Die Besatzung des Space Shuttles Endeavour installierte heute das Alpha-Magnet-Spektrometer an der Außenseite der Internationalen Raumstation und ermöglicht so den Wissenschaftlern am Boden einen neuen Blick auf das Universum.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: Nasa.
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 04:56 Uhr MESZ mit dem Lied „Luna“ von Jose Serrano. Das Lied wurde Missionsspezialist Greg Chamitoff gewidmet.
Direkt nach dem Weckruf begannen für die Crew die Vorbereitungen, um AMS-2 auf der Trägerstruktur der Raumstation zu installieren. Die Missionsspezialisten Andrew Feustel und Roberto Vittori, der die europäische Weltraumagentur ESA vertritt, bedienten den Roboterarm des Space Shuttles, um das etwa eine Milliarde Euro teure Instrument aus der Ladebucht zu heben. Anschließend übergaben die beiden das Spektrometer an den Stationsarm, der von Gregory Johnson und Greg Chamitoff gesteuert wurde.
Um 11:46 Uhr MESZ erreichte AMS-2 seinen endgültigen Platz auf der Außenseite der Raumstation. Kurze Zeit später konnte das Wissenschaftsteam um Dr. Samuel Ting vermelden, dass das Spektrometer einwandfrei funktioniert und bereits erste Daten zur Erde übermittelt. In den nächsten Wochen wird das Team das Instrument auf Herz und Nieren überprüfen, bevor anschließend am CERN-Institut in der Schweiz die wissenschaftliche Arbeit beginnt.
Für die Besatzung standen nach der Installation von AMS-2 verschiedenste Interviews mit Medienvertretern auf dem Zeitplan. Außerdem nahm sie sich Zeit für einen besonderen Event, bei den Menschen via Videoportal Youtube Fragen an die Astronauten richten konnten.
Neben Transferarbeiten zwischen dem Shuttle und der Raumstation bereiteten Andrew Feustel und Greg Chamitoff ihre Raumanzüge vor. Sie besprachen außerdem noch einmal mit der gesamten Besatzung den morgigen Ausstieg, bevor sie sich in die Luftschleuse Quest begaben, um dort bei vermindertem Luftdruck zu schlafen. Diese Prozedur soll den Stickstoffgehalt im Blut senken und so der gefährlichen Taucherkrankheit vorbeugen. Bei der Taucherkrankheit bildet der Stickstoff im Blut aufgrund der unterschiedlichen Druckverhältnisse Blasen und kann so Embolien auslösen, die unter Umständen zum Tod führen.
Am Boden diskutiert das Mission Management Team derzeit eine mögliche detaillierte Inspektion des Hitzeschildes der Endeavour. Die von der Besatzung der Internationalen Raumstation während des R-bar Pitch Manöver (RPM) gemachten Fotos von der Unterseite des Orbiters, zeigten insgesamt sieben Schäden an den Hitzeschutzkacheln. Zwei dieser Schäden erweckten die besondere Aufmerksamkeit des Damage Assessment Teams (DAT). Aufgrund der Art der Schäden bat das Team die Manager der Mission, die Option für eine detaillierte Inspektion offen zu halten.
Diese Inspektion würde am sechsten Flugtag durchgeführt. Ähnliche Schäden traten bereits während der STS-118-Mission auf, bei der ein Stück Eis die Kacheln an der Unterseite beschädigte. Damals entschied man sich für eine detaillierte Inspektion, kam dann aber aufgrund der Ergebnisse der Inspektion zum Schluss, dass keine Reparatur notwendig ist. Für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass diesmal eine Reparatur notwendig sein sollte, stehen der Besatzung Werkzeuge zur Verfügung, um die Schäden zu beseitigen. Während der STS-123-Mission wurde die Reparaturtechnik, bei der die Astronauten ein Material namens Shuttle Tile Ablator 54 (STA-54) auftragen, an einigen Testobjekten erfolgreich getestet. Alle Indikatoren weisen derzeit jedoch darauf hin, dass so eine Maßnahme nicht erforderlich ist.
Die Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Die Besatzung soll um 04:56 Uhr MESZ für ihren fünften Flugtag geweckt werden. Höhepunkt wird der erste Außenbordeinsatz der Mission sein. Andrew Feustel und Greg Chamitoff werden die Station für 6½ Stunden verlassen und eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen.
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