Dragon-Demonstrationsmanöver erfolgreich

Ein Dragon-Raumschiff der Firma Space Exploration Technologies (SpaceX), das am Dienstag ins All gestartet war, hat eine Reihe von Manövern zu Annäherung und Passage der Internationalen Raumstation ISS offenbar problemlos absolviert.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, SpaceX, Raumcon, SpaceflightNow.

NASA
Dragon C2+ von der Internationalen Raumstation aus gesehen. (Bild: NASA)

Nach dem Start in eine weitgehend mit den vorgegebenen Werten übereinstimmende Bahn wurden am zweiten und dritten Flugtag mehrere Bahnanhebungsmanöver ausgeführt. Die heutige zweiteilige Bahnkorrektur wurde durch zwei kurze Brennphasen der Triebwerke des Raumschiffs gegen 9.58 Uhr MESZ und 45 Minuten später auf der anderen Seite der Erde vorgenommen. Damit wurde der Durchflug des Raumschiffes etwa 2,5 Kilometer unterhalb der Station eingeleitet. Bei der ersten Zündung war Dragon noch 60 Kilometer hinter der Station, bei der zweiten etwa 40 Kilometer.

Gegen 11.30 Uhr begann ein Test eines Systems, mit dem Daten eines GPS-Senders an der Außenseite der ISS ausgewertet werden, um Entfernungs- und Geschwindigkeitsdaten relativ zur Raumstation mit höherer Genauigkeit ermitteln zu können. Der Test verlief nach Angaben der NASA erfolgreich. Gleiches gilt für einen Zweiwege-Kommunikationstest zwischen Raumstation und Raumschiff. Gegen 12.47 Uhr MESZ wurde von Bord der Raumstation aus ein Kommando gesendet, welches ein Blinklicht an der Außenseite der Raumkapsel aktivierte. Dies war ein erster Test für die Übermittlung von Kommandos aus der ISS heraus. Morgen sollen damit ein Annäherungsabbruch (Fluchtmanöver) und ein Annäherungsstopp (Halten der relativen Position) initiiert werden.

Gegen 13.25 Uhr MESZ befand sich Dragon direkt unterhalb der Raumstation und zog auf etwas niedrigerer Bahn langsam vorbei. Don Pettit hatte das Raumschiff kurz vor 12 Uhr als kleinen hellen Punkt gesehen, 12.41 Uhr hatte eine Wärmebildkamera an Bord von Dragon ihrerseits die Station im Visier. Ebenso konnte Dragon von den Außenkameras der ISS optisch erfasst werden, wobei man Rumpf und Solarzellen erkennen konnte. Gegen 13.57 Uhr wurde eine weitere Triebwerkszündung durchgeführt, die Bahn des Raumschiffes um einige Kilometer angehoben, so dass Dragon – nun langsamer als die Raumstation – zurückfiel. Beide Raumflugkörper bewegen sich relativ zur Erdoberfläche allerdings mit mehr als 28.000 Kilometern pro Stunde.

Offenbar einziges Problem war ein Defekt an der Steuerung des Manipulatorarms an Bord des ISS-Moduls Cupola. Da es im Modul Destiny ein redundantes System gibt, ist die für morgen vorgesehene Verbindung des Raumschiffs mit einem Stutzen des Moduls Harmony allerdings nicht in Gefahr.

Der US-Präsident Barack Obama gratulierte SpaceX-Gründer Elon Musk kurze Zeit später telefonisch zu dem Erfolg. Musk twitterte daraufhin, er habe den Call zunächst wegen der unterdrückten Telefonnummer für einen Werbeanruf gehalten.

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