Ein Wissenschaftlerteam der englischen University of Hertfordshire hat bei Probemessungen für eine neue Analysemethode wahrscheinlich mehrere Planeten um den Stern Tau im Sternbild Walfisch (Cetus) entdeckt. Dabei kann es nach Aussagen der Wissenschaftler durchaus sein, dass einer der Kandidaten in einer sogenannten habitablen Zone um seinen Stern kreist und über eine nur recht geringe Masse verfügt. Demnach wäre es möglich, dass er Leben beherbergen könnte.
Ein Beitrag von Hans Lammersen. Quelle: Welt.de, University of Hertfordshire, fr-online.de.
Das Sternbild Walfisch ist im Herbst in unseren mitteleuropäischen Breiten im Süden zu sehen, wenn der Himmel nicht allzu lichtverschmutzt ist. Denn das Sternbild weist keine hellen, auffälligen Sterne auf und geht im Lichtermeer größerer Ballungsräume leicht unter. Der Stern τ (Tau) steht im unteren Bereich des Sternbilds, ist aber ebenfalls mit bloßem Auge zu sehen.
Die Gruppe um Mikko Tuomi hat insgesamt 6.000 Beobachtungen dieses Sterns analysiert und ist auf dieser Grundlage zu dem Ergebnis gekommen, dass der Stern von fünf Planeten umkreist wird (Tau Ceti b bis f). Die Massen der Planeten schwanken zwischen dem doppelten und dem siebenfachen der Masse der Erde. Einer dieser Planeten (Planet e) soll sich in der habitablen Zone des Systems befinden, in einer Region also, die das Vorhandensein von flüssigem Wasser erlaubt, was eine grundlegende Voraussetzung für die Existenz von Leben ist. Dieser Planet weist in etwa die fünffache Masse unserer Erde auf und ist damit der bisher kleinste entdeckte Planet in einer habitablen Zone um einen anderen Stern. Seine Entfernung von Tau Ceti gleicht der der Venus von der Sonne und seine Umlaufzeit beträgt 168 Tage.
Bei den Untersuchungen sollte es eigentlich darum gehen, das Grundrauschen eines Sterns zu messen, um damit eine Eichung für feinere Analysemethoden zu erlangen. Daher hatte sich die Gruppe Tau Ceti ausgesucht, da man der Meinung war, dort kein Planetensystem vorzufinden. Umso größer nun die Überraschung, dass man wohlmöglich gleich fünf Planeten gefunden hat. Die Wissenschaftler werten den Fund als ein weiteres Indiz dafür, dass Planetensysteme um nahezu jeden Stern existieren. Allerdings kann es ich bei den beobachteten Bahnstörungen, aus denen auf die Existenz der Planeten geschlossen wird, immer noch vom Stern Tau Ceti selbst verursachte Anomalien handeln, schränkten die Wissenschaftler ein.
Tau Ceti ist 11,9 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er ist der nächste sonnenähnliche Einzelstern. Wegen seiner Ähnlichkeit zur Sonne und seiner relativen Nähe war er schon früher Ziel der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz. Die Oberflächentemperatur ist etwas geringer als die der Sonne, aber er befindet sich wie sie in einer stabilen Phase seines Lebens, dem Wasserstoffbrennen, welches den Stern schon seit Milliarden Jahren erhält und ihm noch eine lange Lebensdauer garantiert; auch eine wichtige Voraussetzung für die Existenz von höherem Leben.
Das Portal zu Exoplaneten auf raumfahrer.net finden Sie hier:
Diskutieren Sie mit: