Seit gestern Nacht, 4:00 Uhr MESZ läuft der Countdown zur Mission STS 127 wieder. Nach offenbar erfolgreichen Reparaturen an einem Gasabführungssystem soll der Start am 12. Juli, gegen 1:39 Uhr MESZ erfolgen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.
Allerdings könnte das Wetter für eine weitere Verschiebung sorgen. In Florida treten im Juli Gewitter mit starkem Regen und Wind beinahe allabendlich auf. Bei einer solchen Wetterlage kann die Endeavour nicht starten. Für die folgenden Tage wird aber eine leichte Besserung vorhergesagt.
Die Mission der Raumfähre Endeavour zur Internationalen Raumstation war eigentlich für Juni angesetzt. Beim Tanken trat allerdings an einer Anschlusstelle für eine Wasserstoff-Absaugvorrichtung eine kleine Undichtigkeit auf, so dass sich Wasserstoffgas in der unmittelbaren Umgebung des riesigen externen Tanks anreichern konnte. Daraufhin wurde der Tankvorgang abgebrochen, der Tank entleert und getrocknet.
An der Außenwand des externen Tanks ist ein Ventil angebracht, auf das ein Schnellverschluss aufgesteckt werden kann. Dieser Verschluss wird durch eine mit Sprengbolzen versehene Platte gehalten, auf der die Gasleitung zur Abführung verdampften Wasserstoffs befestigt ist. Während des Starts muss die Leitung innerhalb von Sekundenbruchteilen abgetrennt und weggeschwenkt werden, deshalb die Sprengbolzen. Die undichte Stelle trat bei mehreren Tankvorgängen, zuletzt am 17. Juni zwischen Schnellverschluss und Ventil auf. Zunächst dachte man, die Platte sei nicht exakt ausgerichtet oder die dazwischenliegende Teflon-Dichtung verschoben. Eine Neumontage der Platte inklusive Dichtungswechsel hatte aber nicht geholfen. Man stellte nun fest, dass das Ventil selbst leicht verkantet in die Tankwand eingebaut wurde. Man baute deshalb eine breitere Dichtung aus einem etwas flexibleren Material ein und montierte die Platte ebenfalls leicht asymmetrisch, um die Schieflage des Ventils etwas auszugleichen. Der Tanktest am 1. Juli verlief daraufhin erfolgreich.
Die Besatzung der Raumfähre Endeavour besteht aus dem Kommandanten Mark Polansky, dem Piloten Douglas Hurley und den Missionsspezialisten Christopher Cassidy, Thomas Marshburn, David Wolf und Julie Payette. Außerdem ersetzt Timothy Kopra als Bordingenieur der ISS den Japaner Koichi Wakata, der mit STS 127 zur Erde zurückkehren soll.
Die Endeavour soll zwei Tage nach dem Start am Bug der ISS ankoppeln. Am darauffolgenden Tag soll die japanische Experimentierplattform JEF (Japanese Exposed Facility) aus der Ladebucht des Shuttles gehievt, an den Roboterarm der Station übergeben und am Labormodul Kibo installiert werden. Dazu steigen die Spezialisten Wolf und Kopra aus der Station aus. Die Japanese Exposed Facility ist eine Außenplattform von 5,20 m Länge, etwa 5 m Breite und maximal 3,80 m Höhe. Sie hat eine Masse von etwa 4 Tonnen und kann maximal 12 Experimiente beherbergen, die aus dem Inneren der Station bedient werden können. Dafür verfügt der japanische Teilkomplex der ISS über einen eigenen computergesteuerten Roboterarm.
Desweiteren sollen während der Mission STS 127 verschiedene Ersatzteile für die Station, die auf einem Integrated Cargo Carrier zunächst im Shuttle lagern auf der External Stowage Platform 3 der Raumstation untergebracht werden. Diese sind eine Ku-Band-Antenne, ein Pumpen-Modul und ein Antriebssystem für den mobilen Transporter. Außerdem befinden sich auf dem Carrier sechs Austauschbatterien, die zusammen eine Masse von 1.000 Kilogramm haben und während zweier Ausstiege als Ersatz für die fast 10 Jahre alten Originalbatterien im Solarzellenmodul P6 eingebaut werden. Zusätzlich werden drei Experimente von einer Transportplattform (Japanese Logistics Module – Exposed Section) im JEF untergebracht. Dies geschieht bereits mit dem japanischen Manipulatorarm.
Ein weiteres wichtiges Anliegen der Mission ist der Austausch eines Besatzungsmitgliedes der Internationalen Raumstation. Mit STS 127 kehrt Koichi Wakata zur Erde zurück. Für ihn übernimmt Timothy Kopra.
Kurz nach dem Abkoppeln von der ISS sollen mehrere kleine Satelliten aus dem Laderaum der Endeavour ausgesetzt werden.
Raumcon: