Ein Schwarm, der auch so heißt

Heute Mittag, gegen 13.02 Uhr MEZ wurde vom Kosmodrom Plesezk eine Rokot-Trägerrakete gestartet, die drei identische Forschungssatelliten an der Spitze ins All transportierte. Mit ihren Apparaturen soll in erster Linie das Magnetfeld der Erde sehr genau vermessen werden.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ESA, Skyrocket, Raumcon.

ESA
Start der Rokot-Trägerrakete mit den drei Swarm-Satelliten
(Bild: ESA)

Dieses entsteht durch Bewegungen geladener Materieströme im Inneren der Erde, wodurch man bei dieser Mission quasi weit unter die Oberfläche der Erde blicken kann. Die drei Swarm-Satelliten umlaufen die Erde auf polaren Bahnen. Durch eine besondere Konstellation der Satelliten wird es zudem möglich, die Magnetfelder, die von der Erde verursacht werden, von denen aus dem Weltall zu unterscheiden.

Geplant sind präzise zeitlich und räumlich hochaufgelöste Messungen der Stärke, Richtung und Variation des Erdmagnetfeldes. Dazu befinden sich zwei Magnetfeldsensoren an einem gut 4 Meter langen Ausleger jedes Raumfahrzeugs. Mit dem Vector Field Magnetometer (VFM) wird die genaue Richtung des Magnetfeldes ermittelt, mit dem aus Frankreich stammenden Absolute Scalar Magnetometer (ASM) die Stärke. Zusätzlich wird mit dem Electrical Field Instrument (EFI) die Stärke elektrischer Felder gemessen. Die Positionsbestimmung erfolgt über einen besonders genauen GPS-Empfänger aus Österreich. Außerdem verwendet man eine Reihe von Sternsensoren, über welche die Lage der Raumfahrzeuge im Raum sehr genau bestimmt werden kann. Komplettiert wird die wissenschaftliche Instrumentierung durch einen sehr genauen Beschleunigungsmesser.

ESA, ATG Medialab
Swarm-Satelliten im All – Impression
(Bild: ESA, ATG Medialab)

Die Energieversorgung der mit Ausleger etwa 9,25 Meter langen Satelliten geschieht über Solarzellen, die auf der dachförmigen Oberseite der Hülle angebracht sind. Jeder Satellit ist 468 kg schwer und soll etwa 4 Jahre im Einsatz bleiben. Erste Daten wurden von allen drei Satelliten bereits empfangen, wie der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Betrieb, Dr. Thomas Reiter, kurz nach dem Aussetzen der Satelliten gegen 14.40 Uhr bestätigte.

Swarm A und B sollen in 450 Kilometern Höhe die Erde umlaufen, Swarm C etwa 80 Kliometer höher. Zusatznutzen der Mission sollen Erkenntnisse über die komplexen Wechselwirkungen zwischen Sonnenwind und Erdmagnetfeld sowie über die Gefährdung irdischer Kommunikation und Satelliten durch solare und kosmische Strahlenausbrüche sein.

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