Trotz relativ dichter Wolkendecke in Boca Chica, Südtexas, startete das US-amerikanische Unternehmen SpaceX am 6. Mai 2021 um 00:20 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit sein Testvehikel Starship SN15 zu einem suborbitalen Flug auf ungefähr 10 Kilometer Höhe. Erstmals gelang auch die anschließende Landung wie vorgesehen.
Ein Beitrag von Patrick Schemel. Quelle: SpaceX.
Bei dem Start handelte es sich um den ersten einer verbesserten Generation von Starship-Prototypen. Unter anderem kamen laut Firmenchef Musk neben allgemeinen Verbesserungen an der Struktur auch verbesserte Raptor-Triebwerke zum Einsatz. Ein erster Startversuch am Montag musste aufgrund von zu starkem Wind verschoben werden. Am Dienstag (Ortszeit) erfolgten dann die Vorbereitungen, wie auch der Start, reibungslos, selbiges gilt auch für die sich an den Aufstieg anschließende 90-Grad-Wende auf den „Bauch“ und den Wiedereintritt in die dichtere Atmosphäre. Über die gesamte Dauer des Tests hatte die Liveübertragung des Videosignals von der Rakete immer wieder mit Aussetzern zu kämpfen, was aber den Verlauf des Fluges selbst nicht weiter störte.
Im Endanflug auf den Landeplatz wurden dann zunächst alle drei Raptor-Triebwerke erfolgreich gezündet, drehten den Prototyp zurück in die Senkrechte und bremsten ihn für die Landung ab. Hierzu wurde bereits kurz nach der Wendung plangemäß ein Triebwerk abgeschaltet. Knapp sechs Minuten nach dem Abheben war Starship SN15 dann erfolgreich auf seinen Beinen gelandet. Unter der Rakete entwickelte sich im Anschluss ein kleiner Brand, der nach einigen Minuten aber gelöscht werden konnte.
Ob ein weiterer Flug mit diesem Prototypen geplant ist, gab SpaceX bisher nicht bekannt. Der direkte Nachfolger, SN16, nähert sich zudem ebenfalls bereits der Fertigstellung, die Beobachter vor Ort schätzen, basierend auf Erfahrungswerten, dass dieser bereits in zwei Wochen für einen Start bereit sein könnte. Währenddessen laufen auch die Vorbereitung eines orbitalen Starts (dann mit einer Erststufe unter Starship) auf Hochtouren: neben dem schnell voranschreitenden Bau der notwendigen Startinfrastruktur (Startturm, Treibstoff-/Sauerstofftanks, Starttisch) werden auch immer mehr Komponenten der dafür momentan vorgesehenen Erststufe (BN3) gesichtet.
Über Starship:
Mit 9 Metern Durchmesser, einer Höhe von knapp 50 Metern und einem nominellen Schub von 6.000 kN, erzeugt von drei Raptor-Triebwerken (spätere Versionen sollen zusätzlich noch drei vakuumoptimierte Raptor-Triebwerke hinzubekommen), soll Starship später als Oberstufe für eine ebenfalls als Starship bezeichnete superschwere Trägerrakete herhalten.
Diese ist dabei als wiederverwendbare Oberstufe vorgesehen, auch die Superheavy genannte Erststufe mit ihren voraussichtlich bis zu 28 Raptor-Triebwerken soll wiederverwendbar sein (ähnlich wie die Erststufe der Falcon 9). Da die bei einem Wiedereintritt der Oberstufe aus der Umlaufbahn auftretende Wärme nur durch einen Hitzeschild am „Bauch“ des Starships aufgefangen werden kann, muss dieser zunächst horizontal erfolgen. Für die Landung selbst wird dann zurück in die Senkrechte gewendet.
Diese Wende mit anschließender Landung gelang bei SN15 nun erstmalig.
Video zum Starship SN15 High-Altitude Flight Test bei YouTube:
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