Ein Kommunikations-Satellit wurde beim ersten Start der neuen Delta IV-Rakete erfolgreich in einen Orbit ausgesetzt.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: Boeing.
Am 20. November wurde ein europäischer Kommunikationssatellit beim ersten Start einer Rakete der neuen Delta IV-Familie von Boeing erfolgreich in einen geosynchronen Transferorbit ausgesetzt.
Der Start erfolgte um 23:39 Uhr (MEZ) von der Plattform 37B in Cape Canaveral aus. Rund 37 Minuten später wurde der Satellit in den geplanten Transferorbit mit einem erdnächsten Punkt von 539 km Höhe ausgesetzt, was den erfolgreichen Abschluss des ersten Einsatzes einer Delta IV-Rakete bedeutete. Bei diesem Start kam die so genannte Medium+ (4,2)-Konfiguration zum Einsatz, die durch zwei an der ersten Raketenstufe angebrachte Feststoffbooster und eine vier Meter durchmessende Nutzlastverkleidung charakterisiert ist.
Die zweistufige Rakete markiert die Indienststellung einer neuen Raketenfamilie, die aus fünf verschiedenen Versionen der neuen Delta IV-Rakete besteht. Alle Varianten dieser Familie sind zweistufige Flüssigtreibstoff-Raketen, deren erste Stufe aus dem so genannten Common Booster Core besteht (bei der stärksten Version bilden drei dieser Basiselemente gemeinsam die erste Stufe) und die sich ansonsten durch die Anzahl der Feststoffbooster (null oder zwei), die Größe der Nutzlastverkleidung (vier oder fünf Meter Durchmesser) und den Treibstoffvorrat der zweiten Raketenstufe voneinander unterscheiden. Während die kleinste Delta IV maximal 4.210 kg in einen geostationären Transferorbit positionieren kann ist die Delta IV Heavy immerhin in der Lage, Nutzlasten bis zu einer Masse von 13.130 kg in einem solchen Orbit auszusetzen. Dies ermöglicht ähnlich wie bei der neuen Ariane 5 oder der stärksten Version der vor einigen Monaten ebenfalls erstmals gestarteten neuen Atlas 5-Raketenfamilie, zwei Satelliten mit einem Start in einen geostationären Transferorbit zu befördern.
Der nächste Start einer Delta IV ist für Anfang 2003 geplant, insgesamt stehen für das kommende Jahr fünf Starts dieses neuen Raketentyps auf dem Kalender. Am Markt für kommerzielle Satellitenstarts ist seit dieser Woche damit ein neuer, starker Konkurrent für die europäische Ariane 5 aktiv, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ähnliche Dominanz wie ihre Vorgängerin Ariane 4 nicht wird erreichen können.