterstützen“.
„Europa verfügt über ausgezeichnete Erdbeobachtungskapazitäten und wir freuen uns, diese zum Nutzen der europäischen und globalen Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung zu stellen. Das Copernicus-Programm und die Erdbeobachtungsprogramme der ESA sind Quellen von großem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen. In allen europäischen Ländern und den ESA-Mitgliedstaaten ist das RACE-Dashboard beispielhaft dafür, wie Erdbeobachtungsdaten sowohl sozioökonomische als auch ökologische Veränderungen veranschaulichen können“.
Aschbacher fährt fort: „In den kommenden Monaten wird das RACE-Dashboard erweitert, um zusätzliche Standorte in ganz Europa zu überwachen und es wird mit neuen Daten angereichert, die von den Copernicus Sentinel-Satelliten und Missionen Dritter bereitgestellt werden“.
Pierre Delsaux, stellvertretender Generaldirektor der Europäischen Kommission für die Verteidigungsindustrie und die Raumfahrt, fügt hinzu: „Das Instrument, das wir heute gestartet haben, beweist das bedeutende Potenzial und die Vielseitigkeit des EU-Raumfahrtprogramms und seinen Beitrag zu den Ambitionen eines grünen, widerstandsfähigen und modernen Europas. Die Raumfahrt ist ein strategischer Sektor für die EU, für unsere Belastbarkeit und strategische Autonomie. RACE verdeutlicht die Rolle, die das EU-Raumfahrtprogramm für die nachhaltige und langfristige Erholung Europas spielen kann“.
Das RACE-Dashboard enthält nicht nur Daten, die von den Copernicus Sentinel-Satelliten und ESA-Drittmissionen zur Verfügung gestellt wurden, sondern auch Beiträge von Aerospacelab, Airbus, BIRA-IASB, CLEOS, CNR ISMAR, EarthPulse, ECMWF, EMSA, EOX, Euro Data Cube, GMV, ICEEYE, KNMI, KSAT, Mundi Web Services, Planetek Hellas, RHEA, SERCO, S&T, S5P PAL, SEN4CAP, Sen4Stat, Sinergise, SISTEMA, SPACEKNOW, SRON, UCLouvain, Universität Bremen und Vodafone.
Das RACE-Dashboard kann hier abgerufen werden: https://race.esa.int/.
Über die Sentinel-Satelliten des Copernicus-Programms
Die Sentinel-Satelliten sind eine Flotte von Systemen in Eigentümerschaft der EU. Sie liefern eine Fülle von Daten und Bildern, die das Herzstück des EU-Umweltprogramms Copernicus darstellen. Die Europäische Kommission leitet und koordiniert das Programm, das darauf abzielt, das Umweltmanagement zu verbessern und so unser aller Leben zu schützen. Die ESA ist für die Raumfahrtkomponente des Programms verantwortlich und entwickelt in diesem Rahmen im Auftrag der Europäischen Union die Sentinel-Satelliten und stellt sicher, dass die von ihnen gesammelten Daten für die Copernicus-Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Der Betrieb der Sentinel-Satelliten wurde der ESA und EUMETSAT übertragen.
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