Erst der Mond, dann der Mars – China greift nach den Sternen

Die Visionen der Chinesen reichen weit. Bereits in wenigen Monaten soll ein Taikonaut ins All fliegen und in einigen Jahre möchte man sogar Mond und Mars bezwingen.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: chinadaily.com.

Parallel zu dem energisch vorangepeitschten Projekt, bis zum Ende dieses Jahres einen eigenen Raumfahrer mit dem selbst entwickelten Shenzhou-System ins All zu bringen, plant China offenbar die Erforschung des Marses als einen der nächsten Schritte in seinem Weltraum-Programm. „China ist noch Lichtjahre von der Marsforschung entfernt“, sagte Liu Zhenxing, führender chinesischer Raumfahrtwissenschaftlicher der Akademie der Wissenschaften in Peking, heute gegenüber der chinesischen Tageszeitung China Daily. Allerdings liefen derzeit umfangreichere Vorbereitungen für ein solches Vorhaben. „Wir haben noch keinen festen Zeitplan“, so Zhenxing, „aber ein solches Projekt würde von den voranschreitenden Bemühungen unseres Landes, den Mond auf einer unbemannten Mission zu erforschen, profitieren.“ Und der Ertrabant wird laut chinesischen Angaben schon bald Besuch aus dem Reich der Mitte bekommen.

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Chinesen auf dem Mond? Bisher nur ein kühner Traum, hier dargestellt auf der Expo 2000. Bild: Mark Wade.

Die Exploration zum Mond kann laut China Daily bereits in einigen Jahren beginnen. Die chinesischen Raumfahrtaktivitäten für dieses Jahrhundert nachzeichnend betonte Luan Enjie, Direktor der chinesischen Raumfahrtbehörde, dass die Ziele einer Mondlandung und der Teilnahme an der internationalen Marsforschung oberste Priorität hätten. Den Einstieg dafür möchte man mit einer Mondsonde bis 2010 geschafft haben. Offenbar hat man sich hierbei viel vorgenommen. Im Rahmen des breit angelegten Forschungsprogramms sollen nicht nur die vergangenen Jahrzehnte eingeholt werden, in denen China nur eine untergeordnete Rolle in der Raumfahrt spielte. Vielmehr sollen technische Innovationen zum Einsatz kommen um das Endziel einer bemannten Marslandung zu ermöglichen.
Zuvor jedoch, so Liu Zhenxing, müssen noch Grundlagen gesammelt werden. Dies zunächst auf unserem Begleiter, dem Mond. Das dabei gewonnene Wissen soll in zukünftige Mars-Missionen fließen. Eine erste dieser Art wird aus einem schlichten Mars-Orbiter zur Erforschung des Roten Planeten bestehen. Später dann sollen Mars-Rover und komplexere Lander folgen. In der dritten Phase soll auch eine Rückkehr von Sonden vom Mars möglich werden – die Voraussetzung für eine bemannte Marslandung. Auch hier möchte man mitmischen, und es bleibt abzuwarten, ob die chinesische Euphorie wieder den reellen Problemen des eigenen Landes weichen muss oder ob China als dritte Weltraummacht den großen Siegeszug davontragen wird. Wie auch immer, wir wünschen viel Erfolg!

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