Nach dem abgebrochenen Countdown am 29. April konnte mittlerweile die Ursache für das ausgefallene Heizelement identifiziert werden. Dazu tauschte man eine Steuerungseinheit namens „ALCA“ im hinteren Teil des Shuttles aus und begann mit der intensiven Rezertifizierung, was die NASA-Techniker noch über das Wochenende hinaus beschäftigen wird. Gleichzeitig setzte das Management heute den 16. Mai als neuen, vorläufigen Start-Termin fest.
Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.
Kennedy Space Center – Am 29. April wurde der Ausfall eines redundanten, elektrischen Heizelementes zum Showstopper. Dieses steuert, während das Shuttle im Orbit ist, die Temperatur der Treibstoffleitung in einem der 3 Hilfstriebwerke (engl. auxiliary power unit, kurz: APU). Trotz Redundanz schreiben Startkriterien die Funktionsfähigkeit beider System vor. Im Falle eines Versagens aller Heizelemente könnte es zum Gefrieren der Leitungen und im schlimmsten Fall zum Leck kommen. Da Hydrazin höchst brennbar ist, würde es dadurch wohlmöglich durch die Hitzeentwicklung beim Wiedereintritt der Raumfähre Feuer fangen. Ein Ereignis, das man unbedingt vermeiden möchte.
Auf der Suche nach der Ursache konnte schließlich eine Steuerungseinheit (Aft Load Controller Assembly (ALCA)) festgemacht werden. Diese steuert und kontrolliert Stromflüsse zu zahlreichen Systemen der Raumfähre. Der Zugang zu dieser etwa Getränkekasten-großen Box im hinteren Teil der Endeavour ist etwas kompliziert, so dass ein eigenes Schienensystem eingebaut wurde, um sie auszutauschen. Bevor das Ersatzteil eingebaut wurde musste man zudem sichergehen, dass keine externe Komponente, wie ein fehlerhaftes Kabel, für das Versagen verantwortlich ist, denn das würde nach dem Anschließen auch die neue ALCA beschädigen. Durch einen Test der Heizelemente mit externer Stromversorgung und weiteren Überprüfungen konnte das zunächst ausgeschlossen werden.
Zur Zeit konzentrieren sich die Untersuchungen auf den Grund für das Versagen der ALCA. Zwar konnte das fehlerhafte, wohl durch einen Kurzschluss beschädigte Bauteil gefunden und ersetzt werden, die Ursache für den Kurzschluss konnte jedoch noch nicht ermittelt werden. Deswegen wurde beschlossen, sowohl die Kabel zu den Heizelementen als auch ein Thermostat aus Sicherheitsgründen zu ersetzen, was natürlich weitere Zeit in Anspruch nehmen wird. Darauf reagierte das Management bei einem Meeting am heutigen Tag mit einem neuen, frühesten Starttermin am 16. Mai.
Während der mindestens 14-tägigen Mission STS 134 wird die Endeavour den tonnenschweren Teilchendetektor AMS 02 zur Internationalen Raumstation transportieren, von dem man sich zahlreiche wissenschaftliche Ergebnisse erhofft auf der Suche nach Dunkler Materie und mehr. Zudem bringt das Shuttle den EXPRESS Logistics Carrier 3 zur Raumstation auf dessen Gitterstruktur sich mehrere Ersatzteile befinden, um die Raumstation nach Ende des Shuttle-Programmes ausreichend versorgt zu hinterlassen. Kommandant der Besatzung ist NASA-Astronaut Mark Kelly. Neben ihm fliegen fünf weitere Astronauten zur ISS. Pilot Gregory H. Johnson und die Missionsspezialisten Michael Fincke, Greg Chamitoff, Andrew Feustel sowie der ESA-Astronaut Roberto Vittori. Damit besteht die Crew nur aus Veteranen mit entsprechender Weltraumerfahrung.
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