Der Kommunikationssatellitenbetreiber Intelsat plant, spezielle Satelliten für die Übertragung von großen Datenmengen zu beschaffen und einzusetzen.
Quelle: Intelsat General, Space News.
In der kommenden Woche will Intelsat zunächst zwei jeweils für eine große Bandbreite von Frequenzen geeignete Satelliten bestellen. Die Raumfahrzeuge sollen helfen, die Übertragungskosten pro Megabyte zu senken, indem sie den hinsichtlich der Übertragungskosten günstigen Ka-Band-Bereich mit den vielerorts vorhandenen Bodenausrüstungen im C- und Ku-Band-Bereich gewissermaßen verheiraten.
Der Kommunikationssatellitenbetreiber mit Hauptquartieren in Luxemburg (offizieller Firmensitz) und Washington hat früher in diesem Jahr bei einer Anzahl Satellitenhersteller den Bau eines entsprechenden Satelliten angefragt. Die Vergabe eines ersten Auftrags ist vorbereitet und kann innerhalb eines Monats erfolgen. Ob es schon Kundenbestellungen für später von den ersten beiden neuartigen Satelliten ausgestrahlten Dienste gibt, teilte Intelsat nicht mit. In Unterlagen, die das EpicNG titulierte Satellitenprogramm beschreiben, werden die ersten beiden Satelliten Intelsat 29e und Intelsat 33e genannt.
Die Satelliten sollen sich durch einen Durchsatz zwischen 25 und 60 Gigabit pro Sekunde (Gbits/s) auszeichnen. Das ist zwar ein Vielfaches dessen, was ein Großteil der derzeit im Weltraum befindlichen Kommunikationssatelliten zu leisten im Stande sind, jedoch nur etwa der halbe Durchsatz, den die neuesten, reinrassigen Ka-Band-Satelliten erreichen, welche vor Kurzem in Betrieb genommen wurden oder in Kürze dem Endkundenmarkt für Breitbandanwendungen zur Verfügung stehen werden.
In der Vergangenheit hat sich Intelsat nicht sehr intensiv mit diesem Endkundenmarkt beschäftigt und es scheint auch nicht der Markt zu sein, auf den Intelsat mit dem EpicNG-Programm zielt. Intelsat betrachtet die neuen Satelliten als Ergänzung unter Nutzung von Vorteilen, die der Ka-Band-Bereich des Radiofrequenzspektrums bietet. Dabei können Frequenzen für neue Anwendungen wiederverwendet, höhere Übertragungsraten erzielt und mehr Ausleuchtzonen bedient werden – und das unter Nutzung von C- und Ku-Band-Installationen, die bei Industriekunden und staatlichen Institutionen reichlich vorhanden sind.
Kunden, die derzeit auf den Einsatz mehrerer Satelliten angewiesen sind, könnten insofern profitieren, weil der höhere Durchsatz der EpicNG-Satelliten es ermöglicht, die benötigten Dienste auf einem Satelliten zu konzentrieren. Kunden, deren Bodensegment es erlaubt, das volle Frequenzspektrum im C- oder Ku-Band-Bereich zu nutzen, sollen nach Angaben von Intelsats Vizepräsidentin, zuständig für Investorenkontakte und Kommunikation, Dianne J. VanBeber, Intelsats EpicNG-Satelliten voll nutzen können. Andere Kunden müssen möglicherweise neues Equipment beschaffen, so wie es für Kunden die Regel ist, die neue, durchsatzstarke Ka-Band-Satelliten für ihre Bedürfnisse einsetzen möchten. Die EpicNG-Satelliten sind nach Angaben in Unterlagen von Intelsat aber durchaus abwärtskompatibel und werden es Carriern, also Unternehmen, die Daten gewerbsmäßig weiterleiten, erlauben, Daten mit festen Übertragungsraten zu transportieren.
Intelsat ist Betreiber der weltweit durchschnittlich ältesten Satellitenflotte und ursprünglich eine Organisation, die von den Regierungen einiger Staaten, maßgeblich der der USA, als International Telecommunications Satellite Consortium aus der Taufe gehoben wurde. Der Betreiber hat Zugriff auf eine große Zahl von Positionen für C- und Ku-Band-Satelliten im Geostationären Orbit. Außerdem verfügt Intelsat über Nutzungsrechte für 25 GEO-Positionen für Ka-Band-Satelliten, die zur Zeit nicht wahrgenommen werden. Intelsat beabsichtigt, die Nutzung der Ka-Band-Positionen zusammen mit anderen Betreibern in Angriff zu nehmen.
Die beiden ersten EpicNG-Satelliten sollen jeweils in zwei Bandbereichen arbeiten können. Ihr Start könnte den derzeitigen Planungen zufolge 2015 und 2016 erfolgen. Zur Finanzierung des EpicNG-Progamms beabsichtigt Intelsat, an der New Yorker Börse Anteile im Wert von 1,75 Milliarden US-Dollar zu platzieren, sobald die Marktbedingungen günstig erscheinen.