DM-1 Test unterschiedlich bewertet

Der hinsichlich der Vibrationen teilweise außerordentlich positiv bewertete Test des DM-1 genannten Feststoffboosters lässt noch keine weiterreichenden Schlussfolgerungen für die konstruktive Ausgestaltung eines Dämpfungssystems bzw. die Notwendigkeit eines solchen Systems für die Ares-I-Rakete zu.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Orlando Sentinel, Florida Today, Raumfahrer.net.

NASA
DM-1-Test am 10.09.2009
(Bilder: NASA Video)

Am Donnerstag, dem 10. September 2009, hatten die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA und der Hersteller des Feststoffmotors ATK zum ersten Mal einen Fünfsegment-Feststoffbooster für die Ares-I-Rakete des Constellation-Programms auf dem Testgelände des Motorherstellers ATK in Promontory nördlich von Salt Lake City getestet.

Der Feststoffbooster DM-1 (DM steht für „Development Motor“ oder auch „Demonstration Motor“) wurde gegen 21.00 Uhr MESZ gezündet, und brannte etwas über zwei Minuten. Daten zum erzeugten Schub von umgerechnet über 16.000 Kilonewton, zum Verhalten der Schubvektorsteuerung, zum ausgesandten Lärm und den entstandenen Vibrationen wurden aufgezeichnet. 650 Sensoren erfassten die gewünschten Informationen.

Vorläufige Ergebnisse wurden als außergewöhnlich gut darstellt, der Test solle bewiesen haben, dass die Ares-I-Rakete eine auf ihr fliegende Besatzung durch von Schuboszillationen verursachte Vibrationen sicher nicht in Lebensgefahr bringen würde, berichtete beispielsweise FLORIDA TODAY am 12. September 2009 unter Bezug auf Informationen von ATK. Die beim Test des DM-1 erzeugten Vibrationen sollen nach vorläufiger Einschätzung um den Faktor acht bis zehn unter dem maximal zulässigen Wert gelegen haben. Man zeigte sich einigermaßen begeistert und überlegte schon, ob vielleicht gar keine zusätzlichen Dämpfer in Aers I eigebaut werden müssen. Diese Hoffnung stellt sich nun als übereilt heraus.

NASA
DM-1-Test am 10.09.2009
(Bilder: NASA Video)

Eine weitergehende Analyse der Testergebnisse hat NASA und ATK nun veranlasst, kurz nach dem Test abgegebene Bewertungen als unzutreffend darzustellen. Dass der konkrete beim Test verwendete Feststoffmotor sich in der Testumgebung bezüglich einiger Kriterien deutlich ruhiger als erwartet verhalten hat, lässt noch keinen Schluss darauf zu, wie sich ein identisch gebauter Motor im Gesamtsystem einer Ares-I-Rakete verhalten würde. Im Test war der DM-1 in waagerechter Lage an mehreren Stellen fixiert in den Teststand eingebaut.

Kent Rominger, ehemaliger Astronaut und nun Vizepäsident von ATKs Test- und Forschungsabteilung, soll zwischenzeitlich geäußert haben, dass weitere Daten benötigt würden, bevor irgendwelche Aussagen hinsichtlich der Schuboszillationen gemacht werden können. Es könne allerdings sein, dass nötige Anpassungen mit einem Dämpfungssystem nicht so umfangreich ausfallen müssen, wie zwischenzeitlich einmal vorgesehen. Kommen die Eigenfrequenzen von Feststoffmotor und vollständiger Rakete einander nahe, werde ein Dämpfungssystem nötig.

Im Zusammenhang mit der gerade laufenden Diskussion in den Vereinigten Staaten, wie das bemannte Raumfahrtprogramm fortgesetzt werden soll, und ob man am Constellation-Programm oder einer Varaiante davon festhalten will (raumfahrer.net berichtete), erscheint es nachvollziehbar, wenn von Seiten im Rahmen des Constellation-Programms mit der Entwicklung bestimmter Komponenten beauftragter Unternehmen und von Beteiligten in verantwortlichen Regierungsorganisationen die eigenen Leistungen positiv, als besonders zielführend und erfolgreich dargestellt werden.

Raumcon:

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