Dunkle Energie ist nicht neu

Forscher vom Hubble-Institut konnten mit Hilfe von Bildern des Hubble-Teleskops zeigen, dass Dunkle Energie schon seit über neun Milliarden Jahren eine wichtige Rolle spielt.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: Hubble Institute. Vertont von Dominik Heidler.

Dunkle Energie gehört zu den aktivsten Forschungsfeldern moderner Kosmologie. So macht Dunkle Energie den größten Teil der im Universum vorhandenen Energie aus. Normale Materie, aus der Sterne und Planeten bestehen sind hingegen von nur sehr geringer Bedeutung. Die große Herausforderung dabei ist die Beobachtung, die mit direkten Methoden nicht möglich ist. Immerhin verdankt ihr der Tatbestand, dass sich das Universum beschleunigend ausdehnt, seine Existenz.

Forscher haben nun mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops zeigen können, dass Dunkle Energie keine reine Erscheinung der jüngeren kosmologischen Geschichte ist. Dunkle Energie konnte bereits vor etwa neun Milliarden Jahren die Expansion beschleunigen. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, ist doch die Natur der Dunklen Energie bisher kaum verstanden. Um eine passable Erklärung und die Integration in das physikalische Weltbild konkurrieren derzeit etliche Theorien. Immerhin ist nach den neusten Hubble-Daten klar, dass sich die Wirkung der Dunklen Energie nicht über die Zeit ändert, wie es in einigen Modellen vorhergesagt wurde.
Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass die Rate alter, in Supernovae explodierender Sterne vor neun Milliarden Jahren zu heute auffällig ähnlich ist. Diese werden derzeit überwiegend verwendet, die Expansionsrate des Universums zu bestimmen. Ein gleich bleibender Faktor bedeutet, dass auch weiter entfernte (und damit ältere) Supernovae für diese Bestimmung verwendet werden können.

Hubble Institute / NASA / ESA
Das Bild zeigt fünf, etliche Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien mit einer jeweils sich gerade ereignenden Supernova.
(Bild: Hubble Institute / NASA / ESA)

Da die spezifische Helligkeit von Supernovae sehr gut verstanden ist, können diese als Entfernungmarker der weit entfernten Galaxien verwendet werden. So konnte Hubble mehrere Galaxien fotografieren, als in ihnen Sterne explodierten.

„Obwohl Dunkle Energie für mehr als 70 Prozent der Energie im Universum verantwortlich ist, wissen wir sehr wenig über sie, so dass jeder Hinweis auf sie große Wichtigkeit hat“, sagte Adam Riess vom Space Telescope Science Institute und der John Hopkins University in Baltimore. Riess gehörte zu den Veröffentlichern einer der ersten Studien über Dunkle Energie, die 1998 erschien und leitet die aktuelle Hubble-Studie. „Unsere aktuelle Vermutung ist, dass die Dunkle Energie in der ersten Phase des Universums relativ schwach war und erst vor neun Milliarden Jahren zur vollen Entfaltung kam.“

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