Erfolgreicher Langzeit-Heißlauftest der Ariane 6-Hauptstufe

Der Langzeit-Heißlauftest der Ariane 6-Trägerrakete auf ihrem Startplatz am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ist erfolgreich verlaufen. Eine Pressemitteilung der ArianeGroup.

Quelle: ArianeGroup 24. November 2023.

Ariane-6-Rakete beim Langzeit-Heißlauftest am 23. November 2023. (Bild: ESA/CNES/ArianeGroup/CSG)
Ariane-6-Rakete beim Langzeit-Heißlauftest am 23. November 2023. (Bild: ESA/CNES/ArianeGroup/CSG)

24. November 2023 – Am 23. November 2023 haben die Teams von ArianeGroup, der französischen Raumfahrtbehörde CNES und der europäischen Weltraumorganisation ESA auf dem Startplatz am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana mit Erfolg den Langzeit-Heißlauftest der Ariane 6-Hauptstufe durchgeführt.

Dieser erneute komplette Heißlauftest der Hauptstufe von Ariane 6 ist ein wichtiger Abschnitt der kombinierten Testkampagne. Er folgt auf die erstmalige Integration der Ariane 6-Trägerrakete an ihrem Startplatz, die Tests zur Funktionsprüfung der Elektrik- und Flüssigkeitssysteme sowie erste Tests der Launchsequenz. Diese wurden am 18. Juli mit der ersten Sequenz für die Vorbereitung des Launchers, am 5. September mit der Zündung und dem vier Sekunden dauernden, stabilisierten Betrieb des Vulcain-2.1-Triebwerks und in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober mit einer 30-stündigen Startsequenz und zahlreichen Tests verschiedener Funktionen des Startsystems erfolgreich durchgeführt.

Die Testsequenz am 23. November folgte – wie die vorangegangenen Sequenzen – einem Szenario, das den finalen Ablauf mit kompletter Trägerrakete und einen tatsächlichen Start ins All abbildet. Dabei wurden der mobile Portalkran zurückgefahren und die Treibstofftanks der Haupt- und Oberstufe der Trägerrakete mit flüssigem Wasserstoff (-253 °Celsius) und flüssigem Sauerstoff (-183 °Celsius) befüllt. Anschließend wurde diesmal das Vulcain-2.1-Triebwerk der Hauptstufe gezündet und während mehr als sieben Minuten lang stabil betrieben, was die gesamte Flugphase der Hauptstufe abdeckt.

Sämtliche Funktionen der Ariane 6-Hauptstufe in der Flugphase wurden getestet. Der Erfolg dieses Heißlauftests trägt zur Qualifizierung der Abläufe, der Ariane 6-Trägerrakete und insbesondere der Hauptstufe bei.

Für die Oberstufe von Ariane 6 haben die Teams von ArianeGroup, der Europäischen Weltraumorganisation ESA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bereits am 1. September 2023 auf dem Prüfstand in Lampoldshausen in Deutschland einen Heißlauftest mit dem Profil des Erstflugs durchgeführt.

„Ariane 6 verfügt nun über eine Haupt- und Oberstufe, die mit Blick auf den Erstflug ausreichend getestet wurden. Die erfolgreiche Erprobung derart komplexer Stufentests ist eine technische Meisterleistung, und ich möchte ausdrücklich die Qualität der Arbeit würdigen, die die Teams von ArianeGroup, zusammen mit unseren Partnern und insbesondere den Teams von ESA, CNES und DLR geleistet haben. Auf dem Weg zum Erstflug müssen wir nun noch einige zusätzliche Tests durchführen, um Fehlertoleranzen unter Beweis zu stellen, die erste Trägerrakete nach Kourou liefern und die Qualifizierung des Launchsystems überprüfen“, erklärt Martin Sion, CEO von ArianeGroup.

„Ich freue mich über den Erfolg des Langzeit- Heißlauftest des Vulcain-Triebwerks, der es ermöglicht, die Funktionstüchtigkeit der Hauptstufe zu bestätigen und uns dem Erstflug von Ariane 6 ein Stück näherbringt. Dank der unermüdlichen Arbeit der Teams von CNES, ArianeGroup und ESA haben wir diese wichtige Etappe erfolgreich absolviert. Im Laufe der Tests und im Laufe der letzten Wochen wurden enorm viele Daten erfasst und analysiert, die es den Teams ermöglichen, dieses neue Startsystem zu verstehen und fest im Griff zu haben. Ariane 6 ist vor allem ein gemeinsamer Erfolg“, sagt CNES-Präsident und Generaldirektor Philippe Baptiste.

Vulcain-2.1-Triebwerk beim Langzeit-Heißlauftest am 23. November 2023. (Bild: ESA/CNES/ArianeGroup/CSG)
Vulcain-2.1-Triebwerk bei Heißlauftest. (Bild: ESA/CNES/ArianeGroup/CSG)

„Die Teams von ArianeGroup, CNES und ESA haben nun sämtliche Flugphasen der Trägerrakete durchlaufen, bevor sie die Erde verlässt“, sagt ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. „Nach Jahren der Planung, der Vorbereitung, dem Bau und der anspruchsvollen Arbeit einiger der besten Raumfahrt-Ingenieurinnen und -Ingenieure in Europa ist dieser Test ein wichtiger Meilenstein. Wir sind erneut auf Kurs, um Europas autonomen Zugang zum All wiederherzustellen. Mein Glückwunsch an alle!“

Diese neue Etappe trägt zur abschließenden Qualifizierung des gesamten Launchsystems bei, das aus der Trägerrakete und der Startrampe besteht.

Ariane 6 ist ein Programm, das von der Europäischen Weltraumorganisation ESA gemanagt und finanziert wird. Als Hauptauftragnehmer und verantwortlicher Konstrukteur der Trägerrakete ist ArianeGroup, zusammen mit ihren Industriepartnern, für die Entwicklung und Fertigung sowie, über ihre Tochtergesellschaft Arianespace, für die Vermarktung zuständig. CNES und dessen Vertragspartner sind für den Bau der Startrampe in Kourou, Französisch-Guayana, verantwortlich. Darüber hinaus führt CNES, in Partnerschaft mit ArianeGroup und unter Verantwortung der ESA, die kombinierten Tests durch.

Über ArianeGroup
ArianeGroup ist Hauptauftragnehmer für zivile und militärische Trägerraketen-Systeme, verantwortlich für die Entwicklung und den gesamten Produktionsablauf der europäischen Trägerraketen Ariane 5 und Ariane 6, die von ihrer Tochtergesellschaft Arianespace vermarktet und betrieben werden. Außerdem ist sie für die Entwicklung, den Bau, die Integration und die Wartung der Raketen der französischen See-Streitkräfte zur nuklearen Abschreckung zuständig. Als weltweit anerkannter Spezialist für innovative und wettbewerbsfähige Lösungen beherrscht ArianeGroup die ganze Palette der fortschrittlichsten Antriebstechnologien und Anwendungen in der Raumfahrt. Über ihre Tochtergesellschaften stellt sie anderen Industriezweigen ihre Fachkompetenz in Ausrüstung, Service, Weltraumüberwachung und sicherheitsrelevanten Infrastrukturen zur Verfügung. ArianeGroup ist ein 50:50-Joint Venture von Airbus und Safran und beschäftigt mehr als 8.000 hochqualifizierte Mitarbeiter in Frankreich und Deutschland. Der konsolidierte Umsatz der Gruppe im Jahr 2022 belief sich auf 2,4 Milliarden Euro.

Über CNES
Das CNES (Centre National d’Etudes Spatiales) ist eine öffentliche Einrichtung, die damit beauftragt ist, der Regierung die französische Raumfahrtpolitik vorzuschlagen und diese in Europa umzusetzen. Das Zentrum entwirft und bringt Satelliten in die Umlaufbahn, konzipiert die Raumfahrtsysteme von morgen und fördert die Entwicklung neuer Dienstleistungen, die für den Alltag von Nutzen sind. Das CNES wurde 1961 gegründet, entwirft große Raumfahrtprojekte, Trägerraketen und Satelliten und ist der natürliche Ansprechpartner für die Industrie, um Innovationen voranzutreiben. Das CNES hat fast 2400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich für den Weltraum begeistern, der weite und innovative Anwendungsbereiche eröffnet, und ist in fünf Bereichen tätig: Ariane, Wissenschaft, Beobachtung, Telekommunikation und Verteidigung. Das CNES ist eine wichtige Triebfeder der technologischen Innovation, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Industriepolitik Frankreichs. Das Zentrum geht auch wissenschaftliche Partnerschaften ein und ist an zahlreichen internationalen Kooperationen beteiligt. Frankreich, vertreten durch das CNES, ist einer der Hauptbeitragszahler der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist Europas Tor zum Weltraum.
Die ESA ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe es ist, an der Entwicklung der Raumfahrtkapazitäten Europas zu arbeiten und sicherzustellen, dass die Investitionen in den Raumfahrtsektor den Bürgern Europas und der ganzen Welt zugute kommen. Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn, das Vereinigte Königreich und die Türkei. Lettland, Litauen, die Slowakei und Slowenien haben den Status eines assoziierten Mitglieds.
Die ESA hat eine offizielle Zusammenarbeit mit vier weiteren EU-Mitgliedstaaten etabliert. Darüber hinaus nimmt Kanada im Rahmen eines Kooperationsabkommens an einigen Programmen der ESA teil. Durch die Koordinierung der finanziellen und intellektuellen Ressourcen ihrer Mitglieder kann die ESA Programme und Aktivitäten durchführen, die weit über das hinausgehen, was jedes dieser Länder allein erreichen könnte. Insbesondere arbeitet sie mit der EU bei der Umsetzung der Programme Galileo und Copernicus sowie mit EUMETSAT bei der Entwicklung von meteorologischen Missionen zusammen.

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