Erfolgreicher Delta 4-Heavy Test mit Schönheitsfehlern

Letzten Dienstag startete erstmals eine Delta 4-Heavy-Rakete zu einer Testmission. Obwohl alle Hauptziele erreicht wurden, verlief der Test der größten Nutzlastrakete nicht fehlerfrei.

Ein Beitrag von andreastramposch. Quelle: SpaceflightNow.

Bestückt mit dem 6,5 Tonnen schweren Satellitendummy DemoSat und zwei kleinen Nanosat-Satelliten, hob die schwere Delta 4-Rakete am 21.12. um 16:50 Uhr Ortszeit von der Startrampe 37B der Air Force Station in Cape Canaveral, Florida, ab. Die Air Force setzte diese Testmission als Generalprobe für die im nächsten Jahr geplanten staatlich finanzierten Missionen fest. Das Evolved Expandable Launch Vehicle (EELV)-Programm bietet die größte Nutzlastkapazität, die momentan verfügbar ist.

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Start der Delta IV Heavy von der Startrampe 37B von Cape Canaveral, Florida.
(Quelle: Air Force)

Zur Zufriedenheit aller Beteiligten wurden bei diesem Testflug alle Hauptziele erfolgreich absolviert. Zu denen zählten der Flug der drei Booster, die erfolgreiche Trennung der zwei äußeren Booster vom Hauptbooster sowie der erfolgreiche Flug der neuen Oberstufe, die eine dreifache Triebwerkszündung vorsah.

Obwohl alle Hauptziele erreicht werden konnten ist der Erfolg von einem Schönheitsfehler überschattet. Während der Steigphase schien es so, als seien die zwei äußeren Booster bereits ausgebrannt und trennten sich wenige Sekunden später. Der Hauptbooster der ersten Stufe schien ebenfalls 90 Sekunden später vorzeitig ausgebrannt zu sein und trennte sich von der Oberstufe. Die Oberstufe zündete nun zum ersten Mal die Triebwerke um den geplanten Orbit in einer Höhe von 180 bis 220 Kilometer zu erreichen, wo die kleinen NanoSats für eine zweitägige experimentelle Mission ausgesetzt werden sollten. Die geplante siebenminütige Zündung musste aber aufgrund der verfrühten Abschaltung der Booster durch eine längere Brenndauer kompensiert werden. Die genaue Brenndauer der Oberstufe konnte nicht festgestellt werden, da die Live-Telemetrie-Übertragung von der Rakete nach Cape Canaveral durch die Übergabe von zwischengeschalteten Bodenstation verzögert wurde. Als die nächste Bodenstation ein Signal der Rakete erhielt, war die Zündung der Triebwerke aufgrund des verbrauchten Treibstoffes bereits beendet. Aufgrund der frühzeitigen Abschaltung der Booster erreichte die Oberstufe nicht die geplante Höhe und die NanoSats wurden in einem zu niedrigen Orbit ausgesetzt um die Mission erfolgreich absolvieren zu können.

Die Oberstufe zündete dann zum zweiten Mal um einen geostationären Orbit zu erreichen. Als die Oberstufe dann nach einem fünf-Stunden-Flug den höchsten Punkt erreichte zündeten zum letzten Mal die Triebwerke um in einen kreisförmigen Orbit überzugehen. Aber die Treibstoffversorgung litt noch immer unter der vorzeitigen Abschaltung der ersten Stufe und statt einer dreiminütigen Zündung schaltete sich bereits nach einer Minute das Triebwerk ab. Statt dem geplanten kreisförmigen Orbit befand sich die Oberstufe nun in einem elliptischen Orbit. Die Testnutzlast DemoSat wurde dennoch erfolgreich ausgesetzt. „Die nächsten zwei Monate werden sich die Wissenschaftler durch die Berge der aufgezeichneten Daten durcharbeiten um sich auf den nächsten Start vorbereiten zu können. Die Hauptaufgabe der Datenauswertung wird es dabei sein, den Grund der frühzeitigen Abschaltung der ersten Stufe festzustellen. Ansonsten sind alle zufrieden, dass alle Hauptziele erreicht wurden“, sagte der Pressesprecher des Air Force Space and Missle System Center.
Ein weiterer Testflug ist von der Air Force nicht geplant. Der erste operationelle Flug ist für August 2005 angesetzt. In dieser Mission soll das Defense Support Program ausgeführt werden, dass feindliche Raketenstarts und nukleare Waffendepots vom Weltraum aus entdecken soll.

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