Indien plant, in den nächsten Jahren durch eigene Satelliten, unabhängige und zuverlässige Navigationsdaten für das eigene Land sowie benachbarte Regionen bereitzustellen. Der erste Satellit von geplanten sieben gelangte am 1. Juli 2013 ins All und soll in den nächsten Tagen die Zielbahn erreichen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ISRO, Raumcon, RN.
Der Start von IRNSS 1A fand am 1. Juli 2013, gegen 20.11 Uhr MESZ statt, am Startplatz in Sriharikota gilt indische Standardzeit, wonach es 23.41 Uhr war. Nach dem planmäßig verlaufenen Abheben der Trägerrakete vom Typ PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle) wurde der Satellit auf einer hochelliptischen Übergangsbahn zwischen 278 und 20.548 km Höhe bei einer Bahnneigung von 17,9 Grad ausgesetzt. Anschließend entfalteten sich die Solarzellenpaneele.
Mit eigenem Antrieb soll IRNSS 1A im Verlaufe von 5 Antriebsphasen auf die geosynchrone Zielbahn gelangen und nach mehrmonatigem Testbetrieb mit weiteren Satelliten in den regulären Betrieb gehen. Insgesamt plant Indien 3 Satelliten auf der geostationären Bahn, bei 32,5, 83,0 und 131,5 Grad Ost sowie 4 Satelliten auf inklinierten geosynchronen Bahnen. Auf einer solchen Bahn, die ebenfalls eine Umlaufzeit wie die Rotationsdauer der Erde besitzt, scheint ein Satellit nicht über dem Äquator festzustehen, sondern in Nord-Süd-Richtung um die Äquatorposition zu pendeln. Er wechselt dabei zwischen 29 Grad Nord und 29 Grad Süd. Erst dadurch wird eine verlässliche Dreipunktpeilung möglich, wobei die drei Satelliten eben nicht auf einer Gerade liegen dürfen.
Eine ähnliche Konstellation hat auch China in den letzten Jahren aufgebaut und war auch in Japan in Planung. Indien will diese nun für seinen Hoheitsbereich bis 2015 oder 2016 verwirklichen. Die in Indien gebauten Satelliten sind dreiachsenstabilisiert und basieren auf dem Satellitenbus I-1K. Die Leermasse liegt bei etwa 615 kg, die Masse mit Betriebsmitteln bei etwa 1.425 kg. Die Navigationsnutzlast besteht aus drei Rubidium-Atomuhren sowie Sendern und Antennen. Als Funktionsdauer plant man pro Satellit etwa 10 Jahre ein.
Die Navigationssignale im L5- und S-Band sollen für die Allgemeinheit eine Genauigkeit um 10 Metern bieten, für staatliche Institutionen, speziell das Militär werden weitere und genauere Dienste bereit gestellt.
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