Enceladus-Flyby in Rekordnähe

Die Saturnsonde Cassini flog gestern in nur 25 Kilometern Abstand am Mond Enceladus vorbei.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: New Scientist.

NASA/JPL
Enceladus am 9. Oktober
(Bild: NASA/JPL)

Ziel waren in erster Linie Messungen an den Geysirfontänen. Im Fokus der Untersuchungen liegen die Zusammensetzung, Verteilung und Entwicklung der ausgestoßenen Partikel. Erst beim Vorbeiflug am 31. Oktober in einer Entferung von knapp 200 Kilometern werden wieder Bilder gemacht. Die Ursache für die Geysire, die bereits 2005 entdeckt wurden, ist noch immer nicht ausreichend bekannt. Derart kleine Monde wie Enceladus besitzen nicht ausreichend eigene Wärme, um Geysire dieser Aktivität zu speisen. Auch der Tidenhub, der durch die Anziehung des Planeten Saturn auf allen seinen Monden entsteht, scheint für die vorhandene Energie nicht ausreichend zu sein. Man sucht also nach Nebeneffekten, die dessen Wirkung verstärken.

Bei Cassinis letztem Vorbeiflug an Enceladus im August wurden Bilder der Tigerstreifen angefertigt. Diese Streifen sind eigentlich Spalten in der Oberfläche, durch die Fontänen aus Eis und Gas ausgestoßen werden. Diesmal wendet Cassini dem Mond seine andere Seite zu. Hier befinden sich Messgeräte für Magnetfelder und Partikel. Die Messergebnisse könnten den Wissenschaftlern mehr über den inneren Aufbau des Mondes verraten. Möglicherweise existiert sogar ein größeres Wasserreservoir unter der kalten Oberfläche.

Im März flog Cassini eine Passage in 50 Kilometern Entfernung. Dabei wurden erstmals Messungen zur Zusammensetzung der Partikel mit dem Cosmic Dust Analyzer vorgenommen. Aufgrund eines Software-Fehlers konnten die Messungen aber nicht wie vorgesehen vorgenommen werden. Mittlerweile wurde die Software überarbeitet und hochgeladen. Dabei sollte sich die Empfindlichkeit des Messgerätes verfünffacht haben.

In Vorbereitung des Vorbeifluges wurde eine Beschleunigung des Saturnsatelliten um ganze 15 Millimeter pro Sekunde vorgenommen. Vier weitere Enceladus-Vorbeiflüge sind für die nächsten beiden Jahre geplant, die ersten beiden im November 2009.

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