Erfolgreicher Heißlauftest der Ariane 6-Hauptstufe am Startplatz

Die Ariane 6-Hauptstufe hat im Rahmen der integrierten Testläufe ihren ersten kompletten Heißlauftest am Startplatz absolviert. Eine Pressemitteilung der ArianeGroup.

Quelle: ArianeGroup 6. September 2023.

Ariane 6 beim Heißlauftest am 5. September 2023. (Bild: ESA / CNES / ArianeGroup / Arianespace / CSG)
Ariane 6 beim Heißlauftest am 5. September 2023. (Bild: ESA / CNES / ArianeGroup / Arianespace / CSG)

Kourou, 6. September 2023 – Am 5. September 2023 haben die Teams von ArianeGroup, der französischen Raumfahrtagentur CNES und der Europäischen Weltraumorganisation ESA auf dem Startplatz am Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana erfolgreich eine vollständige Ariane 6-Startsequenz durchgeführt, die in einem ersten Heißlauftest der Hauptstufe der Trägerrakete und dem Start des Vulcain 2.1-Triebwerks gipfelte.

Dieser zweite Heißlauftest der Ariane 6-Hauptstufe mit komplettem Start des Triebwerks ist eine wichtige Etappe der integrierten Testkampagne. Er folgt auf die erste Integration der Ariane 6-Trägerrakete auf der Startrampe, die anschließenden Funktionstests der elektrischen und Flüssigsysteme und schließlich dem ersten Test der Startsequenz am 18. Juli, der erfolgreich abgeschlossen wurde und die Test-Validierung bis zur Zündung der Brennkammer ermöglicht hat.

Die Testsequenz erfolgte wie vormals in einem mit dem Start vergleichbaren finalen Count-Down-Szenario des kompletten Launchers, einschließlich des Zurückfahrens des mobilen Portals und der Befüllung der Haupt- und Oberstufentanks mit flüssigem Wasserstoff (-253 °Celsius) und flüssigem Sauerstoff (-183 °Celsius). Der Test endete mit der Zündung und dem Start des Vulcain 2.1-Hauptstufentriebwerks, gefolgt vom stabilen Betrieb für eine Dauer von vier Sekunden. Der Erfolg dieses Heißlauftests trägt zur Qualifizierung der Launch-Chronologie und der Zündung des Triebwerks auf der Startrampe bei.

Im Oktober, muss die Trägerrakete noch einen Langzeit-Heißlauftest der Hauptstufe mit Aktivierung des Vulcain 2.1-Triebwerks für eine Dauer von 470 Sekunden (etwa acht Minuten) absolvieren. Dieser Test wird die gesamte Flugphase der Hauptstufe abbilden und zur Einstufung der Hauptstufe als flugtauglich beitragen.

Ariane 6 beim Heißlauftest am 5. September 2023. (Bild: ESA / CNES / ArianeGroup / Arianespace / CSG)

„Der Erfolg dieses Heißlauftests der Hauptstufe vervollständigt den am 18. Juli durchgeführten Test und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Qualifikation von Ariane 6. Wir haben vor allem sämtliche Abläufe validiert, die für eine vollständige Launch-Kampagne notwendig sind. Unser Ziel ist, den zeitlichen Abstand zwischen zwei Starts im Vergleich zu Ariane 5 auf ein Drittel zu reduzieren. Dies ist entscheidend, um im Interesse der Kunden von Arianespace die Produktion von Ariane 6 hochfahren zu können. All diese Erfolge wurden durch die enge Zusammenarbeit und den unermüdlichen Einsatz der Teams von ESA, CNES und ArianeGroup bei der Entwicklung des Ariane 6-Launchsystems ermöglicht“, erklärte Martin Sion, CEO von ArianeGroup.

„Dieser komplette Heißlauftest von Ariane 6 war unerlässlich, um das Risiko von Unwägbarkeiten während der finalen Startsequenz zu minimieren und sie erfolgreich abzuschließen. Die schrittweise Qualifizierung aller Abläufe, die zum Start führen, erfordert eine rigorose Koordination zwischen CNES, ArianeGroup und ESA. Die nächsten Monate werden für die Zukunft unserer europäischen Trägerraketen sehr wichtig sein. Ich möchte allen Beteiligten für ihren enormen Einsatz auf dem Weg zum Erfolg von Ariane 6 danken“, sagte Philippe Baptiste, Präsident und Generaldirektor des CNES.

„Dieser bedeutende Test mit einem Ariane 6-Prototypen auf der Startrampe ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erstflug. Dieser Erfolg zeugt von der beachtlichen Leistung und der hervorragenden Zusammenarbeit der Teams, die Ariane 6 auf ihren Erststart vorbereiten. Unsere Priorität ist nicht nur der Erfolg des Erstflugs, sondern auch die anschließende Beschleunigung, die in Anbetracht der Anzahl der bislang für Ariane 6 unterzeichneten Launch-Serviceverträge notwendig ist“, sagte Toni Tolker Nielsen, ESA-Direktor für Raumtransport.

Vulcain-2.1-Triebwerk beim Heißlauftest am 5. September 2023. (Bild: ArianeGroup)
Vulcain-2.1-Triebwerk beim Heißlauftest am 5. September 2023. (Bild: ArianeGroup)

Die mit flüssigem Treibstoff betriebenen Stufen des ersten Flugmodells der Ariane 6 werden an den Standorten der ArianeGroup in Les Mureaux in Frankreich (für die Hauptstufe) und in Bremen (für die Oberstufe) integriert und fertiggestellt.

Zudem wurden die Booster von Ariane 6 (ESR – Equipped Solid Rocket) bereits durch Heißlauftests qualifiziert, und ihre P120C-Feststofftriebwerke wurden zweimal erfolgreich in Flügen von Vega-C eingesetzt. Sie werden im Raumfahrtzentrum von Französisch-Guayana (CSG) vor Ort integriert.

Ariane 6 ist ein Programm, das von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) angeführt und finanziert wird. Als industrieller Hauptauftragnehmer und Produzent der Trägerrakete ist ArianeGroup – zusammen mit ihren Industriepartnern – für die Entwicklung und Produktion sowie – über ihre Tochtergesellschaft Arianespace – für die Vermarktung zuständig. Die französische Raumfahrtbehörde CNES und ihre Vertragspartner sind für den Bau des Ariane 6-Launchkomplexes 4 (ELA4), einschließlich der Startrampe, in Kourou, Französisch-Guayana verantwortlich. Darüber hinaus führt das CNES, in Partnerschaft mit ArianeGroup und unter Verantwortung der ESA, die integrierten Tests durch.

Über ArianeGroup
ArianeGroup ist Hauptauftragnehmer für zivile und militärische Trägerraketen-Systeme, verantwortlich für die Entwicklung und den gesamten Produktionsablauf der europäischen Trägerraketen Ariane 5 und Ariane 6, die von ihrer Tochtergesellschaft Arianespace vermarktet und betrieben werden. Außerdem ist sie für die Entwicklung, den Bau, die Integration und die Wartung der Raketen der französischen See-Streitkräfte zur nuklearen Abschreckung zuständig. Als weltweit anerkannter Spezialist für innovative und wettbewerbsfähige Lösungen beherrscht ArianeGroup die ganze Palette der fortschrittlichsten Antriebstechnologien und Anwendungen in der Raumfahrt. Über ihre Tochtergesellschaften stellt sie anderen Industriezweigen ihre Fachkompetenz in Ausrüstung, Service, Weltraumüberwachung und sicherheitsrelevanten Infrastrukturen zur Verfügung. ArianeGroup ist ein 50:50-Joint Venture von Airbus und Safran und beschäftigt mehr als 8.000 hochqualifizierte Mitarbeiter in Frankreich und Deutschland. Der konsolidierte Umsatz der Gruppe im Jahr 2022 belief sich auf 2,4 Milliarden Euro.

Über CNES
Das CNES (Centre National d’Etudes Spatiales) ist eine öffentliche Einrichtung, die damit beauftragt ist, der Regierung die französische Raumfahrtpolitik vorzuschlagen und diese in Europa umzusetzen. Das Zentrum entwirft und bringt Satelliten in die Umlaufbahn, konzipiert die Raumfahrtsysteme von morgen und fördert die Entwicklung neuer Dienstleistungen, die für den Alltag von Nutzen sind. Das CNES wurde 1961 gegründet, entwirft große Raumfahrtprojekte, Trägerraketen und Satelliten und ist der natürliche Ansprechpartner für die Industrie, um Innovationen voranzutreiben. Das CNES hat fast 2400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich für den Weltraum begeistern, der weite und innovative Anwendungsbereiche eröffnet, und ist in fünf Bereichen tätig: Ariane, Wissenschaft, Beobachtung, Telekommunikation und Verteidigung. Das CNES ist eine wichtige Triebfeder der technologischen Innovation, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Industriepolitik Frankreichs. Das Zentrum geht auch wissenschaftliche Partnerschaften ein und ist an zahlreichen internationalen Kooperationen beteiligt. Frankreich, vertreten durch das CNES, ist einer der Hauptbeitragszahler der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist Europas Tor zum Weltraum.

Die ESA ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe es ist, an der Entwicklung der Raumfahrtkapazitäten Europas zu arbeiten und sicherzustellen, dass die Investitionen in den Raumfahrtsektor den Bürgern Europas und der ganzen Welt zugute kommen.

Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn, das Vereinigte Königreich und die Türkei. Lettland, Litauen, die Slowakei und Slowenien haben den Status eines assoziierten Mitglieds.

Die ESA hat eine offizielle Zusammenarbeit mit vier weiteren EU-Mitgliedstaaten etabliert. Darüber hinaus nimmt Kanada im Rahmen eines Kooperationsabkommens an einigen Programmen der ESA teil.

Durch die Koordinierung der finanziellen und intellektuellen Ressourcen ihrer Mitglieder kann die ESA Programme und Aktivitäten durchführen, die weit über das hinausgehen, was jedes dieser Länder allein erreichen könnte. Insbesondere arbeitet sie mit der EU bei der Umsetzung der Programme Galileo und Copernicus sowie mit EUMETSAT bei der Entwicklung von meteorologischen Missionen zusammen.

Heißlauftest am 5. September 2023. (Video: ESA / ArianeGroup / CNES)

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