Ein neuer Impaktkrater auf dem Mars

Gestern veröffentlichte Aufnahmen der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter zeigen einen erst kürzlich entstandenen Krater auf dem Mars. Der Krater verfügt über einen Durchmesser von 30 Metern und ist von einem aus Auswurfmaterial bestehenden Strahlenkranz umgeben.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL, University of Arizona.

NASA, JPL-Caltech, University of Arizona
Auf dieser nachträglich bearbeiteten Aufnahme der HiRISE-Kamera ist der neue Krater und das von ihm ausgehende Strahlennetz erkennbar.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, University of Arizona)

Durch die Auswertung von Aufnahmen, welche mit zwei an Bord des von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebenen Marsorbiters Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) befindlichen Kamerasystemen angefertigt wurden, konnten die Planetenforscher bereits im Jahr 2013 berechnen, dass durch die Einschläge von Meteoriten pro Jahr rund 200 neue Impaktkrater auf der Oberfläche unseres Nachbarplaneten entstehen, welche über Durchmesser von mehr als 3,9 Metern verfügen (Raumfahrer.net berichtete).

Allerdings handelt es sich bei den meisten dieser Krater um eher unscheinbar ausfallende Strukturen, welche nur schwach sichtbare Spuren auf der Marsoberfläche hinterlassen. Anders im Falle eines Kraters, vom dem am gestrigen Tag eine Aufnahme veröffentlicht wurde.

Die Kamerasysteme des MRO
Der Mars Reconnaissance Orbiter ist unter anderem mit mehreren Kamerasystemen ausgestattet. Die wissenschaftliche Hauptkamera an Bord des MRO, die von der University of Arizona betriebene HiRISE-Kamera, erreicht mit ihren Aufnahmen unter optimalen Bedingungen eine Auflösung der Planetenoberfläche von bis zu 25 Zentimetern pro Pixel. Eine zweite Kamera an Bord des Orbiters, die CTX-Kamera, erreicht dagegen eine Auflösung von etwa sechs Metern pro Pixel.

Allerdings verfügt die CTX-Kamera über den Vorteil, dass ihre Aufnahmen ein größeres Areal abbilden. Durch das bei den CTX-Aufnahmen erreichte größere Gesichtsfeld kann das durch die HiRISE abgebildete Gebiet zudem in einen räumlich weiter ausgedehnten Kontext versetzt werden.

Beide Kameras bilden regelmäßig die Marsoberfläche ab und fotografieren bei passenden Gelegenheiten auch Oberflächenbereiche, welche bereits zuvor abgebildet wurden. Durch den Abgleich dieser „doppelten“ Aufnahmen ist es den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern möglich, erst kürzlich erfolgte Veränderungen auf der Marsoberfläche zu registrieren und anschließend gegebenenfalls eingehender zu untersuchen.

Ein neuer Impaktkrater
Bei dem Vergleich von zwei CTX-Aufnahmen, welche im Juli 2010 und im Mai 2012 angefertigt wurden, entdeckten die Wissenschaftler so einen erst kürzlich entstandenen Impaktkrater, der sich bei 3,677 Grad nördlicher Breite und 53,428 Grad östlicher Länge am südwestlichen Rand des Syrtis Major Planum befindet.

Am 19. November 2013 wurde daraufhin die HiRISE-Kamera eingesetzt, um diese Region im Detail abzubilden. Auf dem Foto präsentiert sich ein etwa 30 Meter durchmessender Impaktkrater. Dieser relativ große Krater ist zudem von einem deutlich sichtbaren Strahlenkranz umgeben, welcher aus dem bei dem zugrunde liegenden Impakt freigesetzten Ejektamaterial besteht. Die Ausläufer dieser Strahlen erstrecken sich in eine Entfernung von bis zu 15 Kilometern zum Zentrum des Kraters.

Weitere mit diesem neuen Krater in Zusammenhang stehende Bildprodukte finden Sie hier. Neben dieser Aufnahme der HiRISE-Kamera sind derzeit auf den Internetseiten der University of Arizona mehr als 31.600 weitere HiRISE-Aufnahmen einsehbar.

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