Endeavour (OV-105)

Das SpaceShuttle Endeavour.

Autor: Karl Urban

Die Endeavour am 12. Oktober 2002 vor dem Start zur Mission STS-113, die das so genannte P1-Truss zur ISS brachte.
(Foto: NASA)

Hintergründe
Die Endeavour, der neuste der vier NASA-Orbiter, ist nach dem ersten Schiff des britischen Entdeckers James Cook benannt. Auf der Jungfernfahrt der Endeavour im August 1768 segelte Cook in den Südpazifik. Er beobachtete den seltenen Flug der Venus über die Sonnenscheibe und zeichnete ihn auf. Die Bestimmung der Dauer des Venus-Vorbeiflugs sollte dabei helfen, die Entfernung zwischen Erde und Sonne zu errechnen, eine der wichtigsten Größen zur Erklärung kosmologischer Fragen. 1769 kartographierte Cook als erster ganz Neuseeland und erkundete die Ostküste Australiens. Daraufhin durchfuhr er das Great Barrier Reef und segelte nach Hawaii.

Cooks Reise begründete den Nutzen von wissenschaftlichen Expeditionen. Während der Reise entdeckten die mit Cook segelnden Naturforscher Joseph Banks und Carl Solander zahlreiche neue Tier- und Pflanzenarten. Die Endeavour und ihre Crew vollzogen außerdem die erste weite Seereise, auf der kein Besatzungsmitglied an Vitamin C-Mangel ums Leben kam. Cook wird angerechnet, dass er als erster Kapitän erkannte, dass die Verabreichung von Kresse, Sauerkraut und Orangenextrakt eine Heilung von Skorbut zur Folge hat und ihr vorbeugt.

Die Endeavour war mit 368 Tonnen eher klein. Sie war 100 Fuß (ca. 30 Meter) lang und 20 Fuß (ca. 6 Meter) breit. Die Endeavour endete auf einem Riff nahe von Rhode Island.

Zu Beginn erdachten Grund- und Oberstufenschüler in einer landesweiten Aktion den Namen des neuen NASA-Orbiters. 1989 gab Präsident George Bush den Namen offiziell bekannt. Der Space Shuttle Orbiter Endeavour wurde im Mai 1991 zum Kennedy Space Center transportiert. Auf seiner ersten Mission im Mai 1992 wurde in einer dramatischen Rettungsaktion ein gestrandeter Kommunikationssatellit geborgen. In den heutigen Tagen der Shuttle-Operationen gibt man den Orbitern einen etwas prosaischeren Namen. Die Endeavour wird üblicherweise als OV-105 bezeichnet, was für „Orbiter Vehicle – 105“ steht. Das Leergewicht des Shuttles betrug kurz vor der Fertigstellung 151.205 Pfund (ca. 68,2 Tonnen), und mit eingebauten Haupttriebwerken 172.000 Pfund (ca. 78 Tonnen).

Erweiterungen und Merkmale
Zu den Merkmalen der Endeavour gehören neue Hardwareentwürfe und eine verbesserte Leistungsfähigkeit des Orbiters. Der größte Teil der neuen Ausstattung der Endeavour wurde in späteren Reparaturphasen auch in die anderen drei Orbiter integriert. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören:

Ein Bremsfallschirm mit ca. 12 Metern Durchmesser, der die Ausrollstrecke des Orbiters nach der Landung von etwa 600 Meter auf etwa 300 Meter senkt.

Modifikationen, die dem Orbiter einen maximal 28-Tage-Aufenthalt im All erlauben.

Verbesserte Bordelektronik, dazu gehören neue Vielzweckcomputer, verbesserte Trägheits-Messgeräte, ein taktisches Luft-Navigationssystem und weitere Hightech-Elektronik.

Eine verbesserte Version der Hilfsstromversorgung, die die Funktion der Hydrauliksysteme im Shuttle sichert.

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