Malaysia gab am Montag seinen ersten Raumfahrer bekannt, einen 34-jährigen Doktor. Er soll im September 2007 mit einer russischen Soyuz-Kapsel die Internationale Raumstation besuchen.
Ein Beitrag von Julian Schlund. Quelle: spacedaily.
Sheikh Muszaphar Shukor, so lautet der Name des Gewinners eines landesweiten Wettrennens mit rund zehntausend Teilnehmern. Hauptberuflich ist er Orthopäde, aber schon im September 2007 wird er in einer Soyuz-Kapsel zur ISS fliegen und damit als erster malaysischer Raumfahrer in die Geschichtsbücher eingehen. Zum Ersatzraumfahrer wurde der 26-jährige Armee-Zahnarzt Faiz Khaleed ernannt.
„Ich bete zu Gott, dass er den Erfolg eurer Mission sichern und den Status von Malaysia auf der internationalen Bühne verbessern wird“, formulierte Premierminister Abdullah Ahmad Badawi auf der Zeremonie zur Ernennung der Gewinner.
Das Paar wird nun ein Trainingsjahr in Moskaus „Star City“ absolvieren, sicherlich ein gern angenommenes Übel für Sheikh Muszaphar, der sich nun tatsächlich seinen Kindestraum erfüllen zu vermag:
„Ich fühle mich geehrt und gesegnet, genommen worden zu sein“, erzählte er der Presse. „Ich träumte schon immer davon, ins All zu reisen, seit ich zehn war. Meine Lieblingssendungen waren StarTrek und StarWars.“
Das Jahr in Moskau besteht unter anderem aus Überlebenstraining unter schwersten Bedingungen wie Eiseskälte, im Dschungel oder auf See. Den zukünftigen Raumfahrern wird gelehrt, wie man in der Schwerelosigkeit effektiv Forschung betreibt und Experimente durchführt. Die mehr oder weniger sinnvolle Untersuchung von „teh tarik“, einem traditionellen malaysischen Getränk, verleiht der Mission dazu einen „Hauch Malaysia“, wie es die beiden Raumfahrer formulierten. Die Italiener brachten die Pizza ins All, Malaysia dann eben „teh tarik“.
Der Starttermin, festgelegt auf den 2. September 2007, deckt sich nahezu mit dem fünfzigsten Jahrestag der malaysischen Unabhängigkeit und würde dem Ereignis so noch mehr Aufmerksamkeit einbringen. Dass Malaysia überhaupt nach den Sternen greifen kann, ermöglichte erst die Zustimmung Russlands zu dem Projekt im Jahre 2003. Dies war übrigens ein wichtiger Schritt hin zu einer Normalisierung des historisch begründet schwierigen Verhältnisses zwischen den beiden Ländern.