Ein am 12. August 2010 durchgeführter Abwurf- und Wasserungstest einer Dragon-Kapsel der Firma Space Exploration Technologies (SpaceX) verlief erfolgreich, wie am 20. August berichtet wurde.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: SpaceX, Raumcon. Vertont von Peter Rittinger.
Dazu wurde die vorbereitete Kapsel zunächst mittels Hubschrauber auf etwa 4.300 Meter Höhe gebracht und ausgeklinkt. Nach kurzem freiem Fall wurden zwei Pilotschirme herauskatapultiert, welche die Kapsel stabilisierten und den Fall bremsten. 30 Sekunden nach dem Abwurf wurden die drei eigentlichen Bremsfallschirme aus einem speziellen Abteil der Landekapsel entlassen.
Diese roten, von Airborne Systems entwickelten und gefertigten Fallschirme entfalteten sich in mehreren Etappen zur vollen Größe von etwa 35 Metern Durchmesser und bremsten den Fall der Kapsel deutlich ab. Das Auftreffen auf die Wasseroberfläche fand mit einer Geschwindigkeit von etwas über 5 m/s statt, etwa 19 km/h. Zum Vergleich: bei den Apollo-Kapseln der 1960er und 1970er Jahre waren es mehr als 8 m/s.
SpaceX erklärte, dass die Kapsel auch mit nur zwei funktionierenden Bremsfallschirmen eine halbwegs komfortable Wasserung absolviert. Einen gewissen Einfluss hat dabei natürlich auch der Wellengang. Die Kapsel wurde anschließend geborgen und an Land zurück gebracht. Der Abwurf geschah etwa 15 Kilometer von der Westküste der USA entfernt in Höhe von Morro Bay, unweit des Luftwaffenstützpunktes Vandenberg.
SpaceX entwickelt und testet im Rahmen eines Vertrages für Commercial Orbital Transportation Services (COTS) mit der NASA ein System zur Versorgung der Internationalen Raumstation. Dazu wurde auch die Trägerrakete Falcon 9 entworfen und am 4. Juni erstmals und erfolgreich gestartet (Raumfahrer.net berichtete). Die Dragon-Kapsel soll zunächst nur Fracht zur ISS transportieren. SpaceX möchte Dragon aber zu einem bemannten Raumfahrzeug weiterentwickeln und den Transport von Menschen in den Weltraum und zurück zur Erde kommerziell anbieten.
Der erste Testflug mit aktivem Flug des Dragon-Raumschiffs sowie der Rückkehr der Landekapsel zur Erde ist noch für dieses Jahr geplant. 2011 sollen dann zwei weitere Demonstrationsflüge folgen, bei denen ein Dragon-Raumschiff in der Nähe der Internationalen Raumstation operieren bzw. angekoppelt werden soll.
Dragon besteht aus zwei Sektionen, der Kommando- und Rückkehrkapsel sowie einem Technikabteil mit Antrieb und Energieversorgung über Solarzellenpaneele. Das Raumschiff soll autonom operieren, 6 t Nutzlast zur Raumstation und 3 t zurück zur Erde transportieren können. Dafür stehen 10 Kubikmeter Stauraum unter Druck und 14 Kubikmeter für Außenlasten zur Verfügung. Später will SpaceX mit Dragon 7 Personen ins All transportieren können. Die Kapsel selbst soll mehrfach einsetzbar sein, der Hitzeschutz ist ablativ, wird also vor jedem Flug erneuert.
Raumcon:
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