Endeavour erfolgreich gestartet

Mit etwas mehr als zwei Wochen Verspätung konnte das Space Shuttle Endeavour nun zu seiner letzten Mission aufbrechen und soll unter anderem das Alpha-Magnet-Spektrometer zur Internationalen Raumstation liefern.

Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.

Start der Endeavour mit dem Alpha-Magnet-Spektrometer (AMS) an Bord zur Mission STS-134. (Bild: NASA / Tony Gray und Tom Farrar)

Nachdem der erste Startversuch am 29. April aufgrund eines Kurzschlusses im Heizsystem der Auxiliary Power Unit Nummer 1 abgesagt werden musste, arbeiteten die Ingenieure am Kennedy Space Center unermüdlich an der Reparatur des Systems. Die detaillierte Fehleranalyse zeigte, dass der Ursprung des Problems wahrscheinlich bereits im letzten Jahr zu finden war. Bei einem routinemäßigen Check eines Thermostats, mithilfe eines Heißluftgebläses, berührte vermutlich ein Techniker mit der heißen Spitze des Gebläse ein Kabel und schmolz dessen Isolierung. Das nun freiliegende Kabel löste dann den Kurzschluss aus, der eine Sicherung in der sogenannten Load Control Assembly (LCA) durchbrennen lies. Das Mission Management Team entschied sich dafür, noch bevor man die genaue Ursache kannte, neben der LCA auch die gesamte Verkabelung auszutauschen, um so allen weiteren möglichen Problemen aus dem Weg zu gehen.

Beim heutigen finalen Countdown funktionierte das Heizsystem dann einwandfrei und die Endeavour konnte um 14:56 Uhr MESZ vom Startplatz 39A aus in den blauen Himmel über Florida starten. Es war der 25. und letzte Start der Endeavour.

Während der 16-tägigen Mission wird die sechsköpfige Besatzung, bestehend aus dem Kommandanten Mark Kelly, Pilot Gregory Johnson und den Missionsspezialisten Mike Fincke, Drew Feustel, Greg Chamitoff sowie Roberto Vittori, der die europäische Weltraumagentur ESA vertritt, insgesamt vier Außenbordeinsätze durchführen. Die Mission, die ursprünglich nur 14 Tage dauern sollte mit der Möglichkeit für zwei zusätzliche Tage, wurde aufgrund der Startverschiebung nun auf volle 16 Tage ausgebaut. Dies soll der Besatzung ermöglichen, umfangreichere Wartungsarbeiten an Bord der Raumstation durchzuführen.

Alpha-Magnet-Spektrometer (AMS). (Bild: NASA / Jack Pfaller)

Highlight der Mission wird die Installation des Alpha-Magnet-Spektrometers (AMS) am vierten Flugtag sein. Dieses ca. eine Milliarde Euro teure Instrument soll den Wissenschaftlern neue Erkenntnisse über die Struktur des Universums liefern, indem es mithilfe eines großen Magnetfelds Partikel in einen Detektor ablenkt und dort analysiert. Es wird erwartet das die Instrumente im AMS etwa 25.000 Partikel in der Sekunde messen werden. Die Daten werden am Boden dann von Wissenschaftlern aus 16 verschiedenen Ländern ausgewertet.

Neben der Installation des AMS erwartet die Besatzung der Endeavour ein weiteres Novum auf dieser Mission. Während des achten Flugtages wird die Besatzung von Sojus-TMA 20, bestehen aus Dmitri Kondratjew, Cady Coleman und Paolo Nespoli, die Raumstation verlassen und zur Erde zurückkehren. Normalerweise lassen die Flugregeln für das Space Shuttle diese sogenannten Dual Docked Operations (DDO) nicht zu, da die Möglichkeit besteht, dass die Abgase eines anderen Raumfahrzeugs den empfindlichen Hitzschild des Orbiters beschädigen könnten. Dieses Mal konnte allerdings eine Ausnahme gemacht werden, da die Sojus-Kapsel vom MIM-1-Modul ablegt und so ein Konflikt mit dem Space Shuttle unwahrscheinlich ist.

Für die Astronauten der Raumstation bedeutet dies allerdings einen ungewöhnlichen Schlafrhythmus. Normalerweise passt die Besatzung der ISS ihre Schlafenszeit an die der Shuttlebesatzung an. Während der STS-134-Mission ist dies allerdings nicht im normalen Umfang möglich, da die Besatzung für die Landung der Sojus in Kasachstan einen unterschiedlichen Zeitplan hat. Dies führt dazu, dass das Ablegemanöver der Sojus sowie die Zeremonie zum Kommandowechsel während der Schlafphase der STS-134-Besatzung durchgeführt werden müssen.

Zusätzlich beraten derzeit die Manager der NASA zusammen mit ihren russischen Partnern einen möglichen Rundflug mit Sojus-TMA 20, um die Station mit einem angedockten Space Shuttle zu fotografieren. Dieser Rundflug wurde ursprünglich auf die STS-135-Mission verschoben. Startverzögerungen beim Shuttle und der Sojus-TMA 02M führten jedoch dazu, dass dieser Plan wieder aufgegriffen wurde. Ein Rundflug der Sojus während dieser Mission hätte zusätzlich den Vorteil, dass der europäische Raumtransporter ATV ebenfalls fotografiert werden könnte. Eine endgültige Entscheidung wird allerdings erst während der Mission getroffen.

Endeavour soll am 1. Juni in Florida landen, was bedeuten würde, dass die Landung am selben Tag erfolgt, an dem das Space Shuttle Atlantis zum Startplatz gefahren wird. Für die anwesenden Zuschauer wird sich somit eine einmalige Gelegenheit bieten Endeavour und Atlantis zusammen zu sehen.

Raumcon:

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