Die erste von insgesamt 66 Radioantennen steht auf dem Chajnantor-Plateau in den chilenischen Anden. ALMA steht für Atacama Large Millimeter Array und ist ein Kooperationsprojekt der Europäischen Südsternwarte ESO mit der U. S. National Radio Astronomy Organsiation (NRAO), dem National Research Council of Canada und dem National Astronomical Observatory of Japan und weiteren Partnern in Chile und Taiwan.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ESO, Raumcon.
Die meisten Parabolantennen besitzen einen Durchmesser von 12 Metern, sind mitsamt Steuerung und Energieversorgung etwa 115 Tonnen schwer und werden in Japan, in den USA und in Europa gefertigt. Das Projekt wurde 2003 beschlossen. Mit ALMA sollen Radiowellen im Millimeterbereich (Messbereich 0,3 bis 96 mm bzw. 30 bis 960 GHz) empfangen werden. Damit kann man Vorgänge beobachten, die im Inneren von Gas- und Staubwolken ablaufen. Dazu gehören Entstehung und Entwicklung von Sternen, Bewegungen innerhalb von Akkretionsscheiben sowie die Geburt von Planeten.
Die Antennen können mittels zweier Transporter auf dem 5000 Meter hoch gelegenen Plateau an unterschiedlichen Standorten positioniert werden. Der kleinste Abstand zweier Antennen kann 15 Meter, die größte Ausdehnung des gesamten Antennenfeldes 16 Kilometer betragen. Messungen können sowohl mit einzelnen Antennen als auch mit zusammengeschalteten Komplexen vorgenommen werden. Alle Antennnen zusammen ergeben ab 2011 das bisher leistungsfähigste Millimeterteleskop. Der Computer zur Auswertung der anfallenden Daten wird sehr leistungsfähig und soll in der Operationszentrale auf 2.900 Metern über dem Meeresspiegel eingerichtet werden.
Die beiden Transporter zur Positionierung der Antennen, Otto und Lore, wurden bei der Scheuerle Fahrzeugfabrik GmbH in Pfedelbach bei Heilbronn gebaut und haben in Meeresspiegelhöhe eine Leistung von 1.340 PS. In der dünnen Luft der chilenischen Anden sinkt diese Leistung allerdings deutlich. Jeder Transporter wiegt 130 Tonnen, ist 20 Meter lang, 10 Meter breit und 6 Meter hoch. Die Höchstgeschwindigkeit liegt beladen bei 12 Stundenkilometern. Die Transporter wurden im Oktober 2007 der ESO übergeben.
Die ersten ausgelieferten Teleskope wurden bei der Mitsubishi Electric Corporation gefertigt. Ihre Form ist auf Haaresbreite genau, die Positionierungsgenauigkeit liegt bei 0,005 Bogensekunden. Eine Bogensekunde ist der 3.600-ste Teil eines Grades. Mit dieser Genauigkeit kann man einen Golfball in 15 Kilometern Entfernung anpeilen.
In den letzten Monaten wurden sowohl die Transporter als auch die erste Antenne ausgiebig getestet. 2011 sollen alle Antennen eingerichtet sein. Nach einer umfangreichen Kalibrierung kann der Regelbetrieb wahrscheinlich 2013 beginnen.
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