Forscher aus Bremen haben durch Messungen des europäischen Umweltsatelliten ENVISAT erstmals erhöhte regionale CO2-Konzentrationen über Europa nachgewiesen.
Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: DLR.
Mittels des Instruments SCIAMACHY (Scanning Imaging Absorption Spectrometer for Atmospheric Chartography) an Bord von ENVISAT wurden über drei Jahre Daten gesammelt, aufbereitet und jetzt ausgewertet. Grundlegendes Ergebnis ist, dass über Europas Hauptballungszentrum von Amsterdam bis Frankfurt die höchste CO2-Konzentration gemessen werden konnte.
Bei der Interpretation der Daten müssen mehrere Aspekte berücksichtigt werden:
- Eine erhöhte lokale Konzentration muss nicht unmittelbar mit lokalen Emissionen korrelieren. CO2 weist eine hohe Verweildauer in der Atmosphäre auf und kann über weite Strecken transportiert werden. Um auch solche Effekte in die Interpretation mit einzubeziehen, bedarf es aber einer lückenlosen Langzeiterfassung der Daten, was bisher noch nicht möglich war.
- Insgesamt enthält die Atmosphäre schon eine große Menge an CO2. Lokale Emissionen führen demgegenüber nur zu einer geringen Abweichung und lassen sich teilweise nur schwer aufspüren und statistisch belegen.
- Jahreszeitliche Schwankungen überlagern lokale Effekte.
In Bodennähe konnte seit Jahrzehnten ein Anstieg der CO2-Konzentration festgestellt werden, überlagert durch große jahreszeitliche Schwankungen. Mit an der Universität Bremen entwickelten speziellen Auswerteverfahren konnten diese Ergebnisse auch mit den Daten des SCIAMACHY-Instruments bestätigt werden. Ziel war ursprünglich die globale Erfassung des CO2-Gehalts. Durch die Messgenauigkeit des Instruments konnten aus den Daten jetzt aber auch lokale Muster ausgewertet werden.
SCIAMACHY ist bisher das einzige Instrument an Bord eines Satelliten, welches für solche Messungen verwendet wird. Es misst die von Atmosphäre und Oberfläche gestreute Sonneneinstrahlung. Aus den Daten kann auf die Konzentration unterschiedlichster Spurengase in der Atmosphäre geschlossen werden. Seit 2002 wird es an Bord ENVISATs betrieben. Noch bis weit nach 2010 soll der Satellit wichtige Umweltdaten liefern.