Drei Teleskope in Zusammenarbeit

Ein internationales Astronomenteam hat mittels drei hochmodernen Teleskopen einen versteckten Neutronenstern gefunden.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: UniverseToday/ESA.

Mit an der Suchaktion waren ESA`s INTEGRAL und die beiden NASA Teleskope SWIFT und Rossi beteiligt. Der Stern, der IGR J16283-4838 genannt wird, ist Teil eines Doppelsternsystem, welches von dichten Schichten aus Staub versteckt war. Aufgrund dessen konnte man das Sternsystem nicht von der Erde aus sehen. Astronomen konnten den Stern nun durch die permanente Gamma- und Röntgenstrahlung durch die Staubschichten entdecken. Dazu waren die drei modernen Teleskope, die in ihren Einsatzgebieten bahnbrechende Erfolge gefeiert haben und noch feiern werden, im Einsatz. Diese identifizierten die Quelle dieser Strahlung als Neutronenstern.

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Eine künstlerische Darstellung des neu entdeckten Doppelsternsystems (Grafik: NASA)

Der Fund wurde an INTEGRAL`s Geburtstag präsentiert, denn INTEGRAL feierte seinen 1000. Tag im Erdorbit. Der Neutronenstern wurde von INTEGRAL erstmals am 7. April 2005 entdeckt. Dieser liegt etwa 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich an einem Platz, der doppelt geschützt ist. Das Doppelsternsystem liegt in einem Spiralarm der Milchstraße und ist dort von Gas und Staub umgeben, eigentlich unmöglich zu finden. Doch SWIFT, INTEGRAL und Rossi machten das Unmögliche möglich. „Wir jagen jeden Tag neue Strahlungsquellen“, sagt Simona Soldi, Forscherin des INTEGRAL Missionsteam aus der Schweiz. Sie und ihr Team waren es, die den Neutronenstern auf INTEGRAL`s Bilder zuerst entdeckten. „Es ist aufregend so etwas rares zu finden. Ich frage mich, wieviele Strahlungsquellen und somit Weltraumobjekte (ob Stern oder Planet) noch da draussen auf uns warten?“

Neutronensterne folgen aus einer Supernova, die wiederum aus einen explodierten Stern folgt. Diesen Prozess macht jeder Stern im Laufe seines Lebens durch und dieser Neutronenstern hat die zehnfache Sonnenmasse. Dabei ist der Stern nicht mal annähernd so groß wie unsere Sonne, was auf eine sehr hohe Dichte zurückzuführen ist. „Unsere Milchstraße, speziell die Spiralarme davon, sind voller exotischer Weltraumobjekte. Das Problem ist, dass diese Regionen schwer ersichtlich sind, da sie hinter mehrfachen Staubschichten versteckt liegen“, sagt Dr. Volker Beckmann vom NASA Goddard Spaceflight Center. „Röntgen- und Gammastrahlung sind zurzeit unsere einzige Chance zu erfahren, was dort auf uns lauert. So können wir auch unsere Vorstellungen der Sternenformation und Sternentstehung revolutionieren.“
Nachdem im April 2005 INTEGRAL dieses Sternenpaar entdeckte, bestätigte Mitte Mai 2005 auch SWIFT diesen Fund. Nachdem auch noch der Rossi Explorer den Fund bestätigte war es eindeutig klar, dass es sich hier um einen neu entdeckten Neutronenstern handelt. Ja sogar um zwei neu entdeckte, da es sich ja um ein Doppelsternsystem handelt.
Wieder einmal konnte man einen Stern entdecken, doch die Frage von Simona Soldi nach der noch verbliebenden Anzahl solcher Objekte, werden wir wohl nie beantworten beziehungsweise erfassen können. Die unendlichen Weiten des Universums werden wohl für sehr lange Zeit ihre Geheimnisse vor uns schützen.

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