Erneute erfolgreiche Testzündung der Ariane 6-Oberstufe

Auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Lampoldshausen hat die Oberstufe von Ariane 6 in Vorbereitung des Erstflugs erneut mit Erfolg einen Heißlauftest absolviert. Eine Pressemitteilung der ArianeGroup.

Quelle: ArianeGroup 1. September 2023.

Dronenphoto vom HFT-3. (Bild:-ESA / DLR / ArianeGroup)
Dronenphoto vom HFT-3. (Bild: ESA / DLR / ArianeGroup)

Am 1. September 2023 haben die Teams von ArianeGroup, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation ESA auf dem Prüfstand für die Oberstufe der neuen Trägerrakete Ariane 6 in Lampoldshausen erneut mit Erfolg einen Heißlauftest durchgeführt.

Die Testsequenz der Oberstufe bildete die Betriebsphase der Stufe beim Erstflug von Ariane 6 ab. Sie umfasste einen mehr als elfminütigen Betrieb (680 Sekunden) des wiederzündbaren Vinci-Triebwerks in zwei Zündungen inklusive zwei parallel zum Vinci-Triebwerk laufenden Betrieben des APU-Hilfsaggregats (Auxiliary Power Unit). Geprüft wurden auch das Druck-Management und die Temperatur der Treibstoffe in den Tanks während der orbitalen Phase ohne Antrieb. Das APU-Aggregat wurde für eine Gesamtdauer von nahezu 30 Minuten betrieben.

„Dieser Erfolg für die Ariane-6-Teams bringt uns der endgültigen Qualifikation der Oberstufe näher. Dieser entscheidende Test hat den perfekt gleichzeitigen Betrieb des wiederzündbaren Vinci-Triebwerks und der APU bewiesen, zwei Schlüsseltechnologien für die Vielseitigkeit unserer neuen europäischen Trägerrakete, die es ihr ermöglichen, höchst unterschiedliche Missionen durchzuführen“, erklärte Martin Sion, CEO der ArianeGroup. „Ich möchte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen unseren deutsch-französischen Teams und unseren Partnern DLR und ESA loben, die erneut ihre Entschlossenheit unter Beweis gestellt haben, die Ariane 6 in Richtung ihres Erstfluges zu bringen und gleichzeitig die Qualität und Zuverlässigkeit von Europas neuer Trägerrakete zu sichern.“

„Ich freue mich sehr über den erfolgreichen Test und beglückwünsche das Team von ArianeGroup, ESA und DLR zu der erfolgreichen Zusammenarbeit. Dieser Test ist ein zentraler Meilenstein und elementar für die Qualifikation der Oberstufe für ihren Erststart“, erklärte Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. „Das DLR ist für seine einzigartige Testinfrastruktur weltweit bekannt und setzt mit dem Prüfstand P5.2 neue Maßstäbe in Europa. Bei der Ministerratskonferenz im November 2022 in Paris haben sich die ESA-Mitgliedsstaaten auch darauf verständigt, dass Lampoldshausen als Standort für Triebwerks- und Stufentests Teil der strategischen ESA-Infrastruktur ist.“ Der ESA-Direktor für Raumtransport, Toni Tolker-Nielsen, bedankte sich bei den Partnern des DLR und dem Ariane 6-Hauptauftragnehmer ArianeGroup, die die Tests in Lampoldshausen durchführen: “Die Ariane 6 steigert unsere Fähigkeiten beim Raumtransport dramatisch und die Oberstufe mit ihrem wiederzündbaren Vinci-Triebwerk wird einen erheblichen Wandel bewirken. Die Ergebnisse dieser Tests geben uns großes Vertrauen, dass wir mit der Flexibilität dieses Startsystems allen Missionsanforderungen gerecht werden können. Gemeinsam mit unseren Partnern machen wir enorme Fortschritte und ich freue mich auf die nächsten Etappen unserer Ariane-6-Reise.“

Die am ArianeGroup-Standort Bremen montierte Ariane-6-Oberstufe umfasst einige der wichtigsten Neuerungen der Trägerrakete, mit denen ein möglichst breites Einsatzspektrum abgedeckt werden kann. Dazu gehören komplexe Missionen wie der Launch großer Satellitenkonstellationen in niedrige Umlaufbahnen (LEO) oder das aufeinanderfolgende Aussetzen von Nutzlasten in verschiedenen Umlaufbahnen. Die Stufe besteht vor allem aus den beiden Haupttanks für die kryogenen Treibstoffe (flüssiger Wasserstoff und Sauerstoff), die das bis zu viermal wiederzündbare Vinci-Triebwerk sowie das innovative APU-Hilfsaggregat versorgen.

Dronenphoto vom HFT-3. (Bild:-ESA / DLR / ArianeGroup)
Drohnenphoto vom HFT-3. (Bild: ESA / DLR / ArianeGroup)

Parallel zu den Oberstufentests in Deutschland werden in Kourou die integrierten Tests des kompletten Launchsystems einschließlich der allerersten Ariane 6-Rakete (bekannt als CTM – Combined Test Model) und der neuen Startrampe fortgesetzt. Diese Testrakete ist mit einer Oberstufe ausgestattet, die vor allem für die Erprobung der Elektrik- und Flüssigkeitssysteme eingesetzt wird, was die Abläufe bei der Füllung und Entleerung der Tanks mit kryogenen Treibstoffen sowie die Funktion der Tankarme unter Echtzeitbedingungen und zusammen mit der Startrampe einschließt.

Ariane 6 ist ein Programm der Europäischen Weltraumorganisation ESA und wird von ihr finanziert. Als Hauptauftragnehmer und in Zusammenarbeit mit ihren Industriepartnern ist ArianeGroup für die Entwicklung und den Bau der gesamten Trägerrakete sowie, über ihr Tochterunternehmen Arianespace, für die Vermarktung des Trägersystems verantwortlich. Der CNES und ihren Vertragspartnern obliegt der Bau des Startplatzes in Kourou in Französisch-Guayana.

Über ArianeGroup
ArianeGroup ist Hauptauftragnehmer für zivile und militärische Trägerraketen-Systeme, verantwortlich für die Entwicklung und den gesamten Produktionsablauf der europäischen Trägerraketen Ariane 5 und Ariane 6, die von ihrer Tochtergesellschaft Arianespace vermarktet und betrieben werden. Außerdem ist sie für die Entwicklung, den Bau, die Integration und die Wartung der Raketen der französischen See-Streitkräfte zur nuklearen Abschreckung zuständig. Als weltweit anerkannter Spezialist für innovative und wettbewerbsfähige Lösungen beherrscht ArianeGroup die ganze Palette der fortschrittlichsten Antriebstechnologien und Anwendungen in der Raumfahrt. Über ihre Tochtergesellschaften stellt sie anderen Industriezweigen ihre Fachkompetenz in Ausrüstung, Service, Weltraumüberwachung und sicherheitsrelevanten Infrastrukturen zur Verfügung. Die Unternehmensgruppe wird zu gleichen Teilen von Airbus und Safran gehalten und beschäftigt mehr als 8000 hochqualifizierte Mitarbeiter in Frankreich und Deutschland. Der konsolidierte Umsatz der Gruppe belief sich in 2022 auf 2,4 Milliarden Euro.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Überblick
Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Wir betreiben Forschung und Entwicklung in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR ist im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig. Zwei DLR Projektträger betreuen Förderprogramme und unterstützen den Wissenstransfer.

Global wandeln sich Klima, Mobilität und Technologie. Das DLR nutzt das Know-how seiner 55 Institute und Einrichtungen, um Lösungen für diese Herausforderungen zu entwickeln. Unsere 10.000 Mitarbeitenden haben eine gemeinsame Mission: Wir erforschen Erde und Weltall. Wir entwickeln Technologien für eine nachhaltige Zukunft und tragen durch den Technologietransfer dazu bei, den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.

Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist Europas Tor zum Weltraum.

Die ESA ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe es ist, an der Entwicklung der Raumfahrtkapazitäten Europas zu arbeiten und sicherzustellen, dass die Investitionen in den Raumfahrtsektor den Bürgern Europas und der ganzen Welt zugute kommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn, das Vereinigte Königreich und die Türkei. Lettland, Litauen, die Slowakei und Slowenien haben den Status eines assoziierten Mitglieds.

Die ESA hat eine offizielle Zusammenarbeit mit vier weiteren EU-Mitgliedstaaten etabliert. Darüber hinaus nimmt Kanada im Rahmen eines Kooperationsabkommens an einigen Programmen der ESA teil. Durch die Koordinierung der finanziellen und intellektuellen Ressourcen ihrer Mitglieder kann die ESA Programme und Aktivitäten durchführen, die weit über das hinausgehen, was jedes dieser Länder allein erreichen könnte. Insbesondere arbeitet sie mit der EU bei der Umsetzung der Programme Galileo und Copernicus sowie mit EUMETSAT bei der Entwicklung von meteorologischen Missionen zusammen.

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