Nachdem ein Feuer eine Radaranlage zur Bahnverfolgung in Cape Canaveral beschädigt hat, werden nun Alternativen gesucht.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.
Durch die Beschädigung einer Anlage ist die vorgeschriebene Redundanz nicht mehr vorhanden, so dass Startvorgänge untersagt sind. Betroffen davon sind der Start einer Atlas 5 mit einem militärischen Satelliten sowie der nächste Flug einer Dragon-Kapsel zur Internationalen Raumstation.
Diese sollte ursprünglich am 11. November vergangenen Jahres starten, verzögerte sich jedoch aus unterschiedlichen Gründen mehrfach. Zunächst gab es einen erhöhten Arbeitsaufwand bei der Umrüstung der Dragon-Kapsel, die im Auftrag der NASA vorgenommen wurde. Die NASA benötigt vor allem für den Rücktransport von medizinisch-biologischen und physikalischen Proben von der ISS mehr Kühlgeräte, welche die Bereitstellung einer erhöhten elektrischen Leistung innerhalb der Kapsel erfoderlich machen. Anschließend wurde der erste Flug einer Cygnus-Kapsel im Rahmen der Commercial Resupply Services durch Orbital Sciences vor gezogen.
Mitte März wurde bekannt, dass die innere Auskleidung des Raumschiffrumpfes geringe Verunreinigungen mit Öl aufweist, die durch die Verwendung älterer Nähmaschinen verursacht wurde. Später stellte sich allerdings heraus, dass diese keinen Einfluss auf die im Torso zu transportierenden Außennutzlasten haben würde. Dazu gehören eine Installation mit vier HD-Kameras, die von Schülern, Studenten oder kommerziellen Unternehmen verwendet werden können, um Bilder von der Erdoberfläche zu gewinnen sowie eine Laser-Kommunikationseinrichtung, mit der man die Datenübertragung per Lichtstrahl testen möchte.
Der Brand in der Radarstation führt nun zu einer weiteren, mehrwöchigen Verzögerungen, auch in der Startplanung der Firma Space Exploration Technologies (SpaceX). Trotz voller Auftragsbücher und verfügbarer Raketen konnte in diesem Jahr bisher nur ein einiger Start ausgeführt werden.
Während eine Reparatur der Radarstation offenbar mindestens 6 Wochen Zeit in Anspruch nehmen würde, überlegt man sich gegenwärtig Alternativen. So wird erwogen, eine inaktive Anlage in kürzerer Zeit betriebsbereit zu machen. Allerdings würde ohnehin eine Modernisierung der Anlagen notwendig, wenn man die vonseiten SpaceX gewünschte hohe Startfrequenz einhalten wolle.
Für die Raumfahrer an Bord der ISS stellt die Verzögerung indessen kein wirkliches Problem dar. Die Vorräte an Luft, Wasser, Nahrungsmitteln und sonstigen Verbrauchsgütern sind für mehrere Monate ausreichend. Zudem stehen mit mehrere Alternativen praktisch in den Startlöchern. Progress-M 23M soll im April zur ISS fliegen, Cygnus 3 im Mai und das ATV 5 Ende Juli. Man wartet allerdings auf die neuen Experimente, für welche die aktuelle Besatzung speziell ausgebildet wurde.
Der letzte Dragon-Versorgungsflug liegt mittlerweile mehr als ein Jahr zurück.
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