Tausende Asteroiden wurden bisher entdeckt, welche um die Sonne kreisen. Nun wurde bei einem von ihnen ein eigenes Mini-System entdeckt, nicht nur mit einem Mond, sondern sogar mit zwei Monden – das macht ein System aus drei Asteroiden.
Ein Beitrag von Claudia Michalecz. Quelle: Universität von Kalifornien, Berkely.
Franck Marchis von der Universität von Kalifornien, Berkeley, ist der glückliche Entdecker dieses ersten Drei-Asteroiden-Systems. Dabei handelt es sich um zwei kleine Asteroiden, die um einen größeren kreisen. Der größere ist bereits seit 1866 als 87 Sylvia bekannt.
87 Sylvia wurde nach Rhea Sylvia benannt, laut der römischen Mythologie die Ziehmutter der Gründer von Rom. Der Namen führte Marchis zu Romulus und Remus als Namen für die zwei Zwillingsmonde.
Der Asteroid 87 Sylvia ist als einer der größten aus dem Asteroidengürtel bekannt. Mit einer Form, vergleichbar mit einer geschrumpelten Kartoffel, hat Sylvia etwa einen Durchmesser von 280 Kilometer. Er befindet sich eher in den Außenzonen des Gürtels, etwa 3,5 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt.
Vor vier Jahren wurde entdeckt, dass Sylvia einen Mond besitzt. Dies lies den Asteroid in eine Gruppe von etwa 60 Asteroiden aufsteigen, von denen bereits bekannt ist, dass sie ein System aus zwei Asteroiden sind. 17 dieser Doppelsysteme befinden sich im Asteroidengürtel und wurden bereits abgelichtet.
Nun wurde rund um Sylvia ein weitere Mond entdeckt, wodurch es das erste, entdeckte Drei-Asteroiden-System in unserem Sonnensystem ist. Sylvias Monde umkreisen den Asteroiden in einer vergleichbaren Bahn wie unser Mond um die Erde. Remus ist mit seiner Entfernung von etwa 710 Meter näher als Romulus mit etwa 1360 Meter an den Hauptasteroiden. Remus ist etwa 7 Kilometer im Durchmesser und umkreist Sylvia alle 33 Stunden. Der größere Romulus mit einem Durchmesser von 18 Kilometer braucht dafür schon 87,6 Stunden. Sylvia dreht sich dabei noch in 5 Stunden und 11 Minuten um die eigene Achse.
Durch Beobachtungen von zwei Monaten der Mondbahnen konnten Marchis und seine Pariser Kollegen Kalkulationen zur Masse und Dichte von Sylvia anstellen. Diese Daten zeigen, dass der Asteroid ein rubble-pile-Asteroid ist. Diese Asteroiden sind lose Steinanhäufungen, vermutlich durch den Zusammenstoß zweier Asteroiden entstanden, wobei einer oder beide zerrissen ist/sind. Ein neuer Asteroid bildete sich später, wobei größere Fragmente zusammenwuchsen. Die kleinen Monde sind vermutlich Trümmer, welche von der Kollision übrig gebelieben sind und von der Gravitation des neuen Asteroiden gefangen wurden.
„Das ist der Grund warum die meisten Asteroiden im Asteroidengürtel mit einem Begleiter eine rubble-pile Struktur haben“, erklärt Marchis. „Wegen ihre Entstehungsgeschichte, vermuten wir, mehr Mehr-Asteroiden-Systeme wie dieses zu finden.“
Die Dichte, 1,2 Gramm pro Kubikzentimeter, ist 20 Prozent höher als die Dichte von Wasser, was vermuten lässt, dass der Asteroid aus Wasser, Eis und Schutt besteht, vielleicht von dem ursprünglichen Asteroiden.