Die ersten Testbilder der neuesten der NASA-Marssonden bieten eine verlockende Vorschau auf zukünftige Enthüllungen des Orbiters, sobald seine Primärmission im kommenden Herbst beginnt.
Ein Beitrag von Eric Honstrass. Quelle: NASA. Vertont von Dominik Mayer.
Während die Sonde 40 Minuten lang technische Testdaten sammelte, wurden drei Kameras des MRO am Donnerstag auf den Mars ausgerichtet. ”Diese hochaufgelösten Marsbilder sind aufregend und einmalig im Bezug auf die Tatsache, dass sie den frühen Morgen zeigen. Die endgültige Umlaufbahn des MRO wird ihn ständig über die Nachmittagsseite des Mars führen, wie bei Mars Global Surveyor und Mars Odyssey auch,“ sagt Alfred McEwen von der Universität von Arizona in Tucson. “Diese Bilder geben uns die erste Gelegenheit, die Kameraeinstellungen und die Fähigkeit der Sonde zu testen, die Kamera so auszurichten, dass der Mars die Instrumente ausfüllt,“ sagt Steve Saunders, Missionswissenschaftler vom NASA-Hauptquartier. „Die erhaltenen Informationen werden wir nutzen, um die im Herbst beginnende Primärmission vorzubereiten.“ Der Hauptzweck dieser Bilder ist es, das Kamerateam zu befähigen, Prozesse der Kalibrierung und Bildbearbeitung zu entwickeln. Beispielsweise sind präzise Korrekturen für Farbbilder nötig und auch für auf Stereobildern beruhende, hochauflösende Oberflächen-Messungen.
Um die richtigen Bedingungen für die Testbilder zu erhalten, programmierten die Forscher die Kamera, Bilder zu schießen, während sie sich etwa 2489 Kilometer über der Marsoberfläche befand. Dies entspricht etwa der neunfachen Entfernung des geplanten Orbits der Primärmission. Die höchste Auflösung von ca. 2,5 Metern pro Bildpunkt ist mit einigen der am besten aufgelösten, kürzlich erst aus dem Marsorbit gemachten Bildern vergleichbar. Durch die in den nächsten ein bis zwei Wochen stattfindende Weiterbearbeitung der Bilder erwartet man, schmalere Streifen in größere Ansichten einbinden und teilweise farbig darstellen zu können. MRO umkreist den Mars seit dem Eintritt in dessen Umlaufbahn am 10.03.2006 in einem stark elliptischen Orbit. Alle 35 Stunden entfernt sich MRO auf ca. 44.000 Kilometer und nähert sich dann bis auf etwa 425 Kilometer der Marsoberfläche. Verschiedene Missionsteams im Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena und bei Lockheed Martin Space Systems in Denver bereiten sich weiter auf das aerobraking (Luftbremse) vor. Beim Prozess des aerobraking taucht die Sonde während der nächsten sieben Monate ungefähr 550 mal vorsichtig in die Marsatmosphäre ein, bremst dadurch ab und verkleinert somit ihren Orbit bis er fast kreisförmig und nur noch weniger als 300 Kilometer über der Oberfläche verläuft. Mehr als 25 Gigabit Bilddaten (entspricht der Datenmenge von fast fünf CDs) wurden von der Deep Space Network Station in Canberra empfangen und an das JPL geschickt.