Der von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) hat sich bereits am 15. September 2010 in einen Sicherheitsmodus versetzt. Nach der Analyse des zugrunde liegenden Problems konnte der Orbiter den normalen Betrieb jedoch am 18. September wieder aufnehmen.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL. Vertont von Peter Rittinger.
Eine erste Analyse der übermittelten Telemetriedaten des Orbiters deutet darauf hin, dass der Sicherheitsmodus erneut durch einen unerwarteten Neustart des Bordcomputers ausgelöst wurde. Ähnliche Vorkommnisse führten im vergangenen Jahr dazu, dass sich der Mars Reconnaissance Orbiter insgesamt viermal in einen Sicherheitsmodus versetzte, wobei der wissenschaftliche Betrieb einstellt wurde und nur die unbedingt nötigen Systeme wie zum Beispiel die Temperaturkontrolle und die Lageregelung in Betrieb blieben.
Die bisher letzte „Safe Mode“-Phase des Mars Reconnaissance Orbiter begann am 26. August 2009 und dauerte bis Mitte Dezember an (Raumfahrer.net berichtete). In den folgenden zehn Monaten arbeitete die Raumsonde normal und verrichtete die wissenschaftlichen Beobachtungen und den Datentransfer ohne Auffälligkeiten. Beim Einsetzten des Sicherheitsmodus‘ verfügte der Orbiter über einen normalen Energiestatus mit normal arbeitenden Solarzellen und voll geladenen Batterien. Auch die Temperatur im Inneren des Mars Reconnaissance Orbiters befand sich im vorgesehenen Bereich.
Die für die Kontrolle des Orbiters zuständigen Ingenieure des JPL leiteten nach einer ersten Analyse des zugrunde liegenden Problems die erneuten Inbetriebnahme des MRO ein. Der Orbiter konnte daraufhin am 18. September 2010 gegen 01:30 Uhr MESZ wieder in den normalen Status versetzt werden. Nach der abschließenden Überprüfung verschiedener Konfigurationen konnten auch die wissenschaftlichen Instrumente an Bord des Mars Reconnaissance Orbiters ihre Tätigkeit noch am selben Tag fortsetzen.
Der Mars Reconnaissance Orbiter umläuft unseren Nachbarplaneten seit dem Jahr 2006 und hat dabei die vorgegebenen Missionsziele mehr als erfüllt. Die Hauptphase der Mission endete bereits im November 2008. Seitdem umläuft der Orbiter den Mars im Rahmen einer Missionsverlängerung und setzt die wissenschaftlichen Untersuchungen fort. MRO hat im Rahmen dieser Untersuchungen bisher mehr Daten gesammelt und zur Erde übermittelt als alle anderen bisherigen Marsmissionen zusammen.
Trotzdem wäre ein Ausfall dieser überaus erfolgreichen Mission mit großen Problemen verbunden, da der Mars Reconnaissance Orbiter als Kommunikationsrelaisstation für die nächste Rover-Mission der NASA auf der Oberfläche des Mars vorgesehen ist. Curiosity soll im Sommer 2012 auf dem Mars landen und dessen Oberfläche über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren untersuchen. Der Rover kann zwar auch ohne Relaisstation mit der Erde kommunizieren, allerdings hätte diese Direktkommunikation eine Verminderung der Datentransferrate und somit sehr wahrscheinlich auch eine Minderung der wissenschaftlichen Ausbeute zur Folge.
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