Die Besatzung des Space Shuttles Discovery untersuchte routinemäßig während ihres ersten vollen Tages in der Umlaufbahn den Hitzeschild des Orbiters auf Schäden.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: Nasa.
Die Kontrollstation in Houston weckte die Besatzung um 02:21 Uhr MESZ mit dem Lied „Find us Faithful“ von Steve Green. Das Lied wurde Missionsspezialist Clayton Anderson gewidmet.
Der Fokus der Besatzung lag auf der Inspektion des Hitzeschildes des Space Shuttles Discovery. Zu diesem Zweck nutzte sie den ca. 15 Meter langen Ausleger, das sogenannte Orbiter Boom Sensor System (OBSS), um mit dessen Sensoren die beiden Flügelkanten und die Nasenkappe abzutasten. Für diese Arbeiten werden jeweils drei Besatzungsmitglieder auf dem Flugdeck benötigt und beschäftigt die Crew den Großteil ihres Arbeitstages.
Aufgrund des Ausfalls der Ku-Band-Antenne, die unter anderem für die Videoübertragung genutzt wird, konnte die Besatzung keine Daten an die Kontrollstation übertragen und musste alles auf Videokassetten zwischenspeichern. Normalerweise wird die Inspektion zu großen Teilen live zum Boden übertragen und nur zu späteren Nachbetrachtung an Bord gespeichert. Für die komplette Untersuchung brauchte die Crew insgesamt sechs Kassetten, um die ca. 40 Gigabyte an Daten zu sichern. Sobald das Space Shuttle an der Internationalen Raumstation angelegt hat, werden die Daten auf die Computer der Raumstation transferiert und anschließend an den Boden übermittlet werden, wo sie von den Experten des Damage Assessment Teams ausgewertet werden.
Im Mitteldeck des Space Shuttle wurden außerdem die Raumanzüge von Rick Mastracchio und Clayton Anderson vorbereitet. Die beiden Astronauten sollen drei Außenbordeinsätze während der 13-tägigen Mission durchführen. Zusätzlich wurden die Werkzeuge für das morgige Rendezvous mit der Raumstation vorbereitet und der Andockmechanismus mit einer Videokamera versehen.
Das On-Orbit Mission Management Team trat ebenfalls das erste Mal in dieser Mission zusammen, um deren bisherigen Verlauf zu besprechen. Hauptaugenmerk war der Defekt der Ku-Band-Antennenanlage und die Auswirkungen auf das Rendezvous mit der Raumstation am dritten Flugtag. Der derzeitige Plan sieht vor, dass die Besatzung versuchen wird, den Radarmodus zu aktivieren, mit dessen Hilfe die Navigationscomputer an Bord des Shuttles kontinuierlich mit Daten versorgt werden. Sollte die Anlage weiterhin defekt bleiben, würde die Crew alternative Methoden, wie z. B. die Startracker nutzen, um die Navigationscomputer mit Rendezvousdaten zu versorgen. Die gesamte Besatzung hat diese Art des Rendezvous mehrfach trainiert und sollte daher ein normales Rendezvous mit der Station durchführen können.
Ein weiterer Diskussionspunkt war eine Auffälligkeit an der Bremsklappe des Orbiters. Kurz nach dem Start löste sich von einem der Paneele ein kleines Stück ab. Derzeit überprüfen die Ingenieure, um was es sich bei diesem Teil handeln könnte und inwieweit man zusätzliche Bilder während der Mission von dieser Stelle erhalten kann. Aufgrund der Lage kann man keine brauchbaren Fotos aus dem Flugdeck des Shuttles machen und müsste daher die Bilder während des Aufenthalts an der Station machen.
Die Besatzung soll um 02:21 Uhr MESZ geweckt werden und damit Flugtag 3 beginnen. Der derzeitige Zeitplan sieht das Festmachen des Space Shuttle um 09:44 Uhr MESZ vor.
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