Die Astronauten des Space Shuttles Endeavour vollführten die routinemäßige späte Inspektion des Hitzeschildes der Raumfähre und bereiteten sich auf den letzten Außenbordeinsatz der Mission vor.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: Nasa.
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 01:56 Uhr MESZ mit dem Lied „Countdown“ der kanadischen Band Rush. Das Lied wurde Missionsspezialist Mike Fincke gewidmet.
Kurze Zeit nach dem Weckruf begann die Besatzung mit den Arbeiten und aktivierte das Orbiter Boom Sensor System (OBSS), um damit den Hitzeschild der Endeavour auf Schäden durch Weltraumschrott und Mikrometeoriten zu kontrollieren. Normalerweise wird diese Untersuchung erst durchgeführt, nachdem der Orbiter die Raumstation verlassen hat. Da das OBSS allerdings an der Raumstation verbleibt und nicht mit Endeavour zurückkehrt, wurde die sogenannte Docked Late Inspection (DLI) notwendig.
Die Experten am Boden konnten in der Vergangenheit bereits etliche Erfahrungen mit dieser Technik sammeln. Zum ersten Mal wurde die DLI während der STS-123-Mission, die ebenfalls von der Endeavour geflogen wurde, angewandt. Damals musste man das OBSS an der Station zurücklassen, da die nächste Mission STS 124 aufgrund des großen japanischen Laboratoriums Kibo kein OBSS in der Ladebucht mitnehmen konnte. STS 131 war dann die zweite Mission, bei der eine DLI durchgeführt werden musste. Während dieser Mission funktionierte die Ku-Band-Antenne des Orbiters nicht und die Besatzung war auf die Bordsysteme der Raumstation angewiesen, um die Daten zum Boden zu übertragen.
Aufgrund von fehlender Bewegungsfreiheit des Roboterarms des Space Shuttles, musste die Prozedur zum Abtasten der Flügelkanten sowie der Nasenkappe etwas modifiziert werden. Die neue Sequenz erlaubte es zwar, den Laser Dynamic Range Imager zu benutzen, aber schränkte die Nutzung der Digitalkamera ein. Durch diese Einschränkungen dauerte die Inspektion eine Stunde länger als eine normale späte Inspektion. Um 08:16 Uhr MESZ waren dann die Arbeiten abgeschlossen. Es wird etwa 18-20 Stunden dauern, die kompletten Daten an die Bodenkontrolle zu übermitteln und auszuwerten.
Die Besatzung widmete sich nach der Docked Late Inspection der traditionellen gemeinsamen Pressekonferenz mit der Besatzung der Raumstation. Anschließend begannen die Vorbereitungen auf den letzten Ausstieg der Mission. Für diesen Einsatz entschied sich das Bodenteam, wieder auf das „Campout“-Verfahren zurückzugreifen und nicht wie beim dritten Ausstieg, das In-Suit Light Exercise (ISLE) zu nutzen. Der Grund für diese Entscheidung liegt in den Problemen mit dem Kohlendioxidsensor in Greg Chamitoffs Anzug. Sollte dieser während des Einsatzes wiederum versagen, so müsste die Bodenkontrolle den Ausstieg verkürzen. Da beim Einsatz der ISLE-Prozedur allerdings die Reserven des Anzuges schon 40 Minuten früher als beim Campout belastet werden, könnte man bei einem Problem mit dem Kohlendioxidsensor nicht die vollen 6 ½ Stunden arbeiten.
Mike Fincke und Greg Chamitoff werden sich daher gegen Ende des Tages in die Luftschleuse Quest zurückziehen und dort bei vermindertem Luftdruck schlafen. Der letzte Außenbordeinsatz der Mission wird zusätzlich der letzte Einsatz sein, der von einer Shuttlebesatzung durchgeführt wird.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Die Besatzung soll um 01:56 Uhr MESZ geweckt werden und damit ihren 12. Flugtag beginnen.
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