DLR ist bei kommerzieller Mission zum Erdtrabanten dabei: M-42 misst die Strahlung auf dem Mond. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Quelle: DLR.
Ein Langzeitaufenthalt auf dem Mond bedeutet eine hohe Belastung für den menschlichen Körper: Die Weltraumstrahlung ist um ein Vielfaches höher als an jedem Ort auf der Erde. Bevor wieder Menschen auf dem Mond landen, schickt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) noch ein kleines Messgerät dorthin: Der Strahlungsdetektor M-42 soll Werte am Lacus Mortis erfassen. Er reist an Bord der kommerziellen Peregrine Mission One, deren Start für Ende 2021 geplant ist.
M-42 wiegt nur 250 Gramm und ist etwa 20 Zentimeter lang. Er wird während des Flugs und von der Mondoberfläche aus Strahlungswerte zur Erde senden. „Es gibt bislang relativ wenige Messungen im Zusammenhang mit dem Mond. Wir sind sehr stolz, Teil dieser Mission zu sein und mit den auf der Reise und auf dem Mond erhobenen Daten wertvolle Erkenntnisse zur galaktischen kosmischen Strahlung generieren können“, sagt Thomas Berger vom Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln. Dort wurde M-42 entwickelt und gebaut und dort werden die Daten analysiert. Bei Peregrine Mission One handelt es sich um die erste kommerzielle Mond-Mission des US-Raumfahrtunternehmens Astrobotic. Das DLR konnte sich einen Platz auf dem neu entwickelten Lander sichern.
Auch „Helga“ und „Zohar“ ermitteln die Belastung für künftige Langzeitmissionen
M-42 ist baugleich mit den 16 Strahlungsmessgeräten, die in die Phantome Helga und Zohar integriert sind. Die beiden Frauenkörper-Modelle werden mit der lange geplanten NASA Artemis 1 Mission den Mond umrunden und zur Erde zurückkehren. Helga und Zohar bestehen aus jeweils 38 Schichten, in ihrem Inneren befinden sich tausende Messgeräte. Sie reisen stellvertretend für zwei Astronautinnen auf den Passagiersitzen der Orion-Kapsel. Zohar trägt auf dem Flug eine spezielle Schutzweste, Helga sitzt ungeschützt in dem Raumschiff. „Dabei werden wir messen, welche Strahlenbelastung bei einem Flug zum Mond für die Astronautinnen und Astronauten entsteht“, erklärt Thomas Berger. Die Erkenntnisse sind auch wichtig für die Vorbereitung von anderen Langzeitmissionen, zum Beispiel zum Mars.
Ankunft mit dem Peregrine-Lander am „See des Todes“
Der Strahlungsdetektor M-42 soll mit dem Peregrine-Lander im Nordosten des Mondes ankommen. Auf der Mond-Rückseite ermittelt die chinesische Mondlandesonde Chang’e-4 schon seit Januar 2019 weitere Strahlungswerte. An den Messungen ist das DLR ebenfalls beteiligt.
Neben dem DLR nehmen weitere Raumfahrt-Institutionen und Unternehmen an der Peregrine Mission One teil. Wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wird der Strahlungsdetektor jetzt auf dem Postweg in die USA geschickt und dort vom Astrobotic-Team an einer Seitenklappe des Landers befestigt. Nach der Ankunft am Lacus Mortis („See des Todes“) öffnet sich diese Klappe, so dass der M-42 knapp über der Oberfläche direkt der kosmischen Strahlung auf dem Mond ausgesetzt wird. Letztlich rechnet das DLR-Team mit drei unterschiedlichen Mess-Szenarien – während des Fluges, auf dem Mond innerhalb des Landers und frei an der Oberfläche.
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