Irgendwann wird wieder ein gewaltiger Asteroid auf unserem Planeten einschlagen. Um zu verhindern, dass die Menschheit solch einem Horrorszenario zum Opfer fällt, werden bei der ESA zur Zeit sechs Missionen diskutiert, durch die man mehr über gefährliche Asteroiden herausfinden will – darunter auch die deutsche Mission Earthguard 1.
Ein Beitrag von Julian Schlund. Quelle: SpaceToday.
65 Millionen Jahre ist es her, als ein ca. 12 bis 15 Kilometer großer Gesteinsbrocken aus dem Weltall mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Kilometer pro Sekunde im Golf von Mexiko einschlug. Dieses Ereignis führte durch den aufgewirbelten Staub zu einer dramatischen Klimaveränderung auf der Erde: Die Atmosphäre verdunkelte sich und die Temperaturen sanken drastisch. Für eine immense Anzahl an Lebewesen bedeutete diese globale Umweltkatastrophe den Tod und sie starben komplett aus. Dieser Einschlag stellte das Ende des Zeitalters der Saurier dar und die Ära der Säugetiere begann. Schließlich verdanken wir Menschen unsere Existenz also einer großen, irdischen Katastrophe, ausgelöst durch den Einschlag eines kosmischen Objekts von gewaltigem Ausmaß.
Die Astronomen sind sich einig, dass sich solch ein Horrorszenario jederzeit wiederholen könnte, auch wenn die Einschlagsrate heute viel geringer ist als in der frühen Entwicklungsphase unseres Planeten.
Im Januar 2002 hat die Europäische Weltraumagentur ESA Forscher und Weltraumingenieure aufgefordert, Konzepte zur Entdeckung und Erkundung von potentiell gefährlichen erdnahen Asteroiden und Kometen zu erstellen. Unter den sechs besten, herausgefilterten und geförderten Projektskizzen des internationalen Wettbewerbs stammt eine aus Deutschland. Der vielversprechende, deutsche Missionsentwurf wurde vom Berliner DLR-Institut für Planetenforschung in Zusammenarbeit mit der Firma Kayser-Threde aus München ausgearbeitet. Mit dem Weltraum-Teleskop Earthguard 1 sollen potentiell gefährliche, erdnahe Objekte frühzeitig entdeckt und erfasst werden. Earthguard 1 soll aus seiner Umlaufbahn um die Sonne in der Lage sein, Objekte zu entdecken, die von der Erde aus nicht sichtbar sind. Das Weltraumteleskop würde mit Hilfe seiner raffinierten Detektoren und der Software die Bewegungen von Asteroiden und Kometen gegen den Hintergrund der Fixsterne automatisch erkennen können. Neben zwei weiteren Vorschlägen für Weltraumteleskope befassen sich die übrigen drei Konzepte mit der genauen Ekundung von ausgewählten, erdnahen Asteroiden durch sogenannte Rendezvous-Missionen.
Trotz der schon erwähnten, geringeren Einschlagsrate „regnet“ heutzutage immernoch rund einhunderttausend Tonnen Material aus Gestein und Metall pro Jahr auf die Erde. Der Großteil stellt allerdings kleinere Teilchen von nur wenigen Millimetern Durchmesser dar, die in der dichteren Erdatmosphäre aufgrund der großen Reibung verglühen und sind nachts als Meteore beziehungsweise, wie sie der Volksmund nennt, als Sternschnuppen sichtbar. Im Gegensatz dazu treffen auch manchmal größere Körper von mehreren Metern Durchmesser auf die Erde. Diese werden zwar zum größten Teil in der Erdatmosphäre zerstört, können aber dennoch bis auf die Erdoberfläche durchschlagen.
Einschläge von Asteroiden, auch größeren, sind schließlich immernoch ein natürliches Phänomen auf allen Planeten. Folglich müssen wir auch mit einem nächsten großen Einschlag mit globalen Auswirkungen auf unseren Heimatplaneten Erde rechnen. Ein solcher Einschlag könnte ähnlich verheerende Folgen für unsere Zivilisation haben, wie es schon bei dem Horrorszenario vor 65 Millionen Jahren der Fall war. Für die genaue Berechnung des Risikos und für die Entwicklung potentieller Abwehrmaßnahmen wollen die Wissenschaftler deshalb zukünftig noch sehr viel mehr über die Anzahl dieser kosmischen Brocken und deren physikalischen Eigenschaften lernen.