Endeavours Hitzeschild fast durchschlagen

Der schon entdeckte kleine Kachelschaden am Bauch der Raumfähre Endeavour zeigte sich bei näherer Betrachtung tiefer, als man bei der NASA bisher angenommen hatte.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Spaceflight Now. Vertont von Dominik Heidler.

NASA
Nahaufnahme des Schadens am Hitzeschutzschild der Endeavour.
(Bild: NASA)

Beim Start der jüngsten Raumfähre der NASA zeigten die Startkameras, wie sich ein Softball-großes Stück Schaumstoffisolation vom externen Tank löste, mit hoher Geschwindigkeit gegen die Verbindungsstreben zwischen Fähre und Tank prallte und dabei in mehrere Stücke zerbrach. Eines dieser Trümmerstücke dürfte dann das kleine Loch in die Hitzeschutzkacheln geschlagen haben.

In früheren Video-Aufnahmen hatte man im Wesentlichen nur sehen können, dass es eine kleine Beschädigung zweier benachbarter Kacheln gab, aber ihre Tiefe war nicht klar erkennbar. Die Kacheln haben an dieser Stelle eine Dicke von 2,5 Zentimetern. Neuere, hochauflösende Standbilder, die von Bord der Raumstation geschossen wurden und mittlerweile in der Bodenstation eingetroffen sind, zeigen nun auch die Tiefe des Schadens: Laut NASA wurden die Kacheln, die aus einem extrem hitzebeständigen, aber mechanisch spröden Verbundmaterial bestehen, fast bis auf den Grund, also das Aluminium des Shuttle-Rumpfes, durchschlagen.

Die NASA nimmt diese Nachricht ziemlich gelassen. Schon zuvor war entschieden worden, dass der Shuttle auch mit dieser Beschädigung landen kann, selbst ohne Reparatur. Auch die neuen Bilder ändern nichts an dieser Einschätzung. John Shannon vom Missionsmanagement: „Wenn wir in einer Notlage wären, hätten wir kein Problem damit, das Shuttle sofort aus dem Orbit zu holen. Da wir aber keine Notlage haben, können wir sehr methodisch vorgehen, den Schaden genau analysieren und das Gefährt in die bestmögliche Konfiguration für den Wiedereintritt bringen.“

Anhand der Daten exakter Laserscans des Lochs will man zunächst thermale Analysesoftware anwenden, um die Einwirkung der Wiedereintrittshitze auf das Loch zu simulieren. Damit nicht genug, will man die beschädigten Kacheln mitsamt Loch nachmodellieren und in einer Testeinrichtung namens Arc Jet Facility den gleichen Temperaturen um 1200 Grad Celsius aussetzen wie beim Wiedereintritt. Auf diese Weise kann man auch eventuelle Reparaturmaßnahmen testen, auf die die Astronauten vorbereitet sind. Zeit dürfte genug sein: Die Mission wurde bereits um drei Tage verlängert. Neuer Landetermin ist jetzt der 22. August.

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