Discovery: Restrisiko akzeptabel

Bei einem Treffen am letzten Freitag haben sich NASA-Manager dafür ausgesprochen, dass die Discovery wie geplant im Juli starten soll.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Spaceflight Now.

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Luftbild der Discovery auf der Startrampe. (Bild: NASA)

Fast alle noch bestehenden Bedenken seien nun ausgeräumt. Das größte mögliche Risiko, die Bildung von Eis an der Isolation von Treibstoffstutzen und die davon ausgehende Gefahr für die Hitzeschutzkacheln und Flügelkanten der Raumfähre beim Start, könne zwar nicht mit letzter Sicherheit eingeschätzt werden, aber man halte die getroffenen Maßnahmen für ausreichend und das verbleibende anzunehmende Restrisiko für akzeptabel.

Der verantwortliche Shuttle-Manager Bill Parsons erklärte, dass das Eis-Problem so komplex sei, dass die Ingenieure trotz aller theoretischen Betrachtungen und diverser Simulationen und Tests nicht mit letzter Sicherheit sagen können, wie viel Eis sich im ungünstigsten Fall bilden könne, unter was für Bedingungen sich beim Start wie große Stücke davon lösen können und welchen Schaden diese anrichten können, wenn sie auf die Hitzeschutzkacheln und Flügelkanten der Raumfähre prallen. (Schon bei Konstruktion und Bau der Fähren vor über 25 Jahren galten gerade die Hitzeschutzkacheln als gleichermaßen entscheidender wie empfindlicher Teil des Gesamtsystems „Space Shuttle“.)

Immerhin habe man mit dem nachträglichen Austausch des externen Tanks, der nun mit einer Beheizung des Treibstoffstutzens zur Minimierung der Eisbildung ausgestattet ist, alles Menschenmögliche getan, um das Risiko so weit wie möglich zu reduzieren. Außerdem waren im ersten Tank Probleme mit einem Ventil aufgetreten, die man so auch gleich behoben habe.

Was noch zum Verständnis des Eis-Problems fehle, seien schlicht praktische Erfahrungen. Immerhin gab es die Eisbildung an den Treibstoffstutzen ja auch schon bei den bisherigen 113 Shuttle-Starts und trotzdem hat dieses Eis nie zu einem Problem geführt. Selbst der Absturz der Columbia war ja nicht durch Eisstücke, sondern durch Schaumstücke verursacht worden, die sich beim Start aus der Isolation des externen Tanks gelöst hatten und den linken Flügel beschädigt hatten.

Nach der Klärung der Absturzursache war die Isolation des Tanks aufwändig überarbeitet worden. Im weiteren Verlauf ist man dann überhaupt erst auf das mögliche Problem mit den Eisstücken aufmerksam geworden.

Das Votum der NASA-Manager hat allerdings nur den Charakter einer Empfehlung. Die endgültige Entscheidung trifft NASA-Administrator Michael Griffin, nach einer weiteren Lagebesprechung nächste Woche.

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