Ein Schwarm plutogroßer Körper

Ein Team amerikanischer Forscher hat einen Schwarm plutogroßer Körper um den Stern HD107146 ausgemacht. Die Entdeckung, die mit der ALMA-Teleskopanlage gemacht wurde, ist insofern von Bedeutung, als dass sie Erkenntnisse über eine wichtige Übergangsphase in der Planetenentstehung erlaubt.

Ein Beitrag von Hans Lammersen. Quelle: almaobservatory.org, sciencedaily.com.

L. Ricci ALMA (NRAO/NAOJ/ESO); B. Saxton (NRAO/AUI/NSF).
Das Bild zeigt den Staub, der den Stern HD107146 umgibt. Die Dichte des Staubs in den äußeren Bereich ist höher als die in den inneren Bereichen. Die dunkle Ringstruktur im mittleren Bereich der Scheibe könnte auf einen Bereich hindeuten, in dem ein Planet seine Umlaufbahn von Materie freigeräumt hat.
(Bild: L. Ricci ALMA (NRAO/NAOJ/ESO); B. Saxton (NRAO/AUI/NSF).)

Bei dem Stern HD107146 handelt es sich um einen jungen, sonnenähnlichen Stern vom G2-Typ in einer Entfernung von etwa 90 Lichtjahren und mit einer Masse von 109% der Sonnenmasse. Von der Erde aus betrachtet steht er im Sternbild Coma Berenices. Er kann nicht mit bloßem Auge gesehen werden. Weiterhin repräsentiert er mit einem Alter von etwa 100 Millionen Jahren eine Entwicklungsphase, in der das System von seiner Frühphase in ein stabiles Stadium übergeht, in der sich bereits Planeten geformt haben und nun ihre Umlaufbahnen einnehmen, in denen sie später ihren Stern umkreisen. Die Planeten haben sich aus den Resten der Materie gebildet, die bei der Sternentstehung übrig geblieben sind und die nun in einer so genannten Akkretionsscheibe den jungen Stern umkreisen. Ist die Planetenbildung abgeschlossen, ist der Staub in den inneren Bereichen des Systems verschwunden. Frühere Computersimulationen legen aber nahe, dass er in den äußeren Bereichen eines Sonnensystems zunimmt. Grund dafür ist die Entstehung von Körpern in der Größe des Pluto, die kleinere Körper durch ihre gravitative Beeinflussung dazu bringen, zusammenzustoßen und so zur Bildung dieses Staubs beitragen. Genau dieser Umstand ist nun durch die Untersuchungen bestätigt worden. Die Forscher stießen bei ihren Beobachtungen auf einen Anstieg der Konzentration millimetergroßen Staubs in den äußeren Bereichen des Systems. Die Region verstärkten Staubvorkommens beginnt demnach in einer Entfernung von etwa 13 Milliarden Kilometern vom Stern. Das ALMA-Teleskop in der Atacama-Wüste in Chile besteht aus 66 Präzisionsantennen, die in einem Areal in einer Höhe von über 5000 Metern. Sie dienen Beobachtungen in einem Wellenlängenbereich von 0,32 bis 3,6 Millimetern, einem Grenzbereich zwischen Infrarot- und Radiostrahlung. Damit können Objekte untersucht werden, die zu den kältesten im Universum gehören, so z.B. alte und weit entfernte Galaxien im Universum oder eben Gas- und Staubregionen, aus denen neue Sterne entstehen.

Der Artikel von Ricci et al.
ALMA observations of the debris disk around the young Solar Analog HD 107146

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